Der Fotodienst Flickr kümmert sich nicht nur um das Speichern von Ihren Bildern im Netz, sondern bringt gleich ein soziales Netzwerk mit. Sie können also Bilder nicht nur zu Flickr hochladen, sondern auch kommentieren, liken und weiter teilen. Im Netzwerk gibt es unzählige Untergruppen zu Fototechniken, Motiven oder Orten. Diese sozialen Funk tionen und Gruppenstrukturen waren lange Zeit Flickrs Aushängeschild. Aber auch in anderen Bereichen hat Flickr Trends begründet: Noch bevor Instagram und Vine kurze Videoschnipsel ermöglichten, konnten Flickr-Nutzer bereits kurze Clips hochladen. Der Dienst startete 2004 und ist somit schon fast ein Internet-Urgestein. Lange Zeit vor Instagram und Facebook war Flickr deswegen die erste Anlaufstelle für das Hochladen und Teilen von Bildern. Der Dienst selbst gehört mittlerweile zum Internet-Riesen Yahoo.
Die Konkurrenz-Netzwerke überholten Flickr schnell, denn man blieb hinter vielen Entwicklungen zurück. Somit hat das relativ junge Netzwerk Instagram fast doppelt so viele Nutzer in kürzerer Zeit für sich gewinnen können. Flickr war zwar zum Start von Instagram die erste Anlaufstelle für Bilder und Schnappschüsse im Netz, doch das Netzwerk hat den mobilen Trend zu Smartphones komplett verschlafen. Und das, obwohl das iPhone schnell zur meistgenutzten Kamera im Netzwerk aufstieg. Während Instagram mit einer simplen iPhone-App und verschiedenen Filtern eine neue Ära für Fotonetzwerke einläutete, fiel Flickr hinter diesem Trend zurück. Erst spät versuchte Flickr, gegen die Konkurrenz zu bestehen.
Flickrs Nachteil kann aber auch als Vorteil gesehen werden. Denn anders als bei Instagram gibt es auf der Plattform auch viele Bilder von Spiegelreflexkamera-Freunden und professionellen Fotografen. Instagram ist ideal für „Fast-Food-Fotografie“ – auf Flickr tummeln sich die Profis. Das zeigt sich auch in der Durchschnittsqualität der Bilder, die bei Flickr recht hoch ist. Besonders beliebt ist das Netzwerk aber auch bei Bloggern. Viele Flickr-Nutzer stellen ihre Bilder nämlich unter einer freien Creative-Commons-Lizenz ins Netz. Je nach Lizenzmodell dürfen andere Nutzer die Bilder verteilen, verändern oder kommerziell nutzen. Professionelle Medienagenturen wie Getty Images kooperieren sogar mit Flickr und vermarkten auf Wunsch die Bilder von Nutzern.
Im Frühjahr 2013 stellte Flickr das Aussehen der Internetplattform radikal um. Auch die Art der Nutzerkonten änderte sich. Das kostenlose Konto bietet Ihnen einen Speicherplatz von einem Terabyte. Das sind rund 1000 Gigabyte. Als Ausgleich zeigt Ihnen die Plattform Werbebanner an. Diese können Sie mit einer Jahresgebühr von 49,99 US-Dollar (rund 36 Euro) aber auch ausblenden. Wer den Speicherplatz verdoppeln möchte, muss eine Jahresgebühr von 499,99 US-Dollar (rund 365 Euro) zahlen. Mit der iPhone- App und der iOS-Integration versucht der Dienst weiterhin, gegenüber der Konkurrenz aufzuholen.
Die iOS-Integration von Flickr
Mit der Fotos-App können Sie viele Funktionen des Netzwerks direkt in iOS nutzen. Ein Flickr-Konto müssen Sie dazu aber bereits besitzen. In den iPhone- Einstellungen gibt es keine Möglichkeit, ein neues Konto einzurichten. Ihre Profildaten können Sie dort allerdings hinterlegen. Damit ist es dann auch möglich, Ihre Bilder ohne die Flickr- App dorthin zu verschicken. Dazu nutzen Sie die „Teilen“-Funktion der Foto-Anwendung. Diese bietet allerdings weniger Einstellungsmöglichkeiten als die Flickr-App.
Ihre Bilder können Sie zwar zu einer Fotoserie hinzufügen und mit entsprechenden Privatsphäre-Einstellungen schützen. Doch Beschreibungen, Schlagworte und Gruppenoptionen suchen Sie vergebens. Überhaupt fehlt der iOS-Integration viel von Flickrs sozialen Möglichkeiten. Videos können Sie mit Bordmitteln leider auch nicht zum Bildernetzwerk hochladen. Die iOS-Integration ist praktisch für schnelle Schnappschüsse. Leider fällt sie im direkten Vergleich zur vollständigen Flickr-App sehr simpel aus. Wer die Flickr-Filter, die vielen Funktionen zur Nachbearbeitung oder die sozialen Möglichkeiten der Fotoplattform nutzen möchte, greift besser zur umfangreichen Flickr-App. Flickr-Tarife Flickr bietet drei verschiedene Tarife für Nutzer an.
