Apple hat zahlreiche Features eingebaut, mit denen du die Mediennutzung deines Kindes etwas besser machen kannst. Sei es die Familienfreigabe, die Apple-ID für Kinder, Altersempfehlungen im App-Store, die mächtige Bildschirmzeit, Nacktbilder fernhalten, Standort-Freigaben, Notruf-SOS oder auch ein augenschonender „Bildschirmabstand“ – Apple bietet eine Menge. Nur eine Entscheidung stellt der Konzern nie in Frage: Das eigene iPhone oder iPad für das Kind. Die wichtigsten Tools stellen wir hier und mit Workshops kurz vor. Wir zeigen, wie es am iPhone funktioniert, am iPad oder Mac sieht es ähnlich aus. Der Zugriff auf die wichtigsten Funktionen erfolgt am iPhone über zwei Wege, die immer das gleiche Ziel haben: „Einstellungen > Familie > NAME“ oder „Einstellungen > Bildschirmzeit > Familie > NAME“.
Apple-ID für Kinder
Die Apple-ID ist das Herzstück für jeden Apple-Nutzer und jede Apple-Nutzerin. An ihr hängen viele der Komfort-Funktionen wie die Käufe im App-Store, die Mediathek, der iCloud-Speicher u.v.a. Der erste Schritt für ein stressfreieres Familienleben ist eine eigene Apple-ID für das Kind. Damit kannst du alle Inhalte wie Fotos und Apps sauber trennen. Ab 16 Jahren kann der Jugendliche / die Jugendliche in Deutschland es selbst tun, davor nur die Erziehungsberechtigten, was du auch unter Eingabe der eigenen Apple-ID und doppelt (inklusive der hinterlegten Bezahlmethode) bestätigen musst.
So erstellst du eine Apple-ID für Kinder
Familienfreigabe einrichten
Apple ist großzügig. Was auf den ersten Blick wie ein Widerspruch klingt, ist für Familien die Wahrheit. Apple ermöglicht es, (fast) alles mit seinen Liebsten zu teilen. Der Schlüssel dazu ist die „Familie“, die übrigens keine biologische sein muss. Familien teilen in der Regel, so brauchst du einen Film auf Blu-Ray nur einmal zu kaufen, aber alle können ihn schauen. Das macht Apple vorbildlich für seine Dienste wie iCloud+, Apple Music, Apple TV+, Apple Fitness+ und Apple Arcade oder für Käufe bei iTunes, Apple Books und dem App Store. Konkret: Apps, Filme, Musik und alles andere bezahlst du nur einmal und die ganze Familie nutzt es kostenfrei mit. Vorausgesetzt, sie hat maximal sechs Mitglieder.
So richtest du die Familienfreigabe ein
Das funktioniert auch mit sich selbst. Was auf den ersten Blick etwas schräg klingt, kann dann sinnvoll sein, wenn man zwei Apple-IDs benutzt oder benutzen muss, z.B. aus beruflichen Gründen. Wer sich jetzt selbst als Familienmitglied einlädt, teilt sich die Käufe und bezahlt nur einmal. Und umgekehrt! Also die Käufe der zweiten Apple-ID werden auch geteilt. Apple empfiehlt dies übrigens ausdrücklich auf seiner Support-Seite.
