Was ist „ein guter Preis“?
Keiner möchte für seinen gebrauchten Mac mehr bezahlen, als er wert ist. Was man bei Ebay dafür bezahlen muss, ist zumindest schnell recherchiert. Zuerst gibt man in der Suchmaske den gewünschten Mac mit den gewünschten Eckdaten ein, etwa „MacBook Air 13 2013 128 GB“. Zusätzlich aktiviert man in der linken Seitenleiste die Option „Verkaufte Artikel“. Im Hauptfenster findet man nun eine Liste der zuletzt verkauften Apple-Notebooks mit den angegebenen Daten. Ungefähr der Mittelwert ist das, was bei einer erfolgreichen Auktion ausgegeben werden muss.
Oft ist es nicht ganz einfach, das Modell zu identifizieren. Die meist aus Webseiten zusammenkopierten technischen Angaben sind manchmal einfach falsch, Angaben spärlich und werden von einem unscharfen Foto begleitet. Unschätzbare Hilfe leistet hier die Freeware Mactracker. Über die Datenbank der Software hat man schnell ein angebotenes MacBook identifiziert und erfährt beispielsweise, ob es mit Yosemite und El Capitan kompatibel ist, wie viele Akkuzyklen der Akku übersteht und ob es USB 3.0 bietet. Vor allem die Unterstützung des aktuellen Mac-Systems ist wichtig und erklärt den niedrigen Preis so manchen „Schnäppchens“. Manchmal ist auch die Seriennummer des Macs zu erkennen, dann ist die Seite Chipmunk.nl hilfreich. Nach Angabe der Seriennummer liefert der Webdienst das genaue Herstellungsdatum.
Worauf sollte man achten?
Beim Kauf eines Mac per Ebay hat man kaum die Gelegenheit, den Mac zu testen. Fotos des Macs sind übrigens oft verdächtig unscharf, was einen misstrauisch machen sollte. Gehäuseverformungen deuten schließlich auf starke Stöße, Beulen und Kratzer am Gehäuse sind typisch für starke Beanspruchung – also keineswegs nur Schönheitsfehler. Ideal ist nun mal ein reines Schreibtischgerät.
Achten sollte man allgemein auf beschädigte Schnittstellen, ein verzogenes Gehäuse und fehlende Schrauben. Bei persönlicher Abholung sollte man auf einige Dinge achten. Ideal ist die Möglichkeit, den so genannten Hardware-Test durchlaufen zu lassen. Einige Verkäufer schreiben bereits in ihrem Eintrag: „Hardware-Test erfolgreich abgeschlossen“. Bei älteren Macs liegt eine ältere bootfähige CD bzw. DVD bei, über die man den Mac starten und die komplette Hardware prüfen kann. Bei aktuellen Rechnern hält man beim Systemstart die Taste [D] gedrückt, bei neueren die Tastenkombination [cmd]+[D].
Beim Display sollte man auf Fehler und Kratzer achten, Farbstiche und Staubeinschlüsse treten etwa bei iMacs häufig auf. Verdächtig sind ein besonders langsamer Systemstart und klackernde Geräusche der Festplatte, lästig ein pfeifender Lüfter. Kleine Fehler sind bei den Geräten kaum zu vermeiden, so sieht man oft auf dem Display Abdrücke der Tastatur. Typisch für LED-Displays der ersten Generation sind außerdem weiße Flecken, beim MacBook Pro Retina scheint sich außerdem die Antireflexionsschicht häufig abzulösen. Das betrifft offenbar alle MacBook-Retina-Baureihen ab 2012 und gilt leider nicht als Garantie-Fall. Bei älteren MacBooks und iMacs sind Probleme des Superdrive ebenfalls recht wahrscheinlich.
