Vorbei die Zeiten, als man zum Weihnachtsshopping noch mit gut gefüllter Brieftasche und warmen Klamotten die Innenstädte aufsuchte und hoffte, dass man dort alles finden würde. In besagten Innenstädten reihen sich mittlerweile die Marken-Stores aneinander, die genau die Ware zum Anfassen präsentieren, die die Kunden schon aus dem Internet kennen. Eingekauft wird vom Schreibtisch aus elektronisch am Rechner oder eben vom Sofa per Smartphone. Gebracht werden die Waren dann vom spätestens zu Weihnachten total überforderten Paketboten.
Dabei läuft das Smartphone dem klassischen Computer mittlerweile den Rang ab: Spezielle Apps präsentieren die Waren auch auf den kleinen Displays sehr gut und die GPS-Funktion zeigt Filialen in der Nähe. Apps für gebrauchte Artikel orten damit auch Produkte in der Nähe, was sehr praktisch ist.
Viele Shops zeigen ihre Angebote nur denen, die sich registrieren. Bestelle man etwas, müsse man seine Adresse ja ohnehin angeben, so das Argument. Vorrangig scheint es also doch darum zu gehen, Kunden mit Werbemails zu behelligen.
Verkaufsplattformen
Die unüberschaubare Masse an Shops im Internet, zu denen ja auch ausländische Anbieter zählen, hat längst dazu geführt, dass sich große Anbieter wie eBay oder Amazon als Vermittler dazwischenschalten. Bei eBay sorgen schon die hohen Gebühren dafür, dass das Geschäft mit neuer Ware den Versteigerungen von Dachbodenfunden längst den Rang abgelaufen hat. Stattdessen nutzen sehr viele Shops die Möglichkeit, ihre Waren über eBay an den Mann zu bringen. Und Amazon verkauft zwar auch selbst Waren, stellt sein Shopsystem aber auch anderen Anbietern zur Verfügung. Für den Kunden hat das den Nachteil, dass er bei jedem Kauf nachsehen muss, wer eigentlich der Verkäufer ist und von wo die Ware gesendet wird. Denn mittlerweile wird vieles aus dem Ausland verschickt und nicht immer bekommt man dabei eine anständige Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer in die Finger.
Die Apps von eBay und Amazon sind durchaus funktional und gut, aber auch den meisten bekannt, weshalb wir sie an dieser Stelle weggelassen haben und Alternativen aufzeigen wollen, die vielleicht noch nicht jeder kennt.
Viele alternative Anbieter wie Brands4Friends, Westwing und dergleichen begreifen sich als eine Art „Club“, in dem man sich registrieren muss. Die Grundidee von Brands4Friends ist beispielsweise, dass das zu eBay gehörige Unternehmen sehr viele Bestellungen zu einzelnen Artikeln zu großen Sammelbestellungen bei deutlich reduzierten Preisen zusammenfasst. So muss man teils lange warten und bekommt nicht immer jeden Artikel, spart aber auch beim Kaufpreis – wobei man dennoch nie versäumen sollte, Vergleichspreise bei anderen Anbietern einzuholen. Andere Anbieter sind auf einzelne Sparten spezialisiert, wie beispielsweise Westwing auf Einrichtung oder die Zalando Lounge auf Mode. Andere Anbieter wie zum Beispiel Houzz begreifen sich weniger als Club, sondern vielmehr als Community, in der sich Mitglieder als Experten zur Verfügung stellen und gegenseitig Tipps geben, aber auch hier werden Waren rund ums Haus verkauft – modernes Shopping besteht eben nicht mehr nur aus einem nett präsentierten Katalog.
Mit AliExpress gibt es mittlerweile eine App für Privatkunden des chinesischen Internetriesen Alibaba. Mit ihr lässt sich im über 100 Millionen Produkte umfassenden Warenangebot aus China womöglich etwas Passendes finden. Bei Auslandsbestellungen ist generell einige Vorsicht angebracht und gegebenenfalls das Portemonnaie bereitzuhalten: Der Versand von außerhalb der EU und speziell aus Asien kann extrem langwierig sein und die Pakete müssen durch den Zoll, wo je nach Bestellwert Zoll und vor allem Einfuhrumsatzsteuer erhoben werden können, die durchaus ins Geld gehen können. Eine korrekte Zolldeklaration ist aber speziell bei Warensendungen aus China eher reiner Zufall.
Spezialanbieter
Wie auch bei echten Shops sind die meisten natürlich auf irgendetwas spezialisiert und allumfassende „Kaufhäuser“ wie Amazon sind eher selten. Es gibt Shops für Elektronik, Mode, Einrichtungsgegenstände und vieles mehr.
Monoqi beispielsweise ist ein Shop, der sich auf Designartikel spezialisiert hat und diese in Form von Aktionen verkauft. Die App dabei mir einer sehr hübschen Aufmachung und ansprechend präsentierten Artikeln, was die App gegenüber lieblos zusammengewürfelten Shops anderer Anbieter abhebt. Ebenfalls eher in den Bereich Special Interest gehört mit Joidy ein spezieller Shop für Geschenke aller Art, die sich auf Wunsch auch gleich nett verpackt inklusive Grußkarte verschicken lassen – da finden selbst Menschen mit weniger blühender Fantasie ein originelles Geschenk, wenngleich dessen Nutzwert nicht immer sehr hoch ist.
