Tumblr entstammt einer Zeit, in der Blogs das vielleicht sozialste aller Online-Medien waren: Die Idee kam „Steve-Jobs-Lookalike“ David Karp bereits 2006 – also zwei Jahre nach dem Start von Facebook und im selben Jahr, in dem auch Twitter online ging. Dabei kombiniert die Plattform viele Ideen der Konkurrenz – das Microbloggen von Twitter mit den umfangreichen sozialen Funktionen von Facebook etwa. Das Ergebnis: Ein Netzwerk aus Blogs, die wiederum mit Texten, Bildern, Videos und Memes gefüllt und in eine rege, junge – wenn auch zumeist US-amerikanische – Community eingebettet sind.
Der Aufstieg des Netzwerks war rasant und hoch. Im Februar 2006 ging Tumblr das erste Mal online. Sechs Jahre später kaufte Yahoo das Unternehmen für satte 1,1 Milliarden US-Dollar. Die Nutzerschaft protestierte zwar gegen die Übernahme, da sie Einschränkungen durch den kriselnden Internet-Dino befürchtete. Die Proteste zur Firmenübernahme waren aber vergeblich – und letztlich auch unbegründet: Am Konzept und dem unkonventionellen Auftritt veränderte Yahoo kaum etwas.
- Blogger
- Fotografen
- Kunstinteressierte
- politisch Interessierte
- Webseitenbetreiber
- Firmen, die im US-Markt tätig sind
Für Yahoo war der Aufkauf der Plattform aber schlussendlich ein (weiterer) Fehltritt. Bereits drei Jahre später musste das Unternehmen 712 Millionen des Deals als Verlust abschreiben. 2017 gingen sowohl Yahoo als auch Tumblr an den Telekommunikationskonzern Verizon.
Trotzdem zählt Tumblr noch lange nicht zum alten Eisen. Im Sommer 2018 verzeichnete die Plattform immer noch über 400 Millionen eigene Blogs. Die Nutzerschaft gilt für Unternehmen und Werbetreibende zudem als höchst interessant, ist sie im Durchschnitt doch meist jünger als 25 Jahre. In den USA gehört Tumblr daher nach wie vor zu den unter jungen Leuten beliebtesten sozialen Online-Netzwerken und lief hier zeitweise sogar Facebook den Rang ab; in Deutschland besteht jedoch noch reichlich Nachholbedarf – selbst wenn einige deutsche Firmen und sogar die Katholische Kirche (!) aktiv sind.
Blogging plus sozial = Tumblr
Tumblr ist im Gegensatz zu vielen anderen Netzwerken primär eine Plattform zum Bloggen – auch wenn die Beiträge oft bewusst kurz und grafisch gehalten sind. Viele Funktionen entstammen jedoch dieser Kernaufgabe.
Nach dem Erstellen eines neuen Kontos beziehungsweise dem Einloggen erscheint das tiefblaue Tumblr-Dashboard. Aus dieser Übersicht heraus können Sie neue Beiträge erstellen und abonnierte Blogs lesen. Eine – nomen est omen – „Entdecken“ genannte Funktion hilft vor allem Neueinsteigern beim Auffinden unbekannter Blogs.
Stark macht Tumblr jedoch vor allem seine soziale Komponente: Ähnlich wie bei Facebook, Twitter und Instagram können Sie anderen Nutzern folgen – in diesem Fall anderen Blogs. Im Dashboard resultiert daraus ein steter Strom aus Blogposts, die zum Beispiel Bilder, Texte, Videos oder Audio beinhalten dürfen. Wie bei anderen sozialen Netzwerken können Sie auch bei Tumblr mit diesen Beiträgen interagieren. Mit einem Herz markieren Sie Beiträge als positiv. Wie bei Twitter können Sie besonders interessante Beiträge zudem mit ihren eigenen Followern teilen – „rebloggen“ nennt Tumblr das. Eine Antwort zu einem Blogpost können Sie ebenfalls verfassen. Oder Sie teilen den Beitrag in einem anderen sozialen Netzwerk wie Facebook, Twitter und Pinterest. Tumblr ist dadurch ein weniger geschlossenes Netzwerk als zum Beispiel Facebook.
