Workshop zu Reaper, Ultraschall und Auphonic

So einfach geht Podcasting: Ein Workshop für Einsteiger

Böhmermann, Kuttner und Co. erobern die Podcast-Welt. Podcasts sind aber nicht nur für TV-Stars ein Thema. Mit einfachen Mitteln können Sie selbst zum Programmgestalter werden. Christian Steiner zeigt Ihnen in diesem Workshop von Mac Life, wie Sie mit entsprechender Software wie Reaper, Ultraschall oder Auphonic am Mac schnell zu professionell anmutenden Ergebnissen gelangen.

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Podcasts sind in aller Ohren – egal, ob professionelle Produktionen wie Böhmermanns „Fest & Flauschig“ oder Hobby-Podcasts aus dem WG-Zimmer. Die kostenlosen Gesprächsrunden sind informativ, humorvoll oder philosophisch, auf jeden Fall aber sehr unterhaltsam. Und das Beste: Wer gern Podcasts hört, kann sie auch ganz leicht selbst machen. Es braucht nur einen Computer, ein vernünftiges Mikrofon und die richtige Software. Letztere stellen wir Ihnen hier ausführlich vor.

Die Grundlage: das Musik-Tool Reaper

Bevor es an die Podcasterei geht, benötigen Sie die richtige Audiosoftware zum Aufzeichnen, Schneiden und Mixen Ihrer Gespräche. Dazu installieren Sie zunächst das umfangreiche Musik-Tool Reaper aus dem Hause Cockos. Hinter dem Unternehmen steckt ein ehemaliger Programmierer des Musik-Players Winamp. Die umfassende Erfahrung im Audiobereich zeigt sich in der ebenfalls umfangreichen Audioanwendung Reaper. Besonders schön: Sie müssen für den Download nichts bezahlen. Die komplette Anwendung ist zunächst kostenlos erhältlich. Dadurch können Sie sich ganz in Ruhe mit der Software vertraut machen. Erst nach 60 Tagen fordert Sie die Anwendung zur Bezahlung auf. Die Einzellizenz kostet rund 65 Euro. Für rund 225 Euro erhalten Sie eine kommerzielle Lizenz für größere Unternehmen. Den Download finden Sie im Web unter der Adresse reaper.fm.

Das Programm dient professionellen Musikern bei der Arbeit und ist daher sehr mächtig. Viele der eingebauten Funktionen sind für den Einsatz als reine Podcast-Software gar nicht nötig. Die Benutzeroberfläche wirkt daher auf den ersten Blick eher abschreckend. Deshalb hat die deutschsprachige Podcast-Community mit einer eigenen Entwicklung die Software an ihre speziellen Bedürfnisse angepasst. Das Ergebnis heißt Ultraschall und ist ein kostenloses Plug-in für die Reaper-Software.

Die Erweiterung: mit Ultraschall podcasten

Mittlerweile ist das Plug-in schon in Version 3 erhältlich. Damit verschwindet die unübersichtliche Reaper-Oberfläche und macht Platz für eine simple, aber effektive Bedienung ganz speziell für Podcast-Produktionen. Über die Internetseite ultraschall.fm gelangen Sie zum kostenlosen Download. Unter der Adresse ultraschall.fm/install finden Sie zudem die ausführliche Installationsanleitung. Die Webseite sammelt außerdem hilfreiche Videotutorials rund um das Ultraschall-Projekt. Unter ultraschall.fm/tutorials gibt es Anleitungen für die ersten Schritte, zu einzelnen Funktionen und generelle Informationen zu großen Updates. Wer dann immer noch Fragen zur Installation und Anwendung von Ultraschall hat, findet im Podcast-Forum sendegate.de Hilfe aus der deutschsprachigen Podcast-Community.

Funktionen für die Podcast-Produktion

Auch Ultraschall bietet eine Vielzahl von Funktionen, die aber ganz speziell auf die Bedürfnisse von Podcasterinnen und Podcastern zugeschnitten sind. Besonders praktisch ist die Aufteilung der Benutzeroberfläche in die drei Schritte einer jeden Podcast-Produktion: Vorbereitung, Aufnahme und Produktion. Diese verschiedenen Ansichten können Sie auf der linken Seite der Anwendung unter „Views“ auswählen. Mit dem Regler-Symbol schalten Sie in den Vorbereitungsmodus, das Band-Symbol ist für die Aufnahme zuständig und mit der Schere wechseln Sie zur Nachbearbeitung Ihrer Aufzeichnung.

Nicht jeder Podcast besteht aus reinen Gesprächsrunden, mittlerweile gibt es immer mehr Sendungen, die wie klassisches Radio funktionieren, also eigene Jingles nutzen, verschiedene vorproduzierte Beiträge einspielen und zwischendurch mit Moderationen arbeiten. Auch für diesen Fall hat Ultraschall eine eigene Ansicht. Diese verbirgt sich hinter dem Sprechblasen-Symbol und arbeitet mit einem Storyboard.