Bei Bestellungen von außerhalb der EU wird ab einem Wert von 22 Euro die Einfuhrumsatzsteuer fällig. Ab 150 Euro Bestellwert zahlt man die meist deutlich geringere Zollgebühr. Unter 5 Euro schreibt der Zoll keine Rechnung.
Nur auf handgemachte Dinge ist hingegen Etsy spezialisiert und damit die richtige Anlaufstelle für Leute, die individuelle Dinge suchen. Da Etsy weltweit agiert und in den USA schon einige Jahre aktiv ist, finden sich hier viele Artikel aus Amerika, doch mittlerweile wird man auch bei Dingen aus hiesigen Gefilden fündig.
Gebrauchtmarkt
Alle bis hierher erwähnten Anbieter betreiben auch normale Webshops und bieten die Apps meist nur an, um einen einfacheren Zugang zum Angebot zu gewährleisten. Im Gebrauchtmarkt dagegen können Smartphones aus zwei Gründen echte Vorteile bieten: Zum einen sorgt die Kombination aus Kamera und Internetverbindung dafür, dass man perfekt eigene Artikel einstellen kann, weil man auch gleich die passenden Fotos ohne weitere Umwege direkt in der App des jeweiligen Anbieters machen kann. Und die GPS-Ortung hilft beim Suchen nach Gebrauchtem, passende Artikel in der Nähe zu finden. Denn gerade gebrauchte Sachen möchten viele nicht gern unbesehen kaufen und sich teuer schicken lassen, sondern lieber erst einmal persönlich begutachten und den Preis verhandeln. Diese Funktion lässt sich natürlich auch durch die manuelle Eingabe des Suchortes am Rechner nachbilden, was Anbieter wie eBay Kleinanzeigen ja auch schon seit geraumer Zeit tun, doch das Smartphone erhöht den Komfort deutlich.
Auf die Spitze getrieben wird dieses Prinzip von Shpock, einem Dienst, der ursprünglich nur als Smartphone-App verfügbar war und die Angebote streng nach der Entfernung zum Aufenthaltsort sortiert. Da die App derzeit stark beworben wird, ist mittlerweile auch auf dieser Plattform einiges los. Im Angebot findet sich vor allem Kleidung, zumal sich diese mit Foto in der Nachbarschaft besser verkaufen lässt. Ausschließlich auf Klamotten hat sich der Kleiderkreisel spezialisiert. Ebenfalls ein Spezialfall sind Gebrauchtwagen, für die es die üblichen Portale wie Mobile oder Autoscout24 gibt. Autouncle ist ein Beispiel für einen pfiffigen Metasuchdienst, der alle Anbieter parallel durchsucht.
Verkaufsplattformen und Shopping-Clubs
Brands4Friends
Bei Brands4Friends muss man zunächst kostenlos Mitglied werden, bevor man mit der App die aktuellen Verkaufsaktionen sichten kann. Damit ist Brands4Friends nur ein Beispiel für einen der zahlreichen „Shopping-Clubs“, die über Sammelbestellungen und Postenkäufe günstige Preise ermöglichen. Die App ist gut gemacht und sehr ansprechend gestaltet. Natürlich findet man so nicht immer den gewünschten Artikel und auch die Bewertungen anderer Portale fehlen. Außerdem sollte man die Preise vergleichen.
AliExpress
Bei eBay und Amazon stammt Ware oft mehr oder weniger direkt aus China. Da kann man auch gleich zum Original greifen und sich die App des Anbieters AliExpress ansehen, einer Art „chinesisches Amazon“. Wer sich die Automaten-Übersetzungen im Stile einer schlechten Speisekarte ersparen möchte, stellt die App besser auf Englisch um und wird im riesigen Angebot fast ersticken. AliExpress hilft auch beim Bezahlen und Tracken. Der Versand aus China dauert allerdings oft etliche Wochen.
Asos
Hinter Asos steckt ein klassischer Onlineversender für Mode und Beautyartikel aus Großbritannien. So gesehen ist Asos nichts Besonderes, doch die App taugt als gutes Beispiel dafür, wie eine Katalog-App gemacht sein sollte: Der Inhalt lässt sich auch dann durchstöbern, wenn man keine persönlichen Daten preisgibt, was bei der Konkurrenz oft anders ist. Und alle Artikel sind sehr ansprechend fotografiert und einheitlich dargestellt, was für eine gute Vergleichbarkeit sorgt. Das Design ist nicht überladen.
Houzz
Houzz zeigt recht überzeugend, dass es mit reinem Shopping oft nicht getan ist. Denn das Erwerben von Möbeln und Einrichtungsgegenständen steht hier fast im Hintergrund, vor allem geht es um Fotos, Artikel und Diskussionen rund um die Einrichtung. Über die App bieten auch Experten vom Innenarchitekten bis zum Küchenstudio ihre Dienste an. Die Produkte zeigen den Preis erst, wenn man darauf tippt. Doch insgesamt bietet die App viele gute Ideen und Tipps rund um die Inneneinrichtung.
