Der Beyerdynamic T5p hat mich sofort umgehauen. Man bekommt hier einen Klang geliefert, den es bei Mobilgeräten so noch nie gab. Das Gefährliche: Hat man ihn einmal genossen, möchte man eigentlich nie wieder darauf verzichten. Und daher ist ein Kopfhörer in dieser Preisklasse bei Musikliebhabern auch sein Geld wert: Mit dem Referenzklang macht es Spaß, seine Musiksammlung noch einmal neu zu entdecken und nie gehörte Details wahrzunehmen.
Stefan von Gagern
Beyerdynamic T5p (2. Generation)
Ein Mobilkopfhörer, der in der Preisklasse (990 Euro) des großen iPad Pro rangiert – das klingt ziemlich verrückt. Richtigen Klangfreaks, Audiophile genannt, geht es aber in erster Linie um den bestmöglichen Klang, und da darf die Hardware auch schon mal mehr kosten. Die Grundidee des T5p: Er soll den Sound eines Referenzkopfhörers der Spitzenklasse wie des Beyerdynamic T1 abliefern, aber den Hörer nicht an die Stereoanlage ketten. So entstand die mobile Variante, der T5p, der speziell auf Smartphones und Co. abgestimmt ist.
Hersteller: Beyerdynamic
Preis: 1.199 Euro
Web: www.beyerdynamic.de
+ Klang der Spitzenklasse, hochwertige Verarbeitung, steckbares Kabel
- hoher Preis, keine Fernbedienung am Kabel
Note: 1,1
Fazit: Referenzkopfhörer der Spitzenklasse. Kein Schnäppchen, aber für Musikliebhaber ein wahr gewordener Traum.
Mehr aus Mobilgeräten herausholen
Ein Problem haben alle Mobilgeräte gemeinsam: eine im Vergleich zum Verstärker einer Stereoanlage schwache Ausgangsleistung. Das ist eigentlich der Treibstoff, den ein Kopfhörer braucht, um guten, kraftvollen Klang abzuliefern. Als Antwort haben die Tüftler von Beyerdynamic die Tesla-Technologie entwickelt: Große Magnete holen bei Tesla-Kopfhörern mehr Leistung aus Mobilgeräten heraus. Der T5p ist das absolute High-End-Modell aus der Tesla-Reihe, mit einem niedrigen elektrischen Widerstand (32 Ohm), das heißt ihm reichen die schwachen Ausgangsleistungen von iPhone, iPad und Notebooks wie dem Macbook, um den vollen Klang zu entfalten. Das heißt aber nicht, dass man den T5p nicht auch an der Stereoanlage betreiben kann.
Der Erstling T5p kam schon 2011 heraus und wurde von den Kritikern für seinen natürlichen Klang hochgelobt. Die Ingenieure von Beyerdynamic versprechen mit der Neuauflage jetzt einen noch einmal stark verbesserten Klang. Man darf gespannt sein, denn der erste T5p lieferte schon einen Klang der Oberklasse.
Kräftig und räumlich in jeder Lautstärke
Auch der neue T5p kommt in geschlossener Bauweise. Das ist wichtig bei Mobilkopfhörern, um nicht den Sitznachbarn mit Musik zu stören und von außen keine Störgeräusche übertönen zu müssen. Doch geschlossene Kopfhörer haben normalerweise den Nachteil, nicht so räumlich wie offene Modelle zu klingen. Nicht so der T5p in der neuen Version: Der Hörer hat das Gefühl, mitten in der Band zu stehen. Alle Instrumente sind wunderbar klar getrennt. Dazu klingen sie unglaublich natürlich und kraftvoll, und zwar in jeder Lautstärke. Ich habe das Gefühl, genau zu wissen, wo jede Trommel im Studio steht. Instrumente wie der Bass, der sonst gern im Soundbrei ein wenig untergeht, lassen sich mit dem T5p mühelos Ton für Ton verfolgen.
Tragekomfort der Extraklasse
Ein Kopfhörer besticht nicht nur durch seinen Klang, auch Haptik und Tragekomfort müssen stimmen. Der T5p ist mit großen Hörmuscheln aus Leder und Memory-Schaum wenig spürbar, macht zwar dicht, aber drückt nicht auf den Kopf und lässt sich lange tragen. Das Kabel war beim Vorgänger fest verbaut und so geschützt gegen Brüche. Jetzt sind mit Stoff ummantelte, steckbare Kabel dabei. Sie bestehen aus OCC 7N Kupfer und stellen klanglich das Nonplusultra in Sachen Audioverbindung dar. Man kann fühlen, dass jeder der Premiumhörer Handarbeit „Made in Germany“ aus dem Stammwerk in Heilbronn ist. Auf eine Kabelfernbedienung verzichtet der Referenzhörer immer noch – wohl aus Klanggründen, aber dennoch ungewohnt im Mobilzeitalter. Mit dabei ist jetzt auch ein wertiges Case, das die Filzhülle des Vorgängers ablöst.
Die Referenz unter den Mobilkopfhörern
Das hochgelobte Vormodell wurde deutlich verbessert. Für mich ergibt das ein noch mal um ein Drittel besseres, räumliches und ausgewogenes Klangbild. Ob laut oder leise, der T5p klingt einfach fantastisch. Wer den ultimativen Klang plus Bewegungsfreiheit sucht, liegt hier genau richtig – wenn das nötige Kleingeld vorhanden ist.
Der Beyerdynamic T5p ist zwar konsequent auf die Nutzung mit Mobilgeräten wie iPhone und iPad ausgelegt – macht aber auch zu Hause eine hervorragende Figur. Schließlich hören auch dort die meisten mit iOS-Geräten Musik.