Egal ob Gesprächspodcast oder Radioproduktion, manchmal sitzen nicht alle Podcast-Teilnehmer im selben Raum. In diesem Fall bietet Ultraschall gleich zwei Lösungen an. Einerseits können Sie Ihre Gäste mithilfe von Skype in Ihre Sendung holen. Besonders praktisch: Der Redebeitrag Ihres Gegenübers landet direkt als eigene Audiospur in Ultraschall. Ihr Gast muss also keine eigene Aufnahme vornehmen und Ihnen zuschicken. Damit entfällt eine Menge Arbeit in der Nachproduktion Ihrer Sendung. Der einzige Nachteil dieser Lösung ist die oftmals schwankende Audioqualität von Skype-Verbindungen. Besonders bei WLAN-Verbindungen oder hohem Datenverkehr im eigenen Netzwerk kann es schnell zu Verbindungseinbrüchen kommen.

Studio Link zeigt die Zukunft

Logo von Studio Link (Bild: Hersteller)

Podcasts mit räumlich verteilten Gästen sind keine Seltenheit. Nicht immer sitzen alle Moderatoren zur selben Zeit am selben Ort . Daher ist bietet Ultraschall die Möglichkeit, Skype-Gespräche direkt aufzuzeichnen. Microsofts Internet-Telefondienst wartet aber mit schwankender Audioqualität auf. Mit Studio Link steht eine Alternative in den Startlöchern: Die Software stellt direkte Gesprächsverbindungen zwischen zwei Rechnern auf. Das verbessert die Audioqualität der Gespräche enorm. Besonders praktisch: Sie müssen keine weitere Software installieren. Das Ultraschall-Plug-in liefert den Dienst mit.
Leider befindet sich Studio Link noch in der Beta-Phase. Die Audioqualität überzeugt zwar bereits, im Test gab es aber Probleme, eine konstante Verbindung aufzubauen. Als Ausblick für die Zukunft ist der Dienst aber vielversprechend.

Gesprächspartner einbinden

Deshalb gibt es mit Studio Link eine zweite Lösung für entfernte Gespräche. Diese Funktion verzichtet komplett auf Skype und baut stattdessen einen eigenen Audiokanal zwischen zwei Rechnern auf. Das geht direkt mit der Ultraschall-Anwendung, Ihr Gesprächspartner braucht lediglich einen Internetbrowser wie zum Beispiel Chrome oder Safari. Das Ergebnis überzeugt vor allem durch die hohe Audioqualität, die Skype oder anderen Audio-Chats deutlich überlegen ist. Leider befindet sich die Studio-Link-Technik noch in der Beta-Phase und besitzt daher so manche Kinderkrankheit.

Mit Mixlr können Sie Ihre Podcasts live ins Internet streamen.
Mit Mixlr können Sie Ihre Podcasts live ins Internet streamen. (Bild: Hersteller)

WLAN-Verbindungen können zum Beispiel zu Verbindungsproblemen führen. Trotzdem ist die Aussicht für Podcastproduzenten durch diese Funktion vielversprechend und könnte die Audioqualität ihrer Sendungen in Zukunft deutlich verbessern.

Mit Ultraschall können Sie aber nicht nur Podcasts aufzeichnen, sondern sie auch gleich live ins Internet streamen. Auch dafür gibt es zwei Alternativen. Bei dem kostenpflichtigen Streaming-Anbieter Mixlr können Sie sich für drei verschiedene Streaming-Pakete entscheiden – je nachdem, wie lang Ihre einzelnen Sendungen sind und wie detailliert Sie Statistiken für den Stream erhalten möchten. Das kleinste Paket startet bei rund 10 Euro pro Monat für drei Stunden Audiostream pro Tag und den Basis-Statistiken. Für 20 Euro im Monat erhalten Sie erweiterte Funktionen und zwölf Stunden pro Tag. Für Livestreams rund um die Uhr und die umfangreichsten Datenerhebung zahlen Sie rund 50 Euro monatlich. All das ist mit nur wenigen Klicks in Ultraschall verbunden. Wer es noch einfacher (und zumindest in der Beta-Phase kostenlos) haben möchte, entscheidet sich für die eingebaute Funktion „Studio Link OnAir“. Damit ist das Streamen mit einem einzigen Knopfdruck möglich.

Darüber hinaus bietet das Ultraschall-Plug-in für Reaper weitere spezielle und tiefgreifende Funktionen. Kapitelmarken für Ihren Podcast setzen Sie direkt bei der Aufnahme mit einem simplen Knopfdruck. Für den Notfall gibt es eigene Räuspertasten, die bei Aktivierung einzelne Spuren stumm schalten. Die kostenlose Ultraschall-Erweiterung erweist sich also als universelle Werkzeug sowohl für den Einstieg in die Podcastwelt, als auch die speziellen Ansprüche von Podcastprofis.