Spezialanbieter für dies und das
Joidy
Joidy hat sich auf Geschenke spezialisiert. Dort finden sich nett zusammengestellte Pakete vom Bartpflegeset über Schmuckschatullen bis hin zu hochgeistigen Getränken. Die Geschenke lassen sich dabei inklusive Grußkarte hübsch verpackt zum Empfänger senden, was einen Vorteil bietet. Im Shop findet man viele Ideen, die natürlich nicht immer nützlich, dafür aber immerhin originell sind. Die Beschreibungen sind teils eher dünn und auch die Preise sind nicht immer die niedrigsten, doch was zählt, ist die Idee.
Monoqi
Als Spezialanbieter hat sich Monoqi Designartikeln und Wohnaccessoires verschrieben. Im Angebot finden sich also nur besonders gestaltete Objekte vom Sofa bis zum Staubsauger, dazu kommen auch noch Kunstobjekte wie etwa Drucke. Diese werden gut in Szene gesetzt, wobei man allerdings zunächst nur die Fotos und den Preis präsentiert bekommt – für Details und Beschreibungen muss man tippen. Ziemlich absurd ist allerdings, dass der App im Gegensatz zur Website die Suchfunktion fehlt.
Etsy
Bei Etsy geht es vor allem um Handarbeit. Im Sortiment finden sich vom Gürtel bis zum Vogelhäuschen jede Menge manuell gefertigte Artikel, die teils von größeren Anbietern, aber auch von Privatleuten stammen. Da versucht so mancher, aus seinem Hobby einen Beruf zu machen, aber es gibt auch größere Anbieter. Die Qualität variiert von der Bastelei bis zur Manufaktur-Ware. Da Etsy in den USA angefangen hat, stammen auch viele Angebote von dort und der Versand kann entsprechend teuer werden.
Apple Store
Auch Apples eigener Store zählt zu den Spezialanbietern und kann hier als Beispiel für einen Markenshop angeführt werden. Im Shop bietet Apple außer Macs, iPhones und iPads auch einiges an Zubehör von Fremdanbietern an. Gibt man seinen Account ein, lässt sich auch ein Warenkorb verwalten oder eine Bestellung verfolgen. Die Beschreibungen sind vor allem bei Drittherstellern nicht immer erhellend und für Produktvergleiche verweist die App über den Browser ins Web. Zum Stöbern ist sie aber sehr gut.
Gebrauchtes finden und verkaufen
Autouncle
Der „Auto-Onkel“ ist eine Metasuchmaschine für Gebrauchtwagen und findet Autos auf praktisch allen relevanten Angebotsplattformen wie Autoscout24, Mobile und vielen lokalen Seiten. Da alle Plattformen dabei sind und Autouncle erkennt, wenn das Auto auf mehr als einer davon inseriert ist, ist die Metasuche extrem nützlich – zumal man auch sehen kann, wie lange das Fahrzeug schon inseriert ist und wie sich der Preis entwickelt hat. Für mehr Details wird man dann zum eigentlichen Anbieter weitergeleitet.
Ebay Kleinanzeigen
Nachdem die klassischen Anzeigenblättchen ausgedient haben, haben die eBay Kleinanzeigen einen Großteil dieses Geschäfts übernommen. Die klassische eBay-Auktion ist der hohen Gebühren wegen ziemlich unüblich geworden, Kleinanzeigen hingegen gibt es auch kostenlos. Und hier bietet die iPhone-App den großen Vorteil, dass man als Verkäufer auch gleich die passenden Fotos schießen kann. Beim Stöbern hilft die GPS-Funktion, mit der man den Suchkreis sehr genau einstellen kann.
Shpock
Bei der Gebrauchtbörse Shpock werden alle Angebote zunächst nach der Entfernung sortiert, wozu natürlich die GPS-Ortung genutzt wird. Bei Shpock („Shop in your pocket“) sind Smartphone-Anwender die eigentliche Zielgruppe. Tatsächlich macht es großen Spaß, sich in der Nachbarschaft nach Nützlichem umzusehen. Und während früher bei Shpock nicht viel los war, hat es der Anbieter mittlerweile geschafft, ein ordentliches Angebot bereitzustellen – wenngleich Kleidung dort den Hauptanteil ausmacht.
Kleiderkreisel
Ganz auf Klamotten konzentriert sich der Kleiderkreisel. Hierüber lassen sich alle Arten von Bekleidungsgegenständen nicht nur kaufen, sondern auch verkaufen oder tauschen. Auf Wunsch kann man auch hier die Suche auf Artikel in der Nähe begrenzen. Die Konzentration auf Kleidung hat den Vorteil der feinen Kategorisierung, bei der beispielsweise auch Jacken und Mäntel noch weiter unterteilt sind, was das Stöbern sehr angenehm macht. Leider muss man Mitglied werden, um das Angebot zu sehen.
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