Der Bastlerweg ins Smart Home mit dem Raspberry Pi
Lange Zeit machte es Apple den Herstellern von Smart-Home-Geräten nicht gerade einfach, Geräte unter Nutzung der HomeKit-Softwareschnittstelle zu veröffentlichen. Neben einen komplexen Sicherheitsprotokoll mussten die Zubehörhersteller zunächst auch einen gesonderten Sicherheitschip verbauen. Dieser machte besonders Anbietern mit reinen Bluetooth-Geräten zu schaffen, da die Rechenpower für das Sicherheitsprotokoll oft nicht ausreichte. Apple kam zur Einsicht und kündigte später eine einfache Zertifizierung via Software an. Gemeinsam mit der Ankündigung kam auch die Bastler-Community auf den Plan und setzte erste kleine HomeKit-Projekte um.
Besondere Aufmerksamkeit gebührt dabei dem quelloffene Homebridge-Projekt (homebridge.io). Die Anwendung fungiert – wie der Name erahnen lässt – als Brücke zwischen vorhandenen Smart-Home-Geräten und der HomeKit-Schnittstelle. Sämtliche Kommunikation erfolgt dabei über einen lokalen Homebridge-Server, den Sie beispielsweise auf dem preisgünstigen Einplatinencomputer Raspberry Pi mit wenigen Handgriffen und geringen Vorkenntnissen aufsetzen können. Läuft der Server erst einmal, stehen Ihnen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zur Verfügung. Sie können etwa Ihren Mac abschalten, Ihren Fernseher bedienen oder eigene Kameras integrieren. Da einige TV-Hersteller auf ein HomeKit-Update für ältere Modelle verzichten, können Sie so selbst nachhelfen – wenn auch mit wenigen Einschränkungen.
Mögliche Einsatzgebiete
Besonders interessant wird es jedoch erst, wenn Sie die Geräte via Automationen miteinander verbinden oder Szenen für bestimmte Situationen einrichten. Erstellen Sie zum Beispiel eine „Film“-Szene, die Ihre Lampen dimmt, die Raumtemperatur erhöht, die Jalousie schließt und die Surround-Anlage sowie den Fernseher direkt auf Netflix schaltet. Eine Automation könnte hingegen beim Verlassen der Wohnung sämtliche eingebundene Geräte ausschalten – vom Mac über den TV bis hin zum Licht.
Binden Sie Ihr WebOS-TV-Gerät via Homebridge in HomeKit ein, dürfen Sie sich ab iOS 12.2 über eine zusätzliche Funktion freuen, die bisher lediglich Apple-TV-Besitzern vorbehalten war: Sie können nämlich die im Kontrollzentrum integrierte Apple-TV-Remote auch für Ihren TV verwenden und benötigen somit zur Bedienung nur noch ein iPhone, iPad oder einen iPod touch.
Beachtenswert
Jedoch hat Homebridge nicht nur Vorteile. Der größte Nachteil ist, dass etwa der Raspberry Pi, auf dem der Server läuft, im Dauerbetrieb ist, damit Sie Ihre Geräte zu jeder Zeit steuern können. Jedoch setzt dies den Bastler-Computer sowie ein gewisses Maß an technischem Verständnis voraus, da natürlich der Raspberry Pi eingerichtet werden will und auch jedes Gerät eine eigene Konfiguration benötigt. Entwickler stellen Ihnen zwar die Plug-ins zur Verfügung, aber bei der Einrichtung sind Sie dann auf sich gestellt.
Wer allerdings die Mühe nicht scheut und sich einen Nachmittag Zeit nimmt, der kann mit einfachen Mitteln eine praktische Smart-Home-Lösung schaffen, die die aktuellen Grenzen von HomeKit ausweitet. Daneben lässt sich bares Geld sparen, da bei vielen Geräten bereits eine Internetverbindung ausreicht, um sie in Homebridge einzubinden. Dadurch wird oftmals der Kauf eines neueren Modells überflüssig.
Raspberry Pi einrichten: Unser Workshop beschreibt, wie Sie Homebridge auf einem Raspberry Pi 3 B+ aufsetzen. Er umfasst jedoch nicht die Ersteinrichtung des Minicomputers. Weitere Infos dazu lesen Sie auf unserer Webseite.
Mac statt Raspberry
Der Raspberry Pi ist eine günstige Alternative zum Mac, da für Homebridge ein ständig laufender Server benötigt wird. Sie können Homebridge jedoch auch auf einem Mac installieren. Wenn Sie einen ausgemusterten Mac mini als Medienserver einsetzen, könnten Sie die Funktion mit Homebridge praktisch ergänzen und Ihre Geräte via HomeKit steuern – auch ohne zusätzlichen Raspberry Pi.
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und dann baut man wieder überall Stromverbraucher (mit Batteriesondermüll) ein.