Mastodon ist im Vergleich zu den großen Online-Giganten wie Twitter und Facebook noch ein junges und kleines Netzwerk. Facebook ging im Februar 2004 online. Twitter startete im März 2006. Die Entwicklung von Mastodon begann hingegen im Frühjahr 2016. Ein halbes Jahr später startete der Dienst dann auch öffentlich. Anfang 2019 verzeichnete das Netzwerk bereits 2 Millionen Nutzer weltweit. Doch was genau ist Mastodon und was hat der Dienst mit Twitter gemein?
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Was ist Mastodon?
Die Mastodon-Software stammt vom deutschen Programmierer Eugen Rochko. Die Plattform ist zwar vergleichbar mit Twitter, unterscheidet sich aber in einigen wichtigen Punkten. Mastodon ist ein dezentrales Netzwerk. Das heißt, dass es nicht eine Plattform, eine Firma oder einen zentralen Punkt für das Netzwerk gibt. Anders als bei Twitter gibt es viele Server von vielen Anbietern und das Kernprodukt ist nicht kommerziell. Mastodon verspricht: keine Werbung und keine Weitergabe von Nutzerdaten.
Stattdessen gibt es eine Vielzahl von einzelnen Mastodon-Plattformen. Diese heißen Instanzen. Nutzer können selbst eigene Instanzen anbieten und müssen sich dann nur um das Hosting auf einem eigenen Server kümmern. Dazu wird die kostenlose und offene Mastodon-Software benötigt. Innerhalb der einzelnen Instanzen können Nutzer und Gemeinschaften eigene Regeln oder Themenschwerpunkte aufstellen. Es gibt zum Beispiel eigene Instanzen für Regionen wie Norddeutschland, Bayern oder das Saarland. Instanzen rund um politische Gruppierungen oder soziale Bewegungen gibt es ebenfalls.
Nutzer müssen sich bei einer Instanz registrieren, können dann aber mit anderen Nutzern aus anderen Instanzen in Kontakt treten. Vergleichbar mit der E-Mail. Dort registrieren Sie sich zwar auch über einen E-Mail-Anbieter, die Kommunikation per E-Mail ist aber über die Grenzen von Anbietern hinweg möglich.
Die dezentrale Organisation von Mastodon und die Kommunikation über Instanzen hinweg ist die Kernfunktion von Mastodon. Das geht soweit, dass Mastodon Teil des Fediverse ist – ein Zusammenschluss mehrerer unabhängiger sozialer Netzwerke und Microblogging-Dienste. Innerhalb dieses größeren Netzwerks soll eine freie Datenbewegung und dienstübergreifende Kommunikation möglich sein. Damit sollen Mastodon-Nutzer mit Netzwerken wie Hubzilla oder Diaspora in Kontakt treten können. Das Umziehen eigener Nutzer-Konnten zwischen diesen Netzwerken soll ebenfalls möglich sein.
Mastodon benutzen
Mastodon erinnert nicht nur konzeptionell an Twitter, es sieht auch so aus. Nach einer kostenlosen Registrierung über eine Instanz öffnet sich ein Dashboard, das an Tweetdeck erinnert. In der ersten Spalte sehen Sie Ihr Profil. Hier können Sie auch kurze Nachrichten mit einer Länge von 500 Zeichen schreiben und Videos und Bilder hinzufügen. Im Startseite-Reiter sehen Sie alle Nachrichten von Nutzern, denen Sie folgen. Dabei ist es egal, bei welcher Instanz sich diese Nutzer angemeldet haben. In der Mitteilungsspalte erhalten Sie Updates und Hinweise auf Erwähnungen. Die lokale Zeitleiste sammelt alle Statusmeldungen von Nutzern innerhalb Ihrer Instanz.
Apps
Twitters Erfolg beruht auf der mobilen Nutzung des Dienstes. In der ersten Version basierte der Dienst noch auf SMS-Technologien. Heute sind es vor allem die Apps rund um den Twitter-Kosmos, die bei der mobilen Nutzung helfen. Bei Mastodon gilt das auch. Auch hier zeigt sich der dezentrale Ansatz des Netzwerks. Statt einer einzigen App zur Nutzung des Netzwerks gibt es eine Vielzahl verschiedener Apps von Drittanbietern. Eine der beliebtesten Apps ist Tootdon. Die kostenlose Anwendung gibt es für das iPhone und iPad.
Das Mastodon-Netzwerk ist noch relativ jung und klein. Viele Instanzen sind hauptsächlich in englischer Sprache organisiert. Doch es gibt auch deutsche Instanzen. Eine der größten ist chaos.social. Diese wird von einer Community rund um den Chaos Computer Club organisiert. Allerdings können neue Nutzer nur über eine Einladung durch bestehende Nutzer dieser Instanz beitreten. Daneben gibt es aber auch noch einige regionale Instanzen aus Deutschland. Zum Beispiel norden.social oder ruhr.social für Communities aus dem Norden beziehungsweise dem Ruhrgebiet.
Weitere Infos über deutschsprachige Instanzen gibt es auf joinmastodon.org.
Fazit
Mastodon positioniert sich als eine offene Alternative zu Twitter. Durch die dezentrale Struktur soll das Netzwerk vor allem auf technischer Ebene eine echte Alternative zum großen Netzwerk sein. Die Struktur, Funktionen und Apps bestärken diesen Eindruck. Denn auch hier zeigt sich, dass Mastodon hauptsächlich durch Twitters eigene Funktionen inspiriert wird.
Das größte Problem ist aber gar kein technisches. Die Nutzerzahl bei Mastodon ist bisher noch recht klein. Die Zahlen steigen zwar stetig, aber im Vergleich zu Twitters mehr als 300 Millionen Nutzern ist Mastodon noch winzig. Viele Mastodon-Nutzer kopieren offensichtlich ihre Tweets ganz einfach in das alternative Netzwerk. Für einen abschließenden Vergleich ist es aber noch zu früh.
Bis dahin bleibt Mastodon die beste Alternative für Twitter-Fans, die kritisch gegenüber Struktur und Unternehmensführung des Netzwerks sind.
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