In der kostenlosen Variante erhalten Sie einen Speicherplatz von einem Terabyte für Ihre Bilder. Einzelne Bilder dürfen dabei bis zu 200 MB groß sein. Full-HD-Videos mit bis zu einem Gigabyte können Sie ebenfalls hochladen. Um die Werbeeinblendungen auszuschalten, gibt es den zweiten Tarif. Dieser besitzt alle Funktionen der kostenlosen Variante, zeigt allerdings keine Werbebanner auf der Flickr-Homepage an. Als Gegenleistung zahlen Sie 49,99 US-Dollar (rund 36 Euro) im Jahr. Das großzügige Speicherangebot verdoppeln Sie mit dem dritten Tarif. Dieser kostet Sie dann allerdings 499,99 US-Dollar (rund 365 Euro) im Jahr. Für Schnappschüsse vom iPhone genügt in der Regel die kostenlose Variante.
Die iOS-App von Flickr
Diese finden Sie kostenlos im App Store. Sie bietet mehr Funktionen als die rudimentäre iOS-Integration. Mit der App erstellen Sie ein kostenloses Profil oder loggen sich mit Ihrem bestehenden Flickr-Konto ein. Die App ist vergleichbar mit Instagram. Die Navigation bietet fünf Menüpunkte, Sie haben Zugriff auf Profile und Gruppen in einem Foto- Stream. Dieser Stream zeigt Ihnen die Bilder von Nutzern an, denen Sie folgen. Oder Sie sortieren die Bilder nach den Gruppen, denen Sie vorher beigetreten sind. Eine weitere Fotoauflistung sortiert Bilder nach Beliebtheit und Orten in Ihrer Nähe. Sie haben außerdem Zugriff auf Ihr eigenes Profil, dort können Sie beispielsweise Ihre Fotoalben, Favoriten und Gruppen verwalten.
In der „Mehr“-Rubrik finden Sie unter anderem die Flickr-Suche und weitere Einstellungsmöglichkeiten der App. Sie können zum Beispiel das Hochladen der Bilder automatisch beim Öffnen vornehmen. Ihre Freunde und Bekannten finden Sie über Ihr eigenes Twitter- oder Facebook-Profil beziehungsweise Ihr Adressbuch. Natürlich können Sie mit der Flickr- App nicht nur Bilder betrachten, sondern auch neue Fotos aufnehmen und zu Flickr hochladen. Ähnlich wie Instagram besitzt die App verschiedene Filter für Ihre Bilder. Damit verändern Sie die Bilder schon, während Sie Ihre Fotos schießen.
Die App speichert Ihre Schnappschüsse aber auch ohne diese Filter in der Foto-Anwendung des iPhones. Zusätzlich zu der Live-Vorschau können Sie die Bilder auch nachträglich mit anderen Filtern bearbeiten. Bei dieser Bearbeitung lässt Flickr die Konkurrenz alt aussehen: Neben den 14 Filtern können Sie unzählige Detailverbesserungen vornehmen. Fotoprofis freuen sich beispielsweise über die Einstellungen zum Weißausgleich oder zur Sättigung.
Ihre Schnappschüsse laden Sie anschließend in Ihr Flickr-Profil. Dazu versehen Sie die Einträge mit einem Titel oder einer Beschreibung, stellen die Privatsphäre-Optionen ein und teilen die Bilder in weiteren Netzwerken wie Facebook oder Twitter. Sie können die Bilder außerdem mit Schlagworten versehen, sie in Fotoalben oder Gruppen einsortieren und Personen markieren. Leider können Sie Ihre Bilder nicht in Konkurrenz- Netzwerken wie Instagram teilen. Die andere Richtung funktioniert hingegen: Ihre Instagram- Schnappschüsse können Sie mit der Instagram-App auch zu Ihrem Flickr-Profil hinzufügen.
Fazit
Der Fotodienst Flickr hat zwar viele Trends und Entwicklungen der vergangenen Jahre verschlafen. Trotzdem ist das soziale Netzwerk rund um Fotos immer noch eine wichtige Anlaufstelle für Fortgeschrittene und Profis. Flickr gibt sich nicht so leicht geschlagen und rüstet sich gegen die Konkurrenz. Das kostenlose Speicherangebot von einem Terabyte ist eine klare Kampfansage an Instagram & Co. Die vielen Bearbeitungsmöglichkeiten richten sich außerdem an professionelle Nutzer. Mit der iPhone- App werden auch Freunde von Schnappschüssen angesprochen. Flickrs große Community hat allerdings mit der starken Konkurrenz zu kämpfen. Auf Facebook und Instagram finden sich mehr Nutzer. Somit ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Ihre eigenen Freunde und Bekannten auch dort zu finden sind. Wer allerdings auf diese sozialen Aspekte verzichten kann, greift zur Flickr-App. Für reine Schnappschüsse ohne Nachbearbeitungen reicht die iOS-Integration. Mit dieser Option ist Flickr der Konkurrenz sogar überlegen. Bisher gibt es keine Möglichkeit, das eigene Instagram- Profil in den iOS-Einstellungen zu hinterlegen. Es dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Instagram und Apple gemeinsame Sache machen.
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