Naim ist als absoluter High-End-Spezialist bekannt und verwöhnt seine Kunden seit jeher mit grandiosem Klang, verlangt dafür aber auch stets heftige Preise. Mit dem Musiksystem Mu-so wagt man sich gleich doppelt auf neues Terrain. Es handelt sich dabei um das erste – abgesehen von der Stromversorung – kabelfreie Sound-System von Naim. Mit einem Verkaufspreis von 1.250 Euro ist er nicht gerade günstig, liegt aber immer noch in einem Bereich, der für viele Musik-Fans erschwinglich sein dürfte. Wir haben Mu-so getestet.
Don‘t call it a Soundbar
Rein äußerlich erinnert die Mu-so mit ihrer Stellfläche von 62,8 x 25,6 Zentimetern und einer Höhe von 12,2 Zentimetern stark an eine Soundbar, wie man sie unter immer mehr Fernsehgeräten auch in deutschen Wohnzimmern findet. Soundbars haben allerdings den Ruf, nicht den allerbesten Klang zu liefern – besonders, wenn es um Musik geht – und sind deshalb bei vielen Audiophilen verpönt. Vermutlich auch deshalb meidet Naim den Begriff „Soundbar“ wie der Teufel das Weihwasser und bezeichnet die Mu-so lieber als „Wireless-Musiksystem“.
Optisch ist die Mu-so ein Genuss. Das eigentliche Gerät thront auf einem transparenten Sockel. Der Korpus ist aus Aluminium und MDF geformt, die Front wellenartig geschwungen. Die Abdeckung ist neben dem Standard (schwarz) außerdem in den Farben Burnt Orange, Vibrant Red und Deep Blue erhältlich. Nicht zu Unrecht hat Naim für das Aussehen der Mu-so in diesem Jahr einen der begehrten Red Dot Design Awards gewinnen können.
• UPnP, Universal Plug and Play, dient zur hersteller-übergreifenden Ansteuerungen von Geräten über ein Netzwerk.
• AirPlay ist Apples eigene Technologie, um Inhalte von einem iPhone, iPad oder Mac auf anderen Geräten wiedergeben zu können.
• Bluetooth ist der Klassiker unter den kabelfreien Audio-Übertragungswegen und inzwischen praktisch in jedem Gerät als Standard gesetzt.
• USB steht für Universal Serial Bus und ist nach wie vor die eierlegende Wollmilchsau unter dern kabelgebundenen Anschlussmöglichkeiten und verbindet auch das iPhone mit der Mu-so.
• Digitaleingang: Naim hat auch einen optischen TosLink-Anschluss integriert.
• Spotify Connect: Damit kann der aktuelle Audio-Stream an ein anderes Gerät übergeben werden, so dass zum Beispiel nicht das iPhone konstant Musik aus dem Internet streamen und ständig an den Player weiterreichen muss. Der Player übernimmt sozusagen den Stream.
Ausstattung & Funktionen
Was die Konstruktion von Soundsystemen anbelangt, macht Naim so schnell keiner etwas vor – und das merkt man. Insgesamt wirft das Wireless-Musiksystem 450 Watt Klangleistung der Aktivlautsprecher in die Wagschale. Die Mitteltöner wurden extra für dieses Soundsystem entwickelt, das Bassreflexsystem profitiert von einer Öffnung an der Unterseite des Geräts und für kristallklare Höhen sollen erstklassige Seidenhochtöner sorgen.
Naim hat dafür gesorgt, dass das Wireless-Musiksystem in möglichst vielen Einsatz-Szenarien zufrieden stellt. Über Bluetooth können Besitzer eines aptX-fähigen Smartphones (das iPhone gehört leider nicht dazu) Musik in CD-Qualität streamen. iPhone- oder iPad-Nutzer kommen anderweitig auf ihre Kosten: Naim hat sich entschlossen, Apples eigenes Streaming-System AirPlay in die Mu-so zu integrieren.
Wer einen eigenen Server oder ein NAS zuhause hat, kann die Mu-so darüber hinaus via UPnP (Universal Plug‘n‘Play) auf dort gelagerte Musikdateien zugreifen lassen. Ein Player für Webradio und die Integration von Spotify Connect runden das Streaming-Gesamtpaket, das eigentlich keine Wünsche offen lässt, ab.
Alternativ zur kabelfreien Wiedergabe kann aber auch der Digital-/Analogeingang oder der USB-Anschluss für die Musikwiedergabe genutzt werden.
Wer gleich mehrere Mu-so besitzt, der kann sie zum Multiroom-System ausbauen und über iTunes und AirPlay im Party-Modus spielen lassen. Laut Hersteller können auch die Netzwerk-Player von Naim Musik synchron an mehrere Mu-so-Player streamen.
Bedienung
Die Qualität der Bedienung steht und fällt mit den verwendeten Apps. Das gilt insbesondere da, wo Naim die Hände nicht mit im Spiel haben kann, wie bei Spotify oder jeder App, die den Sound via AirPlay streamen lässt. Naims eigene App zur Konfiguration des Geräts, der Verwaltung von Web-Radio-Stationen und dem Wechseln der Eingänge ist schlicht, modern und funktional.
Außerdem kann die Mu-so über eine mitgelieferte Fernbedienung oder Bedienelemente auf der Oberseite des Geräts gesteuert werden.
Klang
Die spannendste Frage vor dem Erwerb eines neuen Soundsystems ist jedoch sicherlich die nach dem Klang. Die Mu-so schafft es, ohne Probleme auch größere Räume mit ihrem Sound zu füllen und liefert einen ausgewogenen, dynamischen und kraftvollen Klang. Besonders die Höhen und Mitten klingen so gut, dass auch viele HiFi-Enthusiasten nicht abgeneigt sein dürften. Die Mu-so ist definitiv eins der besten All-in-One-Soundsysteme, die man aktuell kaufen kann. Einzig wenn man die Mu-so voll aufdreht, offenbaren sich leichte Schwächen in Form einer leicht unsauberen Basswiedergabe.
Fazit
Die unverbindliche Preisempfehlung von 1,250 Euro kann sicherlich nicht als günstig bezeichnet werden. Allerdings bekommt man für diesen Betrag auch einiges geboten. Die Einrichtung des Geräts funktioniert innerhalb von wenigen Sekunden, das Streaming klappt einwandfrei und der Klang ist beeindruckend. Für die meisten Menschen ist die Mu-so leicht und locker gut genug, dass sie alle anderen Geräte wie Soundbar und Stereo-Anlage im heimischen Wohnzimmer ohne Probleme wird ersetzen können. So gesehen ist das erste Wireless-Musiksystem von Naim auf jeden Fall ihr Geld wert.
In der Preisklasse knapp über 1.000 Euro wird es derzeit schwer, ein funktional umfangreicheres und klanglich besseres kabelfreies Musik-System zu finden.
Produktname | Mu-so |
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Hersteller | Naim Audio |
Preis | 1.250 € |
Webseite | http://music-line.biz/mu-so |
Pro |
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Contra |
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1,3sehr gut |
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Hatte die Mu-so im Einsatz, ist über Apple direkt für unter 1.250,00 Euro zu haben. Ging wieder retour, da sie mir auch bei Zimmerlautstärke zu basslastig war. Leider lassen sich die Bässe bzw. Höhen nicht regeln.