Bildschirmzeit
Hinter der individuellen Fassade unserer digitalen Geräte schlummert ein riesiges Arsenal an Tools, die eine Kontrolle und Fernsteuerung fremder Geräte ermöglichen. Das macht Apple für Firmen über MDM und Profile möglich, für Familien-Oberhäupter heißt das mächtigste Werkzeug im digitalen Kinderzimmer „Bildschirmzeit“. Hinter diesem harmlosen Namen verbergen sich die Tools der totalen Fernsteuerung des Kinder-Geräts. Voraussetzung ist die eigene Apple-ID des Kindes und eine Verknüpfung als Familie (siehe oben). Die folgenden Einstellungen werden auf dem eigenen, sprich Eltern-Gerät vorgenommen. (Übrigens: Bei schlechter Selbstregulation kannst du dir auch selbst Limits setzen). Der Code (s.u.) ist der Schlüssel zum Glück. Es versteht sich von selbst, dass kein Betteln, Bitten, kein moralischer Erpressungsversuch (z.B. „Ein wahrer Vater vertraut seinem Kind“) eine Herausgabe des Codes an das Kind zur Folge haben sollte.Noch ein Tipp: Alle Anfragen des Kindes nach einer zeitlichen Verlängerung tauchen bei beiden Erziehungsberechtigten auf, wenn sie als solche eingetragen sind. Diese sollten sich einig sein im Umgang mit einer möglichen Nachspielzeit.
So begrenzt du den Zugriff mit der Bildschirmzeit
All diese Lösung sind technische, keine pädagogischen. Die Initiative internet-abc.de bietet gemeinsam mit klicksafe.de ein nettes Tool für eine faire Kommunikation mit den Kindern an, den „Mediennutzungsvertrag“ (mediennutzungsvertrag.de). Die Idee dahinter ist: Du setzt dich gemeinsam mit dem Kind vor den leeren Vertrag und vereinbarst im Gespräch die Regeln zur Mediennutzung. Danach können diese mit der Familienfreigabe auf dem Kinder-Gerät umgesetzt werden.
Altersgerechte Inhalte finden
An der Kinokasse gibt es für jeden Film eine Alterseinschätzung der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), die streng kontrolliert wird. In der digitalen Welt ist es deutlich schwieriger, altersgerechte Inhalte wie Apps, Filme oder Spiele zu finden.. Der App-Store macht es Eltern auf den ersten Blick einfach,. Zu jeder App wird eine Altersempfehlung gegeben, die prominent zu sehen ist, so zum Beispiel 9+ was bedeutet, dass Kinder unter neun Jahren diese App nicht nutzen sollten. Dies entlässt dich nicht aus der elterlichen Kontrolle, denn die Altersempfehlung stammt nicht von einer Institution wie die FSK-Einstufung, sondern kommen von den Entwicklern selbst. Trotzdem ist das vorgeschlagene Alter vielleicht doch eine gute Orientierung für dich. Bedenke: Dein „Erziehungsprivileg“ ermöglicht es dir, deinem Kind auch andere Inhalte freizugeben.
So findest du Altersgerechte Inhalte
Fotos und den Kalender in der Familie teilen
Die private Fotomediathek und der private Kalender sind höchstpersönliche Dinge, die in der Regel nicht für die Öffentlichkeit gedacht sind. Und doch gibt es gute Gründe, seine Fotos oder seine Termine zu teilen. Das funktioniert bei Apple im Einzelfall über den „Teilen-“ Button und funktioniert via Airdrop ganz hervorragend und problemlos. Für das eine Foto und den einen Termin. Aber dein Familienleben produziert in der Regel eine Menge an Fotos, die geteilt werden wollen. Auch hier hat Apple an uns Familienmenschen gedacht und bietet eine dauerhafte Freigabe in Form einer gemeinsamen Mediathek und einem (oder mehreren) gemeinsamen Kalender. Folgendes funktioniert unabhängig von einer Familienfreigabe und ist auch mit Freunden oder Arbeitskolleginnen möglich. Die Personen (inklusive der Familienmitglieder) müssen unter „Kontakte“ eingetragen sein. Übrigens: Die Fotos und Videos in der „Geteilten Mediathek“ tauchen nicht doppelt in deiner privaten Mediathek auf, aber du kannst jederzeit zwischen den Mediatheken hin- und herwechseln.
