Apples Smartwatch kann mehr

Hantelbank statt Laufband mit der Apple Watch

Die Apple Watch hat sich als Fitnessbegleiter mehr als bewährt. Eine Trainingsart fällt dabei aber immer unten durch: das Krafttraining. Wir zeigen Ihnen, wie Sie mit der Apple Watch Muskeln aufbauen. Mit der passenden App und der Untersützung durch die Aktivitäten-App Apples gelingt das durchaus, vorausgesetzt, Sie haben ausreichend Motivation im Gepäck.

Von   Uhr
5 Minuten Lesezeit

Stolz präsentierte Tim Cook die Apple Watch im Herbst 2014 als erstes eigenes Projekt nach seiner Übernahme des Chefsessels. Dabei konzentrierte sich die Präsentation des ehemaligen Finanzchefs auch auf die Einsatzzwecke der Smartwatch als Fitnesstracker und Sportgerät. Im Laufe der Jahre und Produktupdates arbeitete Apple diesen Aspekt immer weiter heraus. Neue Workouts kamen hinzu, wasserdichte Hardware machte die zweite Generation für Schwimmer interessant. Mit der dritten Generation und dem LTE-Chip konnten Outdoor-Sportler ihr iPhone endlich auch zu Hause lassen. Die vierte Generation der Apple Watch bietet sogar ein echtes EKG-Gerät und kann somit die Herzfrequenz und den Herzrhythmus noch genauer bestimmen. Apples smarte Uhr hat sich also im Laufe der Jahre als fester Begleiter für Ausdauersportler etabliert – egal ob drinnen oder draußen.

Aber wie sieht es mit dem Einsatz der Apple Watch beim Krafttraining aus? Was kann die Uhr beim Training leisten, welche Apps helfen beim Workout und wo kommt das System immer noch an seine Grenzen?

Apple Watch beim Training

Herzstück der Apple Watch ist die vorinstallierte Trainings-App. Mit ihr können Sie Workouts etwa zum Radfahren, für Yoga oder zum Schwimmen aktivieren. Geräte-Übungen etwa am Crosstrainer, auf Rudergeräten und Steppern werden ebenfalls unterstützt. Leider gibt es aber keine explizite Möglichkeit, um Krafttrainings zu aktivieren und somit aufzuzeichnen. Stattdessen können Sie auf „Sonstiges“ ausweichen oder auf „Hochintensives Intervalltraining“ (HIIT) setzen.

Beide Varianten sind aber eher ungenaue Lösungen. Beim HIIT geht es um Trainings mit unregelmäßigen Bewegungen, zum Beispiel kurzen und intensiven Seilspringübungen, die von ebenfalls kurzen Ruhephasen abgelöst werden. Das mag dem Krafttraining zwar nahe kommen, aber die Apple Watch hat bei diesen Trainingsarten Probleme, genaue Messungen von Puls und Kalorienverbrauch vorzunehmen. Apple rät daher zur Nutzung von Bluetooth-fähigen Brustgurten. Das „Sonstige“-Training ist daher die beste Empfehlung, um mit der Apple Watch zu trainieren.

Eine sehr beliebte Trainingsmethode beim Krafttraining sind Übungen in sogenannten Sets. In der Regel sind dies fünf Wiederholungen der gleichen Übung. Damit Sie nicht ständig mitzählen und mitrechnen müssen, kann die Apple Watch das Zählen übernehmen. Eine recht versteckte Möglichkeit ist der Doppeltipp auf die Trainings-App. Damit markieren Sie zwar einzelne Trainingssegmente, diese zeigt Ihnen die App aber nicht dauerhaft an. Erst bei der späteren Trainingsauswertung in der iPhone-App erscheinen die unterschiedlichen Segmente. Das ist praktisch, aber während des Trainings kaum von Nutzen.

Eine einfache Alternative stellt die Stoppuhr der Apple Watch dar. Mit dieser können Sie Ihre Sets als einzelne Runden mitzählen. Alternativ können Sie sich aber auch Zähl-Apps wie die Clicker-App kostenlos im App Store herunterladen. Beide Methoden liefern aber keine nützlichen Trainingsdaten für die spätere Auswertung. Es wäre also wünschenswert, dass Apple in der Trainings-App eine dauerhafte Anzeige der Trainingssegmente unterstützt.

Musik beim Krafttraining

Mit der richtigen Musik fällt das Krafttraining gleich viel leichter. Das weiß auch Apple und hat in seine Trainings-App eine Musikfunktion eingebaut. Mit einem Wisch auf dem Touchscreen bringen Sie während des Trainings die Musik-Navigation hervor. Hier können Sie dann Titel anhalten, überspringen und die Lautstärke verändern. Das geht auch in vielen anderen Fitness-Apps. Apple Music bietet darüber hinaus eigene Workout-Playlisten an. Diese finden Sie über die „Entdecken“-Funktion. Playlisten und Musik können Sie auch auf die Apple Watch synchronisieren und dann beim Training direkt mit der Uhr wiedergeben. Das ist besonders praktisch, weil Sie dann beim Sport auf das iPhone verzichten können.

