Sicherheit für Frauen mit iOS: Heimweg ohne Angst

Auch wenn viele Frauen es nicht gern zugeben möchten, ist so manchen mulmig zumute, wenn sie allein unterwegs sind. Viele greifen auf Messenger-Dienste zurück, um ihr Gegenüber über den aktuellen Standort zu informieren. Doch was, wenn beispielsweise ein Problem mit der Internetverbindung besteht und Nachrichten erst zeitlich verzögert ankommen - ganz zu schweigen von den sich häufenden Ausfällen von WhatsApp? 

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Eine gute Option, um sicher nach Hause zu kommen, bietet KommGutHeim – eine App, die von Studenten der Universität Regensburg entwickelt wurde. Sie ermöglicht es dem User, sich per Live-Ortsübertragung von Personen auf dem Nachhauseweg begleiten zu lassen. Um sich von jemandem begleiten zu lassen, ist es notwendig, dass diese Personen die App ebenfalls installieren. Nach der Installation können die User losgehen und für die jeweilige Route einen Begleiter auswählen. So wird sichergestellt, dass nur die gewünschten Kontakte, die diese App installiert haben, die persönliche Route sehen können.

Die Ortung via KommGutHeim soll weltweit funktionieren und auf zehn Meter genau den Standort angeben. Der Begleiter kann dadurch den Weg des Users sowie Veränderungen der Route und der Geschwindigkeit verfolgen. Wenn man fünfzehn Minuten nicht mehr aktiv war, erfolgt eine Benachrichtigung durch die App, in der danach gefragt wird, ob man noch unterwegs sei. Wenn darauf keine Reaktion erfolgt, wird der Nutzer noch einmal gefragt.
 Erst wenn der Anwender auf diese Nachricht erneut nicht reagiert, erhält der Begleiter eine Benachrichtigung, was im Notfall leider zu spät sein kann.

In anderen Ländern gibt es GPS-Tracking-Apps, die eine Notfalltaste beinhalten. Wird diese Taste gedrückt, erfolgt bei einer App ein Anruf an eine vorprogrammierte Kontaktperson, bei einer anderen App wird eine SMS mit den aktuellen GPS-Daten an eine ausgewählte gespeicherte Nummer verschickt. Letztere Möglichkeit hat den Hintergrund, dass Frauen in einer bedrohlichen Situation womöglich nicht telefonieren, sondern einfach nur einen Button betätigen möchten oder können. Inzwischen wurde die KommGutHeim-App aktualisiert und ein Notfall-Button eingeführt.

Neben kleineren Fehlfunktionen, die mit den Updates hoffentlich bald behoben sein werden, sollten die Benutzer beachten, dass der Akku durch die Nutzung des GPS stärker als bei normalem Gebrauch in Anspruch genommen wird. Nach einem langen Tag kann es vorkommen, dass der Akku nicht mehr zur Nutzung der App ausreicht.

Heimwegtelefon

Neben Apps gibt es noch die klassische Variante: sich telefonisch nach Hause begleiten zu lassen. Auch wenn viele diese Möglichkeit bereits mit Freunden und Verwandten nutzen, so haben diese eventuell nicht jedes Mal Zeit, zu den gewünschten Zeiten zu telefonieren. Das Heimwegtelefon bietet hier Abhilfe: Dabei handelt es sich um eine Telefonhotline, die Freiwillige betreuen. Der Telefonservice hat eine Idee aus Schweden aufgegriffen. Da es etwas ähnliches in Deutschland noch nicht gab, kam den Gründern des Heimwegtelefons, Anabell Schuchhardt und Frances Berger, die Idee für den Telefonservice.

Nachdem das Projekt mit einer Testphase in Berlin gestartet war, wurde es einige Wochen später auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet. Personen, die auf ihrem Heimweg begleitet werden wollen, können den Telefonservice (030 120 74 182) jeden Freitag und Samstag zwischen 22 und 2 Uhr anrufen. Zu Beginn des Gesprächs sagt der Anrufer, wo er ist und was sein Ziel ist. Die Begleiter des Heimwegtelefons schauen sich nebenbei die Route an, damit im Notfall die Polizei informiert werden kann.

Bis zur Wohnungstür werden die Anrufer dann vom Mitarbeiter der Hotline telefonisch begleitet. Zu beachten gilt dabei, dass die üblichen Kosten vom Handy zum Festnetz anfallen. Ziel des Heimwegtelefons ist es, diejenigen nach Hause zu begleiten, die nachts allein auf der Straße sind. Zum einen sollen die Gespräche Sicherheit vermitteln und Angreifer abschrecken, zum anderen Präsenz widerspiegeln, damit im Ernstfall reagiert werden kann.

Da die Betreuung der Anrufer auf freiwilliger Basis erfolgt und sich durch Spenden finanziert, hat das Heimwegtelefon den Nachteil, dass es bisher nur zu den genannten Zeiten am Freitag und Samstag erreichbar ist. Frauen müssen sich daher zu anderen Zeiten - beispielsweise wenn 
sie länger als 2 Uhr oder an anderen Tagen ausgehen - Alternativen zum Telefondienst suchen.

Fazit

Frauen ein Gefühl der Sicherheit auf dem Heimweg zu vermitteln ist keine leichte Aufgabe. Die KommGutHeim-App ist auf dem richtigen Weg: Sie hat den Vorteil, dass der Begleiter den User zu jeder Uhrzeit per GPS-Tracking auf zehn Meter genau orten und bei Unregelmäßigkeiten die Polizei alarmieren kann. Nachteilig ist die zeitliche Verzögerung der Benachrichtigung, wenn der User inaktiv ist. Das Heimwegtelefon ist im Vergleich zu vielen Apps persönlicher. Falls Frauen in brenzlige Situationen geraten, können die freiwilligen Helfer an der Hotline die Polizei ohne Zeitversäumnis direkt kontaktieren. Eine zeitliche Ausweitung des Telefondienstes wäre jedoch wünschenswert. Bis dahin bietet sich eine Kombination der zwei Möglichkeiten an.

Für Frauen wäre es hilfreich, wenn sie neben diesen alltäglichen Mitteln auch zu bestimmten Veranstaltungen Apps oder Hotlines zur Verfügung gestellt bekämen. Als gutes Beispiel geht etwa die App WiesnProtect der Aktion „Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen“ voran. Diese App enthält unter anderem Notfallnummern und vieles weitere. Davon wünschen wir uns mehr.

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Heimwegtetelefons ?

Vielen Dank für den Hinweis, der Fehler ist korrigiert.

Bei einem Problem mit der Internetverbindung bringt die App doch auch nix..

Doch, sobald wieder Verbindung besteht, sendet sie die aktuelle GPS-Position.
Bei einer Messenger-Nachricht "Bin jetzt an Haltestelle XY", die 15 Minuten alt ist, kann man zwischenzeitlich weit vom geplanten Weg abgekommen sein, ohne dass der "Bewacher" es mitbekommt.

Solche Dienste sind zumindest eine gewisse Abschreckung für böse Buben! Also gut!

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