Vom Blog bis zur eigenen Webseite
Tumblr nimmt Ihnen viel Arbeit bei der Erstellung und Verwaltung Ihres Blogs ab, Sie können sich aber um das Aussehen komplett selbst kümmern und das Design mit einigen Einstellungsmöglichkeiten individualisieren. Zahlreiche kostenfreie und -pflichtige Gestaltungsvorlagen, sogenannte Themes, lassen Ihren Auftritt in einem absolut professionellen Aussehen erstrahlen. Auch eine eigene Domain dürfen Sie zu Ihrem Tumblr-Blog umleiten, sodass das soziale Netzwerk fast als ein einfaches Content-Management-System für Ihre Texte und Bilder dient. Besonders Fotografen nutzen Tumblr daher aufgrund seiner schnellen Möglichkeiten zur Präsentation neuer Werke als werbewirksames Portfolio mit angeschlossener Online-Community. Profis gewährt Tumblr hingegen Zugriff auf den HTML-Quellcode des Blogs.
Direkt über dem Feed im Dashboard finden Sie alle nötigen Funktionen, um selbst einen Beitrag zu veröffentlichen. Hier haben Sie Schnellzugriff auf die verschiedenen Typen von Blogposts: Text-, Foto-, Zitat-, Link-, Chat-, Audio- und Videoformate sind erlaubt. Der Fokus liegt auf dem schnellen Posten von Inhalten – statt sich mit einem trägen CMS oder überladenen Oberflächen rumzuschlagen, ist etwa ein Foto oder Video besonders mit den ansprechenden iPhone und iPad-Apps innerhalb weniger Minuten online. Eine wachsende Anhängerschaft vorausgesetzt, erhalten Ihre Inhalte ebenso schnell erste Likes.
Doch auch längere Textbeiträge gehen dank des komfortablen Editors von Tumblr schnell von der Hand: Doppelklicken Sie etwa ein Wort oder einen Absatz, können Sie ihn direkt in einem Kontextfenster mit Formatauszeichnungen versehen – davon träumen Wordpress-Nutzer schon lange. Zudem ist Tumblrs Web- und App-Oberfläche komplett in Deutsch gehalten, was man nicht von jeder Facebook-Alternative behaupten kann.
Doch Tumblr dient nicht nur dem „Streuen“ neuer Posts, sondern auch der privaten Kommunikation. Mitglieder dürfen sich untereinander Nachrichten schreiben und können sogar chatten. Auch Webseitenbesucher dürfen Mitteilungen hinterlassen.
Die „Nachbarschaft“ auf Tumblr ist nicht immer so jung und hip, wie man zunächst vermuten könnte: Seit der Gründung hat auch die Pornoindustrie das Netzwerk als Werbeplattform für sich entdeckt, um mit wenigen Klicks eindeutige Bilder und Videos zu verbreiten. Tumblrs Versuche, diesen zweifelhaften Gebrauch einzuschränken, wirken meist wie der sprichwörtliche Kampf gegen Windmühlen. Wer anstößige Bilder in seinem Stream verschmäht, darf jedoch auf einen recht effektiv arbeitenden Inhaltsfilter zurückgreifen.
Fazit
Tumblr nimmt einen eigenwilligen Platz in der Landschaft der sozialen Medien ein. Die Plattform ist so schnell und schlank wie Twitter, dabei aber ähnlich umfangreich wie Facebook – und dennoch ganz anders als die beiden Netzwerke. Hier dominieren Inhalte statt Profile und findet sich eine eigene, junge Subkultur wieder. Und darüber hinaus ist die Plattform eine einfach zu bedienende Alternative zu Blog-Anbietern wie Wordpress. Das macht sie umfangreich und vielseitig.
Tumblr ist mit dedizierten Apps auf dem iPhone und dem iPad vertreten. Damit stehen Ihnen alle wichtigen Funktionen des Netzwerks auch unterwegs zur Verfügung. Besonders praktisch ist dabei die Timeline der von Ihnen verfolgten Blogs. Auf dem iPhone scrollen Sie durch diese Ansicht, mit wenigen Gesten verteilen Sie Likes oder teilen ganze Beiträge. Komplett neue Posts erstellen Sie ebenfalls innerhalb der App. Besonders Fotos eigenen sich dabei zum schnellen Veröffentlichen. Ihre Schnappschüsse können Sie vorab bearbeiten und verschönern. Multimediale Posts mit Fotos, Video- und Audioinhalten sind ebenfalls möglich.
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Tumblr, was war das nochmal?
Das soll jetzt ein Scherz sein. Ist das bezahlte Werbung ? Nach der Zensur von tumblr geht da doch keiner mehr hin. Und wehe du zeigst als Künstler einen nippel ...
die Jungen werden alt
die Alten waren einmal jung
Während die Alten im Herzen jung bleiben können werden die jungen unweigerlich alt.
Willkommen im Club :-)
ein bisschen Zeit habt ihr noch.
Viel Spass dabei.
just another place for censoreship