Polarlichter, im Norden Aurora borealis genannt und im Süden Aurora australis hängen von der Aktivität der Sonne ab. Nie in den letzten 20 Jahren waren, selbst in unseren Breiten, die Chancen so hoch, Polarlichter zu sehen. Wir befinden uns derzeit im 25. Sonnenzyklus (2019-2030) seit Beginn der Aufzeichnungen und ursprünglich wurde ein eher schwaches Maximum erwartet. Doch die Sonne hat alle überrascht! Die Aktivität stieg viel schneller und stärker als prognostiziert, eine Phase, die noch bis ins Jahr 2025 anhalten soll.
Polarlichter entstehen, wenn ein Strom geladener Teilchen von der Sonne (als „Sonnenwind“ bezeichnet), auf das Erdmagnetfeld trifft und zu den Polarregionen geleitet wird. Sie kollidieren in der Atmospähre mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen. Dabei werden diese „angeregt“ und emittieren beim Zurückkehren in ihren Grundzustand Licht verschiedener Farben (Sauerstoff typischerweise grün oder rote und Stickstoff blau oder violett).
Fotos und Realität
Wer zum ersten Mal Polarlichter live sieht, ist meist enttäuscht. Wo ist dieses hübsche, bunte und leuchtende Himmelsschauspiel, das man von den Fotos kennt? Anders als eine Kamera ist das menschliche Auge nicht so lichtempfindlich, hat keine lange Belichtungszeit und darüber hinaus im Dunkeln noch Schwierigkeiten mit der Farbwahrnehmung. Tipp: Den Himmel mit der iPhone-Kamera absuchen, beginne damit in Richtung Norden.
Sonnenaktivität
Je näher an den Polen du bist, desto besser, unsere Fotos beispielsweise entstanden auf Island. Aber, wie gesagt, auch in Deutschland gab es in 2024 zahlreiche Sichtungen. Die Wahrscheinlichkeit für die Sichtung kannst du am Kp-Index (= "planetarische Kennziffer”) ablesen. Er beschreibt die geomagnetische Aktivität auf der Erde, basierend auf Messungen des globalen Magnetfeldes an mehreren Beobachtungsstationen rund um den Erdball. Der Kp-Index wird von 0 bis 9 angegeben, je höher, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter. Einige Apps liefern zuverlässige Messungen des Kp-Index. Ist er hoch, sei schnell, denn manche Polarlichter sind nur für wenige Minuten zu sehen.
Es gibt einige Apps, die den Kp-Index auf Landkarten darstellen und eine gute Vorhersage, auch für das Wetter, bieten. In der Praxis hat sich „Aurora“ von JRustonApps B.V. bewährt, die kostenlos nutzbar ist. Auch die Pro-Version ist im Einmalkauf mit 3,99 Euro sehr günstig.
Dunkelheit
Polarlichter siehst du normalerweise nur bei Dunkelheit. Und weil es in den Polarregionen im Sommer nicht oder kaum dunkel wird, kommen dort nur die Monate September bis März in Frage. Bei uns ist das anders und es wird ganzjährig nachts stockdunkel. Suche dir einen Ort ohne störende Lichtquellen, was in der Nähe von Großstädten schwierig wird.
Klarer Himmel
Einen guten Standort bei einem hohen Kp-Index findest du sicherlich leichter als einen wolkenlosen Himmel. Dabei muss er nicht völlig wolkenlos sein. Als Faustregel gilt: Siehst du Sterne, könntest du auch Polarlichter sehen. Die Apps wie Aurora zeigen nicht nur die Polarlichter-Wahrscheinlichkeit an, sondern zeigen auch die Wolkendecke an deinem Standort. Ist sie dicht, kannst du im Bett bleiben.
Tipps zum Fotografieren
Mit folgenden Tipps erhöhst du die Wahrscheinlichkeit von Fotos mit „Wow“-Effekt:
- Aktiviere den Nachtmodus, der eine lange Belichtungszeit ermöglicht und mehrere Bilder kombiniert. (vorhanden bei den Pro-Modellen ab iPhone 13), nimm die automatische Belichtungszeit (oft 3 bis 5 Sekunden).
- Fotografiere mit einem Stativ. Es gibt Stative mit MagSafe-Halterung für das iPhone.
- Stelle den Fokus auf „unendlich“ (Tippe auf den Bildschirm auf ein weit entferntes Objekt)
- Wenn möglich, integriere Elemente der Landschaft in die Aufnahmen, wie Häuser, Bäume oder ein See.
Diskutiere mit!
Hier kannst du den Artikel "Mit dem iPhone auf Polarlichterjagd" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.
Zum Verfassen von Kommentaren bitte mit deinem Mac-Life-Account anmelden.
oder anmelden mit...