Wikipedia zeigt seit vielen Jahren, dass das Internet voller Expertenwissen steckt. Es muss nur angezapft werden. Genau das will die Fragen-und-Antwort-Plattform Quora leisten.
Der Name Quora suggeriert bereits die eigene Mission. Angelehnt an das lateinische Wort „Quorum“, will die Plattform zwar keine politische Entscheidungsfindung ermöglichen, aber in einem ähnlichen Verfahren zu einem Ergebnis kommen. Und um eine Abstimmung geht es auch: Egal zu welchem Thema, egal wie speziell sie ausfallen, auf Quora posten Nutzerinnen und Nutzer jede Art von Fragen. Wie haben die Menschen im Mittelalter ihre Zähne geputzt? Wie viel Menschen nutzen Facebook? Wie funktionieren WLAN-Netzwerke? Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Andere Quora-Mitglieder können diese Fragen einsehen und beantworten. Die besten Antworten werden mit Likes und Upvotes bewertet.
Bei Quora geht es also um den ungezwungenen Wissensaustausch. Das zieht auch prominente Nutzer und Politiker an. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama, der kanadische Premierminister Justin Trudeau und sogar Wikipedia-Gründer Jimmy Wales sind überzeugte Quora-Nutzer.
Eine heimliche Erfolgsgeschichte
Die Wissensplattform ist nach eigenen Angaben etwa so groß wie Twitter. Im September 2018 zählte das Netzwerk rund 300 Millionen Besucher pro Monat. Seit 2016 wächst die Plattform somit um rund 100 Millionen Nutzer jährlich. Das Unternehmen gründete sich erst im 2009. Ein Jahr später ging die Plattform erstmals online.
Im Laufe der Jahre sind viele Funktionen hinzugekommen: eine Volltextsuche, Statistiken und eine eigene App für iPhone und iPad zum Beispiel. Seit Mai 2017 gibt es auch eine deutschsprachige Anpassung der Plattform.
Quora benutzen
Wie bei allen sozialen Netzwerken gibt es auch bei Quora grundsätzlich zwei Möglichkeiten der Nutzung: eine aktive oder passive. Sie müssen also keine eigenen Fragen stellen oder andere Fragen beantworten, das Stöbern in den vorhandenen Themen kann bereits sehr aufschlussreich sein.
In allen Fällen benötigen Sie aber zunächst ein kostenloses Nutzerkonto. Anders als bei vielen anderen sozialen Netzwerken gibt es bei Quora aber keine eigenen Nutzernamen. Stattdessen melden Sie sich mit Ihrem Vor- und Nachnamen an. Bei der Registrierung geben Sie Ihre Interessensgebiete an. Das können Hobbys wie Kunst, Literatur oder Musik sein. Für den Job kann Quora aber ebenfalls helfen. Themen wie Marketing, Finanzen oder Steuern sind recht beliebt.
Nach der Registrierung gelangen Sie auf die Startseite von Quora. Hier gibt es einen allgemeinen Feed mit Fragen und Antworten. Diese bündeln sich aus den von Ihnen angegebenen Interessen. Sie können auch Themen und Nutzern der Plattform folgen. Unter „Antworten“ schlägt Ihnen die Plattform Fragen vor, die Sie eventuell selbst beantworten möchten. Die Mitteilungen halten Sie auf dem Laufenden über Ihre eigenen Fragen, Antworten und Kommentare.
Stöbern willkommen!
Quora lädt durch seine Struktur zum Stöbern ein. Sie können also nicht nur eigene Fragen stellen, sondern sich auch durch die Fragen anderer Nutzer arbeiten. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Die erste und auffälligste ist die Startseite. Hier sammelt Quora Fragen zu Ihren Interesse in einem Home-Feed. In der linken Spalte navigieren Sie durch konkrete Themengebiete. Per E-Mail erhalten Sie außerdem ein Best-of der Quora-Fragen, die Sie ebenfalls interessieren könnten. Diese Mails können Sie in den Einstellungen aber verwalten und komplett deaktivieren. Beim Anklicken einer Quora-Frage erhalten Sie ebenfalls weitere Vorschläge, die thematisch zur ausgewählten Frage passen. Damit können Sie von Frage zu Frage durch das Quora-Archiv stöbern.
Quora setzt stark auf die eigene Community. Deshalb gibt es einige Funktionen, die beim Moderieren von Fragen helfen sollen. Die einfachste Art der Qualitätssicherung sind die Bewertungen. Sie können Antworten positiv nach oben wählen oder negativ nach unten drücken. So sollen sich die besten Antworten durchsetzen. Anstatt selbst eine Antwort zu formulieren, können Sie anderen Autoren Änderungsvorschläge schicken, falls diese mit ihren Antworten grundsätzlich richtig liegen, aber offensichtliche Fehler im Detail gemacht haben. Problematische Inhalte können Sie aber auch direkt an die Plattform melden.
Neben diesen Feedback-Funktionen setzt Quora auf ein eigenes Qualitätsprogramm. Einige besonders aktive Nutzer werden dann von der Plattform in das Top-Writer-Programm eingeladen. Diese Auszeichnung erhalten die Nutzer dann als Hinweis in Ihren Profilen.
Die Quora-App
Kaum ein soziales Netzwerk kann auf eine eigene iPhone-App verzichten. Auch Quora ist für den mobilen Einsatz gerüstet. Das textlastige Netzwerk besticht vor allem durch das elegante Design auf dem iPhone beziehungsweise iPad. Die wichtigsten Funktionen befinden sich auf der unteren Navigationsleiste. Hier stöbern Sie durch Ihren Newsfeed und Themenvorschläge sowie ergänzen Ihr Profil. Eine Übersicht über Ihre Benachrichtigungen gibt es auch.
Besonders schön ist die Darstellung der einzelnen Fragen und ihrer Antworten gestaltet. Diese erscheinen wie Karten in der Einzelansicht auf dem Display. Dabei sind alle wichtigen Funktionen zur Bewertung der Antworten sofort bereit. Sie können bewerten, kommentieren und Änderungsvorschläge mit wenigen Knöpfen vornehmen. Fragen zu stellen und eigene Antworten zu formulieren ermöglicht die iPhone-App auch.
Fazit
Quora ist ein Netzwerk mit einer simplen Idee, das aber ungemein effektiv sein kann. Während Fragen bei Plattformen wie Twitter oder Facebook oftmals im eigenen Bekanntenkreis stecken bleiben, können sie hier mit Expertenwissen beantwortet werden. Dabei ist die Qualität der Fragen und Antworten aber von den Nutzern des Netzwerks abhängig. Und diese können stark schwanken. Positiv fallen die iPhone- und iPad-Apps auf, die das Stöbern im Fragen-Netzwerk durch ein simples, aber schönes Design erleichtern.
Das Unternehmen und die Plattform Quora stammen aus dem kalifornischen Silicon Valley. Die Hauptsprache ist also Englisch. Seit Mai 2017 gibt es aber auch einen deutschen Ableger. Dabei ist nicht nur die Sprache der Bedienelemente deutsch. Auch die Nutzer, Themen und Fragen verwenden dabei die deutsche Sprache. Manche Fragen werden auch von deutsprachigen Nutzern aus anderen Sprachen übersetzt. Mit einem Besuch der Hauptseite quora.com können Sie aber zum Beispiel auch Englisch als weitere Sprache hinzufügen. Anschließend können Sie mit dem Globus-Symbol zwischen den Sprachen und Unterseiten wechseln. Der englischsprachige Ableger besitzt nicht nur andere Themen und Fragen, sondern auch weitere Funktionen.
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tropi