Marshall Major II Bluetooth
Beim Design und dem schwarzen Überzugmaterial orientieren sich Marshall-Kopfhörer und -Lautsprecher an den Vorbildern der legendären Gitarrenverstärker. Aber man muss nicht wie ich Gitarrist sein, um die Kopfhörer zu mögen, Marshall Headphones bringen jedermann reichlich Rock-’n’-Roll-Flair. Der Major II gehört zu den Klassikern des Kopfhörerherstellers, der jetzt erstmals ohne Kabel, aber mit Bluetooth zu haben ist. Die Bluetooth-Variante liegt mit 150 Euro um die Hälfte über dem Preis des Vorgängers und gleicht ihm optisch – bis auf ein paar Details, die für die Kabellosbedienung gebraucht werden. Die Inbetriebnahme ist sehr einfach: Den einzigen Knopf an der Unterseite der rechten Ohrmuschel drücken, mit dem Smartphone pairen, und schon kann das Drahtloshören losgehen. Am gleichen Hörer kann man den Major II Bluetooth auch mit dem mitgelieferten USB-Kabel aufladen. Die LED wechselt von Rot zu Weiß, wenn der Akku voll aufgeladen ist.
Satte Akku-Power
Der Major II Bluetooth soll 30 Stunden und mehr im Drahtlosbetrieb durchhalten. Ob das exakt stimmt, lässt sich schwer prüfen, aber ich kann bestätigen, dass der 680mAh-Akku locker über 20 Stunden abliefert. Und wenn ihm der Saft ausgeht, steckt man einfach das Kabel an und hört weiter.
Simpel und gut ist auch die Fernbedienung für die Musik: Im Drahtlosbetrieb klappt alles blind und zuverlässig mit dem einzigen Analogknopf am linken Ohr, den man in vier Richtungen kippt und so Songs überspringt und die Lautstärke regelt. Zudem steuert sie eingehende Anrufe, die dank eingebautem Mikro auch ohne Kabel angenommen werden können. Im Drahtlosbetrieb kann man mit der Kabelbuchse die Musik mit jemandem teilen. Schade: Am optionalen Kabel findet sich nur ein Knopf.
Der Marshall rockt auch drahtlos
Auch drahtlos überzeugt mich der Klang des Major II Bluetooth, genau wie auch mit angeschlossenem Kabel. Der Sound ist nicht neutral, sondern hebt den Bass leicht an. Das ist gut so, denn damit macht der Klang auch richtig Spaß, ohne dabei matschig oder zu basslastig zu werden. Auch der Tragekomfort überzeugt, der Major II fühlt sich größer an, als er ist. Beim Transport zeigt er sich umso kompakter. Major II ist ein starker Mobilkopfhörer, der in allen Eigenschaften überzeugt – vor allem beim Akku.
Der Marshall Major II ist ein sehr kompakter Kopfhörer, wirkt aber beim Sound und beim Tragekomfort deutlich größer. Für den Transport lässt er sich einklappen.
Hersteller: Marshall Headphones
Preis: 150 Euro
Web: www.marshallheadphones.com
+ lange Akkulaufzeit, gute Bedienung, Klang und Komfort, tolles Design mit Marshall-Flair, kompakt zu transportieren,günstig
- nur eine Taste an der Kabelfernbedienung, keine Hülle mitgeliefert
Note: 1,5
Fazit: Fast idealer mobiler Dauerbegleiter, der klanglich mit oder ohne Draht überzeugt, dazu kompakt und simpel bleibt.
Monster ROC Sport Black Platinum
Monster Headphones haben es praktisch erfunden, Kopfhörer mit Promis zu branden und zu bewerben. Die ROC-Produktlinie gehört zum Fußballsuperstar Christiano Ronaldo. Zurückhaltung ist nicht die Stärke dieses Kopfhörers: Mit glänzendem Kunststoff in Gold und Platin-Schwarz und satter Größe gehört er zu den Designs, an dem sich die Geister scheiden. Ich persönlich finde, er ist schrill, aber sieht cool aus. Für den Transport lassen sich die Ohrmuscheln einklappen.
Durch seine satte Größe und den geringen Auflagedruck sitzt er ohrumschließend und auch über lange sehr bequem. Klanglich liefert er den typischen Monster-Sound: Hier regieren treibende Bässe den Charakter. Wer aber vor allem elektronische Musik hört, wird mit diesem Klang viel Spaß haben. Breiter aufgestellte Geschmäcker könnten sich in manchen Genres an dem Sound stören. Sehr gut ist die Geräuschisolierung nach außen, die ohne Batterien und aktives Noise Canceling auch so gut funktioniert.
Was Monster schon immer gut konnte, ist die Ausstattung: Poliertuch, Tasche und zwei Kabel mit und ohne Fernbedienung sind dabei. Insgesamt liefert Monster hier einen tollen Kopfhörer – wenn auch nicht für jedermann. Nur der Preis ist für meinen Geschmack etwas zu hoch.
Das Design des Monster ROC Sport ist nicht jedermanns Sache – fällt aber garantiert auf. Wie auch der Sound, der eher bassig nicht zu jedem Stil passt, aber Spaß macht.
Hersteller: Monster Products
Preis: 300 Euro
Web: www.monsterproducts.com
+ stylishes Design, satter Klang, vor allem bei Elektronikmusik, Tragekomfort, viel Zubehör
- hoher Preis
Note: 1,8
Fazit: Stylisher Kopfhörer für Ronaldo-Fans und alle anderen, mit Klangqualitäten vor allem für basslastige Musik.
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