MacBook-Akkus wären einen eigenen Artikel wert: Lobenswert sind Käufer, die die Restkapazität des Akkus angeben. Noch benutzbar, aber ausfallgefährdet ist ein Akku, wenn beim Anklicken des Akku-Symbols in der Menüleiste die Warnmeldung „Akku warten“ erscheint. Bei den Geräten mit austauschbarem Akku bietet sich ein Ersatzakku an, selbst für die Modelle mit integriertem Akku gibt es preiswerte Ersatz-Akkus. Nach unserer Erfahrung sollte man hier aber nicht zu sparsam sein. Billigmodelle erreichen in der Regel nicht die Leistung eines Originalakkus und sind unter Umständen gefährlich für Geräte und/oder Nutzer. Apple tauscht integrierte Akkus gegen eine Servicegebühr von 150 Euro beim MacBook Air und 230 Euro beim MacBook Pro Retina. Bei den aktuellen Modellen ist der Akku schließlich sogar verklebt.
In den letzten fünf Jahren verbaute Apple allerdings Energiespeicher mit langer Lebensdauer, vor allem bei MacBooks mit integriertem Akku. Bei den MacBook-Air-Generationen gibt es hier große Unterschiede. So verdoppelte sich die Lebensdauer der MacBook-Air-Akkus zwischen 2009 und 2010 von fünfhundert auf tausend Zyklen. Ab 2013 steigerte Apple dann durch stromsparende Prozessoren die Akkulaufzeit um einige Stunden.
Achtung: Oft gibt es in Ebay-Anzeigen den Hinweis, dass sich der Akku nicht mehr laden lässt. Das kann teuer werden, unter Umständen ist nämlich der Magsafe-Anschluss defekt, was zusätzliche Reparaturkosten von 100 bis 150 Euro bedeutet – bei einer preiswerten Reparaturfirma wie Smartmod.
Gebrauchte Macs selbst reparieren
„Beim Versuch die Tastatur zu reinigen habe ich scheinbar die Hauptplatine zerstört.“ So hannibal73, der sein MacBook Pro von 2010 für 230 Euro verkaufen will. Vom Kauf würden wir abraten. Die Idee, ein defektes Gerät billig zu kaufen und selbst zu reparieren, ist nicht empfehlenswert. Manchmal handelt es sich wirklich nur um Kleinigkeiten, die man mit etwas Erfahrung schnell beheben könnte. Das Problem: Man weiß nie, was sonst noch defekt ist und Ersatzteile sind teuer. Unter Umständen tritt nach einer Reparatur gleich der zweite Fehler auf – die Grafikkarte ist repariert, aber das Display bleibt wegen eines beschädigten Kabels dunkel. Oder man lässt für 200 Euro die Tastatur reparieren, aber das Touchpad ist leider auch defekt – was weitere 150 Euro kostet. Ein Blick auf die Webseite iFixit.com zeigt, wie schwer ein potentieller Einbau eines Ersatzteils ist. Auf die dort auch aufgeführte Einschätzung des Schwierigkeitsgrades kann man aber nicht viel geben. „Moderate“ bedeutet für Nicht-Profis eigentlich „Verdammt schwer“. Ein Sonderfall ist der Shop Flip4Shop, der Rechner „als defekt“ verkauft – hier kann man den Schadensberichten wohl noch am ehesten vertrauen.
Die Finger lassen sollte man vor allem von Macs mit Flüssigkeitsschaden. Bei einem Gebrauchtwagen würde man hier von einem „Unfallwagen“ sprechen und von einem Kauf abraten. Manche Geräte funktionieren nach einem Flüssigkeitsschaden problemlos weiter, oft bedeutet ins Innere des Macs gelangende Flüssigkeit aber das Aus für das Gerät. Die Reparatur ist teuer und aufwändig, da manchmal selbst nach Austausch der Hauptplatine seltsame Fehler auftreten. Um die 400 Euro Reparaturkosten sind da schon günstig.
Fazit
Gebrauchte Macs sind oft verlockend, mit jedem Lebensjahr wird der Kauf aber riskanter. Braucht man sofort einen neuen Mac, ist Ebay ebenfalls nicht ideal. Trotz riesigem Angebot sind echte Schnäppchen bei Ebay selten. Bessere Angebote findet man manchmal über Kleinanzeigen oder Händler, hier ist aber viel Vorsicht angebracht.
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