So teilst du Fotos und Kalender in der Familie
App-Store-Käufe verhindern
Als – so nennt Apple das – Familien-Organisator gibst du in der Regel eine Bezahlmethode für die Mitglieder deiner Familie frei. Schließlich sollen auch sie nach Lust und Laune bei Apple Apps, Filme, Bücher und vor allem In-App-Inhalte einkaufen dürfen. Die größte Versuchung im Leben von Kindern und Jugendlichen dürften hier kostenlose Spiele sein, die sich am Ende über In-App-Käufe finanzieren. Das kann zu unangenehmen Überraschungen auf der Kreditkartenabrechnung führen. Auch hier denkt Apple an uns: Du kannst Käufe im iTunes- und App-Store für dein Kind vollständig verhindern.
So verhinderst du teure App-Store-Käufe
Schlafen, Augen und Ohren
Spielen, spielen, spielen
Bildschirmspiele sind sicherlich ein Thema in vielen Familien. Hier entdecken Eltern sicherlich Leidensdruck, wenn es um die Dauer des Spielens geht, das über die „Bildschirmzeit“ (s.o.) einfach einzuschränken ist. Aber auch andere Herausforderungen wie der ungewollte Kontakt zu Fremden oder Werbung in Spielen stellen sich. Apple weiß auch hier uns Eltern ein wenig (technisch) zu helfen: Das Game Center ist eine nette Funktion die Spiel-Aktivitäten zu organisieren, Spielstände zu speichern und mit anderen zusammenzuspielen. Leider bieten gerade Multiplayer-Spiele die Möglichkeit zur unangemessenen Kontaktaufnahme mit deinem Kind. Du kannst das Game Center für dein Kind fein justieren und so einen Kontakt mit anderen verhindern. Noch ein Tipp: Der Dienst Apple Arcade bietet eine Sammlung von über 100 kuratierten Spielen und kostet zurzeit 6,99 Euro im Monat (oder ist Teil des Apple One-Abonnements). Der Vorteil für Eltern: Alle Spiele sind ohne Werbung, ohne In-App-Käufe und alle Spiele kann man zum gleichen Preis ausprobieren.
So spielen deine Kinder sicher mit dem Apple-Gerät
Viele der hier vorgestellten Funktionen ermöglichen eine lückenlose Kontrolle des Kindes, bis hin zum Aufenthaltsort zu jeder Zeit (um genau zu sein: den Ort, an dem sich das iPhone befindet). Vergessen wir nicht, dass Kontrolle das Gegenteil von Vertrauen ist und Kinder vielleicht beides benötigen.
Kinder und Geräte wiederfinden
Mit „Wo ist?“ bietet Apple ein riesiges Netzwerk, mit dem weltweit Apple-Hardware zu orten ist. Das gilt für iPhone, iPad, iPod touch, Mac, Apple Watch, AirPods oder Beats-Kopfhörer. Und natürlich für die kleinen Smart-Tags namens „AirTags“, die du an deinen Schlüsselbund hängen kannst, in den Rucksack oder den Tornister des Kindes legen kannst. Auch wenn diese kleinen, unauffälligen Geräte zuletzt in Verruf gerieten, weil sie missbraucht werden können, entfalten sie für Eltern eine nie gekannte Sicherheit über den Aufenthaltsort des Kindes. Die „Wo ist?“-App von Apple ist die „Karte des Rumtreibers“ von Harry Potter für Eltern. Damit kannst du jederzeit sehen, wo sich das Kind, genauer das iPhone (oder der AirTag) deines Kindes, befindet. Aber es geht noch besser! Du kannst dir eine Mitteilung schicken lassen, wenn dein Kind losgeht oder irgendwo (hoffentlich sicher) angekommen ist.
So findest du deine Kinder und Geräte wieder
Apple wäre nicht Apple, hätte es nicht alles genau bedacht. Ein Kind unter 13 Jahren kann nicht ohne Familie sein, genauer: Eine Apple-ID eines Kindes bis 13 Jahren muss zwingend einer Familie angehören. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass man ein Kind nicht einfach aus der Familie entfernen kann, sondern entweder einer anderen Familie übertragen oder eine Löschung der Apple-ID beantragen muss.
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