Probleme mit dem iPhone-Backup: iOS-Beta kann die Lösung sein

Backups sind nur dann sinnvoll, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden. Hier bei Mac Life weisen wir oft genug auf die Wichtigkeit von Datensicherungen hin. Was aber, wenn die Backup-Funktion des iPhone einfach aussetzt ohne Bescheid zu geben? Das ist unserem Autor Sebastian Schack passiert. Nach einer Odyssee durch Apples Support-Dokumente und einem langen Chat mit dem Support-Team hat er einen radikalen Lösungsweg gewählt.

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Ich bin ein Backup-Junkie. Meine wichtigen Daten sind gleich mehrfach gesichert: Time-Machine-Backup zuhause und im Büro, Online-Backup via Backblaze und zusätzlich über Dropbox (in einem verschlüsselten Container) auf alle Geräte synchronisiert. Auch bei meinen iOS-Geräten fahre ich mehrgleisig. Da ist das Backup in der iCloud, das automatisch angefertigt wird. Zusätzlich führe ich regelmäßig eine manuelle Datensicherung in iTunes durch - und diese Daten landen dann wiederum in den Time-Machine-Backups und auf Backblaze. Ich persönlich sichere mich also ziemlich gut ab. Dass das in dieser Form allerdings nicht der Standard ist, ist klar.
 

Wenn das iPhone keine Lust mehr hat

Vor ziemlich genau zwei Wochen verlor mein iPhone die Lust am Online-Backup in der iCloud. Aufgefallen ist mir das durch Zufall. Ich habe jemand anderem erklärt, wie man das iCloud-Backup aktiviert und dabei auf meinem iPhone gesehen, dass das letzte iCloud-Backup fast zwei Wochen zurück liegt. Darunter prangte folgender Satz: „Das letzte Backup konnte nicht abgeschlossen werden.“ Eine echte Fehlermeldung hat mir iOS zu keinem Zeitpunkt geliefert. Auch nicht, als ich den iCloud-Backup-Prozess manuell startete und die Datensicherung wieder Ergebnislos abbrach. Nichts Gutes ahnend habe ich umgehend das iPhone an meinen Mac angeschlossen, um dort eine Datensicherung durchzuführen. Auch das war allerdings nicht möglich: „iTunes konnte keine Datensicherung des iPhones ‘Sebastian’s iPhone’ durchführen, da ein Fehler aufgetreten ist.“
 

Inhaltslose Fehlermeldungen

Mit diesen Fehlermeldungen hat Apple bei mir direkt ein paar Minus-Punkte gesammelt. Denn: Es ist ja davon auszugehen, dass iOS oder iTunes in irgendeiner Form mitbekommen haben werden, was da schief gelaufen ist. Wüsste man das, könnte man konkret danach suchen. Mit diesen nur sehr vagen Fehlermeldungen findet man online aber natürlich einen ganzen Zoo von Lösungsvorschlägen. Einige davon logisch, andere völlig abstrus. Apple selbst bietet in den Support-Dokumenten allgemeine Lösungsansätze für iCloud-Backup-Probleme, nicht aber für dieses. In Apples Support-Foren hingegen reichen Anfragen zu diesem Problem zurück bis 2011.
 

Reboot tut gut! - Leider nicht.

Auf dem Weg zur Lösung meines Problems bin ich zuvor mit einer Vielzahl von Tipps gescheitert. Einige davon stammen aus dem Support-Forum, andere aus einem Chat mit einem Apple-Support-Mitarbeiter.
  • iPhone und Mac neu starten
  • iPhone „hart“ neu starten (durch Gedrückthalten von Power- und Home-Button)
  • Das letzte iCloud-Backup löschen
  • Das letzte iTunes-Backup löschen
  • Die Netzwerkeinstellungen des iPhone zurücksetzen
  • iCloud auf dem iPhone deaktivieren, neu starten und wieder aktivieren
All diese Ansätze haben nicht funktioniert. Umso ernüchternder dann die Aussage des Apple-Support-Mitarbeiters, dass in diesem Fall nur das Löschen des iPhones mit anschließendem Setup als neues Gerät helfen würde. Das ist natürlich für die meisten Menschen keine Lösung. Nicht mal um es auszuprobieren. Schließlich hat man in den vorherigen Schritten die letzten Backups gelöscht und kaum jemand wird, wie ich, ein „Backup-Backup“ haben. Das Löschen des iPhones bedeutet also den kompletten Verlust aller Daten, die nicht über andere Dienste synchronisiert werden. Darunter fallen beispielsweise alle „Health“-Daten, App-Einstellungen, alles was unter „Mitteilungen“ konfiguriert wurde, und und und.
 