Podcasts nachbearbeiten

Nachdem Sie Ihren Podcast mit Reaper und Ultraschall aufgenommen und geschnitten haben, steht die abschließende Nachbearbeitung an. Dazu gibt es ein weiteres kleines Werkzeug, das sich in der Podcastwelt schnell als unverzichtbar herausgestellt hat: Auphonic. Die Anwendung übernimmt automatisiert einige eher nervige Detailarbeiten. Anstatt zum Beispiel alle unterschiedlichen Spuren in ruhigen und lauten Momenten Stück für Stück auszugleichen, übernimmt diesen Job der eingebaute Leveler automatisch. Darüber hinaus verbessert die Software Ihren Podcast aber auch durch das Entfernen von störenden Hintergrundgeräuschen oder Frequenzen. Als Betafunktion gibt es außerdem eine automatische Sprache-zu-Text-Erkennung, die ihre gesamten Podcast automatisch verschriftlich und somit durchsuchbar macht. Auch dieses Projekt ist wie Ultraschall und Studio Link tief in der deutschsprachigen Podcastwelt verankert und wird stetig weiterentwickelt.

Die Kostenstruktur ist übersichtlich gestaltet. Grundsätzlich richten sich die Preise nach der Länge Ihrer Sendungen. Sie können jeden Monat zwei Stunden Audio kostenlos mit Auphonic bearbeiten lassen. Für größeren Bedarf kaufen Sie einzelne Credits, die ebenfalls nach der Länge Ihrer Audiodateien sortiert sind. Dabei können Sie einmalige Credits kaufen oder gleich ein Monatsabo abschließen. Neun Stunden kosten monatlich 9 Euro, zehn Stunden einmalig 18 Euro. Über die Auphonic-Internetseite (auphonic.com) laden Sie Ihre Dateien hoch, die Server arbeiten dann im Hintergrund weiter. Das Ergebnis können Sie entweder selbst als Datei herunterladen oder automatisch auf Plattformen wie Youtube, Soundcloud oder Podlove veröffentlichen. Wer den Umweg über den Auphonic-Server vermeiden möchte, kauft die Desktop-Apps und zahlt somit einmalig statt wiederholend oder monatlich.

Die Apps kosten jeweils 69 Euro in der Einzellizenz oder 299 Euro für kommerzielle Zwecke. Die App gibt es wahlweise als Version für einzelne Audiodateien oder als Multitrack-Variante, bei der Sie mehrere Spuren zusammen bearbeiten können. Leider enthalten die Desktop-Apps nicht alle Funktionen der Webanwendung. Wer allerdings viele Podcasts produzieren möchte und eine eher langsame Internetanbindung hat, kann diese Apps ruhigen Gewissens einsetzen.

Fazit

Besonders das Ultraschall-Projekt liefert sowohl Einsteigern als auch Profis ein umfangreiches Werkzeug an die Hand. Durch die Integration von Live-Streaming, das Aufzeichnen von Skype-Unterhaltungen und die Unterstützung durch die deutschsprachige Podcast-Community ist das Plug-in nahezu unverzichtbar. Dabei sind die simple Installation, die umfangreichen Videoeinführungen und das Podcast-Forum „Sendegate“ besonders gute Anlaufstellen für Einsteiger. Mit Auphonic sparen Sie hingegen wertvolle Zeit bei der Nachbearbeitung Ihrer Sendungen und erhöhen gleichzeitig die Audioqualität. Damit steht einer gelungenen Podcastproduktion zumindest von Seiten der Software nichts mehr im Wege.

Auphonic für die Postproduktion

Screenshot aus Auphonic
Screenshot aus Auphonic (Bild: Hersteller)

Das fünfköpfige Entwicklerteam von Auphonic hat sich in den vergangenen Jahren unverzichtbar gemacht. Die Anwendung verbessert voll automatisiert die Qualität Ihrer Podcasts. Die App gleicht unterschiedliche Lautstärken aus, filtert Störsignale heraus und hebt die Lautstärke an. Darüber hinaus steckt das Team viel Arbeit in neue Funktionen. Die automatische Spracherkennung verschriftlicht etwa Ihre Audiosendungen. Sie können auch automatische Audiogramme als Ausschnitte erstellen, um sie in sozialen Online-Netzwerken zu teilen.
Auphonic gibt es als kostenpflichtige Webanwendung oder mit eigenen Desktop-Apps für Windows und Mac.

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Warum besteht die Hälfte des Artikels aus Erklärungen der Kostenstrukturen der Apps?
Hätte ein kürzerer Hinweis nicht gereicht?
Würde ein anderes, kostenloses Programm nicht reichen?
Ist dies etwa... Werbung?

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