Workout-Apps

Neben Apples eigener Trainings-App finden sich zahlreiche weitere Sport-Anwendungen im App Store. Diese konzentrieren sich auch auf die speziellen Bedürfnisse des Krafttrainings. Zum Beispiel die kostenlose App Gymaholic: Diese setzt auf Trainingseinheiten mit einem digitalen Avatar, der Ihnen die konkreten Bewegungsabläufe vormacht. Mit den Augmented-Reality-Funktionen des iPhone können Sie diese Vorführungen auch in Ihre Umgebung projizieren.

Die Apple Watch zeigt Ihnen diese Animationen ebenfalls an. Hier können Sie auch ganze Workouts durchgehen. Mit einem Druck auf den Touchscreen der Uhr markieren Sie ein abgeschlossenes Set. Mit der Premium-Funktion erstellen Sie auch komplett eigene Workouts. Das Abo kostet knapp 4 Euro pro Monat oder 34 Euro pro Jahr.

Die Gymatic-App setzt hingegen auf die Sensoren der Apple Watch und erkennt so selbstständig Übungen und Sets. Darüber hinaus können Sie auch eigene Bewegungsabläufe erstellen und speichern. Die vorgefertigten oder eigenen Workouts müssen Sie aber erst zwischen iPhone und Uhr synchronisieren. Die nützlichen Guided- oder Cardio-Workouts gibt es außerdem nur in der Premium-Version. Dieses kostet 5,50 Euro pro Monat oder 32 Euro pro Jahr.

Ein gelungenes Workout ist aber nur die halbe Miete beim Krafttraining. Die richtige Ernährung ist ebenso wichtig. Auch dabei können iPhone und Apple Watch eine Hilfe sein. Mit „My Fitness Pal“ zum Beispiel: Hier geht es nicht nur um das Aufzeichnen von Trainingseinheiten, sondern vor allem um die richtige Ernährung. Mit der App zeichnen Sie Ihre Mahlzeiten und Snacks auf. Dabei setzt das Programm auf eine große Datenbank für Lebensmittel und Gerichte. Enthalten sind alle nötigen Kalorien, Inhaltsstoffe und Nährstoffe. Die iPhone-Kamera kann auch Barcodes von Lebensmitteln scannen.

Mit der Apple Watch können Sie ebenfalls Mahlzeiten beziehungsweise die Kalorienaufnahme eintragen. Darüber hinaus hilft die Watch-App auch beim Aufzeichnen des Wasserkonsums, berechnet alle aufgenommen Nährstoffe und informiert Sie über den Zustand Ihres Tagesbedarfs. Die Premium-Version liefert weitere Daten und lässt sich individueller konfigurieren.

Das Abo kostet knapp 10 Euro pro Monat oder 50 Euro pro Jahr. Wer also auch alle nötigen Informationen aus der Küche aufzeichnen will, greift zu My Fitness Pal.

Die Trainingsapp der Apple Watch kann zwar Sets zählen, diese zeigt die App aber nicht dauerhaft an.
Die Trainingsapp der Apple Watch kann zwar Sets zählen, diese zeigt die App aber nicht dauerhaft an. (Bild: Screenshot)

Krafttraining ohne Geräte

Krafttraining ist nicht nur eine Sache für das Fitnessstudio. Mit den richtigen Apps können Sie auch ohne Geräte einfache Trainings absolvieren. Zum Beispiel mit Streaks Workout: Mit der Watch-App starten Sie einzelne Workouts. Dabei zeigt Ihnen die Uhr ein simples Schema der jeweiligen Übung. Dank Sprachausgabe können Sie auch direkt mit der Übung starten. Nach erfolgreichem Abschluss einer Übung tippen Sie einfach auf das Display der Uhr.
Darüber hinaus gibt es mit Schrittzähler++ eine eigene App für Wanderungen und Spaziergänge. Mit der Watch-App starten Sie Ihre Läufe und erhalten alle wichtigen Informationen zum Herzschlag, der Entfernung und der Dauer des Laufs auf das Handgelenk.

Fazit und Ausblick

Die Apple Watch ist auch beim Krafttraining ein idealer Begleiter. Leider reichen Apples eigene Apps aber kaum für umfassende Aufzeichnungen des Trainings aus. Dazu bräuchte die Uhr in Zukunft sicherlich auch noch bessere Sensoren. Workout-Apps aus dem App Store bedienen aber schon jetzt viele Bedürfnisse für Krafttrainings. Es bleibt also auch in Zukunft spannend, ob Apple selbst gezielt auch Kraftsportler als Zielgruppe ansprechen möchte.

Workshop: So fügen Sie Krafttraining als Workout hinzu

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Hantelbank statt Laufband mit der Apple Watch" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

„Leider gibt es aber keine explizite Möglichkeit, um Krafttrainings zu aktivieren und somit aufzuzeichnen.“
Und was ist mit dem Krafttraining-Training auf der Apple Watch? Das benutze ich beim Sport und reicht vollkommen aus.

Ich nutze beim Training immer "Fitness Point Pro" auf der Watch.
Mein kompletter Trainingsplan ist dann bei mir am Handgelenk und ich kann jede Übung durchgehen und "aufnehmen".

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.