Dank meiner Doppel-und-Dreifach-Backup-Strategie hätte ich so nur ein paar wenige Tage verloren, da ich zur Not zum letzten funktionierenden (iTunes-)Backup hätte greifen können. Für die meisten Menschen bedeutet dieses Szenario allerdings den kompletten Datenverlust.
 

Beta-Lösung

Aktuell gibt es in dieser Situation anscheinend nur eine Lösung: Warten bis iOS 8.4 veröffentlicht wird und hoffen, dass sich das Problem dann von selbst löst. Als Backup-Junkie wollte ich das natürlich nicht. Denn wenn ich warten  und iOS 8.4 das Problem nicht beheben würde, verlöre ich nur noch mehr Daten als jetzt. Nämlich nicht nur die bis heute, sondern auch die ab heute bis zu dem Zeitpunkt, an dem nur noch der Biss in den sauren Apfel bleibt und das iPhone gelöscht werden muss.
 
Man kann das Update auf iOS 8.4 aber natürlich mit etwas Wagemut schon jetzt ausprobieren, in dem man sich entschließt, eine Beta zu installieren. Offiziell erhält man diese nur als Entwickler oder als einer der wenigen glücklichen Beta-Tester, die Apple zugelassen hat. Wer allerdings einen Entwickler kennt (oder Google beherrscht) kann auch so an die Firmware-Datei für das eigene iPhone-Modell gelangen. Installieren lässt sich diese dann indem man das iPhone mit dem Mac verbindet, in iTunes bei gedrückter ALT-Taste auf „Update“ klickt, die entsprechende Datei auswählt und wartet.
 
Obwohl dieser „Trick“ in meinem Fall funktioniert hat und iTunes- sowie iCloud-Backup jetzt wieder einwandfrei funktionieren, ist (wie immer) davon abzuraten Beta-Versionen zu installieren. Besonders auf iOS-Geräten und besonders wenn man kein Entwickler ist. Es besteht durchaus die Chance, dass man sich dadurch mehr Probleme einhandelt als man löst! Wenn man aber ohnehin vor dem totalen Datenverlust steht: Wie schlimm kann es dann noch werden?
 

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Oh man... dachte, da gibt's jetzt ne richtige lösung!
Ich will kein neues OS drauf, weil es dafür noch kein Jailbreak gibt...

Dann bleibt zu hoffen, dass ich mein iPhone in nächster Zeit nicht verliere!
Ärgerlich....

Ja, mit Jailbreak hat man natürlich noch mal eine Extra-Hürde. Aber man kann ja auch nie wissen, ob die Probleme nicht vielleicht erst durch den Jailbreak (oder danach installierte Software) verursacht wurden...
Obwohl wir die Vorteile eines Jailbreak natürlich auch kennen, raten wir deshalb nach wie vor stets davon ab.

Ich habe genau das gleiche Problem und stehe schon seit mehreren Tagen vor der Entscheidung, ob ich die Beta nehme oder das reguläre 8.4 abwarte. Beim Apple-Support hat man von der Beta abgeraten (auf Produktivsystemen). Das müssen sie wahrscheinlich sagen. Gibt es bei Dir irgendeine Funktionseinbuße? Wie lange läuft die Beta bei Dir schon erfolgreich?

OK, ich habe es gewagt. Und es funktioniert. Danke!

Freut mich, dass es klappt. Für ein Urteil, wie die Beta läuft war es mir noch etwas zu früh. :)
Jetzt nach gut 48 Stunden kann ich behaupten, dass ich keine Probleme damit habe.

Hab iOS 8.4 Beta 3 oder 4 (weiss grad net genau) und bei mir besteht das selbe Problem. :(

Wahrscheinlich wirst du da dann leider bis zur nächsten Beta, oder dem Final Release warten müssen. Wie schon im Artikel geschrieben: Eine andere Lösung habe ich auch nicht gefunden.

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