Was gibt es Schöneres, als in einer lauen Sommernacht draußen im Freien die Sterne am Himmelszelt zu beobachten? Der Himmel wölbt sich wie ein riesiger Dom und die Sterne funkeln im unterschiedlichen Rhythmus. Dabei dachten die Menschen noch vor vielen Jahrhunderten, dass Sonne und Mond fest am Himmelszelt befestigt sind und die Erde eine Scheibe ist. Doch erst mit der Erfindung des Fernrohrs vor gut 400 Jahren, das die kopernikanische Wende vollendete, und der Einführung der Fotografie und Spektroskopie im 19. Jahrhundert gewann das Wissen über das Weltall und die Sterne an Fahrt.
Einer der bedeutendsten Astronomen war Nikolaus Kopernikus, der um 1500 nach Christus das bis dahin vorherrschende geozentrische Weltbild zu Fall brachte. Er erkannte, dass die Sonne im Mittelpunkt des Sonnensystems steht und dass sich alle bis dahin bekannten Planeten um die Sonne bewegen. Kopernikus‘ Theorie stieß nach ihrer Veröffentlichung auf einhellige Ablehnung sowohl bei Katholiken als auch bei Protestanten. Erst die Studien von Galileo Galilei, einem italienischen Universalgelehrten, lieferten um 1610 überzeugende Argumente für die physikalische Realität des heliozentrischen Systems. Er war der erste Wissenschaftler, der ein Teleskop benutzte. Damit konnte er die Planeten und die Kugelform beobachten. Er bestätigte die Lehre von Kopernikus und geriet damit ebenfalls in den Bann der Kirchen.
Und heute? Mit der Erfindung des Fernrohrs können Sie sich auch privat ein Stück vom Himmel holen, selbst wenn die Vergrößerungsmöglichkeiten eingeschränkt sind. Große Teleskope sind dagegen Reflektoren, die über einen mehrere Meter großen Spiegel das Bild einfangen.
Es geht jedoch auch einfacher: Mit einer unserer Apps können Sie ins Weltall eintauchen und die Sterne am Bildschirm funkeln lassen.
Astronomie-Apps für den Mac
Redshift Astronomie
Redshift ist ein Klassiker unter den Astronomie-Apps, mit dem Sie in 3D-Flügen Planeten, Monde, Deep-Sky-Objekte und die Milchstraße bereisen können. Das Planetarium umfasst eine beeindruckende Datenbank mit 2,5 Millionen Sternen, 70.000 Deep-Sky-Objekten, 10.000 Kleinplaneten und 250 bekannten Kometen. Die Live-Update-Funktion sorgt dafür, dass Sie stets aktuelle Daten von neu entdeckten Himmelskörpern und aktuellen Bahndaten für 2.000 von der Erde aus beobachtbare Satelliten, Kometen und Asteroiden erhalten. Eine Zeitreise ermöglicht Ihnen, zwischen 1.000 vor Christus bis 3.000 nach Christus den Nachthimmel an beliebigen Orten zu betrachten. Per In-App-Kauf können Sie Redshift unter anderem um eine Teleskopsteuerung und einen umfangreichen Beobachtungsplaner erweitern. Einziger Kritikpunkt: Die Benutzeroberfläche wirkt altbacken und sollte intuitiver gestaltet werden.
- Version: 2.0.1
- Web: www.redshift-live.com
- Entwickler: United Soft Media
- Preis: 16,99 Euro
- System: ab macOS 10.6.6
- Pro: umfangreiche Datenbank, 3D-Flüge durch das Universum, Live-Update-Funktion für tagesaktuelle Daten
- Contra: angestaubte Benutzeroberfläche, eingeschränkte intuitive Bedienbarkeit
- Note: 1,7
- Fazit: Leistungsfähige Astronomie-App, die eine modernisierte Benutzeroberfläche verdient.
Deluxe Moon Pro
Diese wunderschöne App mit animierter Benutzeroberfläche liefert Ihnen für beliebige Standorte ausführliche Informationen über den Mond – wie Mondphasen oder Tierkreiszeichen. Sie erhalten unter anderem Auskünfte über den Prozentsatz der beleuchteten Mondoberfläche, den Mondauf- und Monduntergang sowie das Tierkreiszeichen, in dem sich der Mond befindet. Nettes Feature: Spezifische Vorschläge auf Basis der aktuellen Mondphase sollen Ihre Arbeit im Garten inspirieren. Einziges Manko ist die fehlende Bedienungsanleitung.
- Version: 1.6
- Web: lifewaresolutions.com
- Entwickler: Lifeware Sol.
- Preis: 2,29 Euro
- System: ab macOS 10.6
- Pro: gelungenes Design, animierte Benutzeroberfläche und Tierkreise
- Contra: fehlende Bedienungs-anleitung
- Note: 1,8
- Fazit: Gelungene Mond-Anwendung mit lunarer Benutzeroberfläche.
The Night Sky
Wenn Sie diese The Night Sky einsetzen, werden Sie den Himmel im wahrsten Sinne des Wortes in einem neuen Licht betrachten. Die gelungene Himmelsansicht zeigt animierte Sterne, Satelliten oder Planeten beispielsweise vor sichtbarem Licht oder Mikrowellenstrahlung. Sie können sich auch den Himmel an beliebigen Orten und zu beliebigen Zeiten darstellen lassen. Im 3D-Modus zeigt Ihnen die App die Umlaufbahnen von Satelliten. Für ein besseres Verständnis der App wären eine lokalisierte Benutzeroberfläche und ein Handbuch hilfreich.
- Version: 3.0
- Web: www.icandiapps.com
- Entwickler: iCandi Apps
- Preis: 5,49 Euro
- System: ab macOS 10.9
- Pro: gelungene Himmelsansicht, animierte Darstellung von Satelliten
- Contra: keine Lokalisierung, kein Handbuch
- Note: 2,2
- Fazit: Wunderschöne Himmelsansicht mit zahlreichen Animationen.
Skysafari 5 Pro
Die relativ teure App richtet sich eher an den erfahrenen Hobby-Astronomen. Sie simuliert den Nachthimmel bis zu 10.000 Jahre in die Vergangenheit oder Zukunft und beinhaltet eine umfangreiche Datenbank. Diese umfasst beispielsweise 740.000 Galaxien bis zur 18. Größenordnung, mehr als 630.000 Objekte im Sonnensystem sowie Satelliten wie die ISS. Eine adäquate Bedienung dieser App erfordert eine längere Einarbeitungszeit, da sowohl die Benutzeroberfläche als auch Hilfefunktionen ausschließlich in Englisch gehalten sind.
- Version: 5.3.2
- Web: skysafariastronomy.com
- Entwickler: Simulation Cur.
- Preis: 64,99 Euro
- System: ab macOS 10.6.6
- Pro: umfangreiche Datenbank, ideal für erfahrende Hobby-Astronomen
- Contra: keine lokalisierte Benutzeroberfläche, längere Einarbeitungszeit erforderlich
- Note: 2,2
- Fazit: Hervorragende App für versierte Astronomie-Fans.
Astronomie-Apps für iPhone und iPad
Sky Guide
Einfacher geht es kaum: Wenn Sie Ihr iPhone oder iPad zum Himmel neigen, zeigt Ihnen der Sky Guide automatisch die Sternbilder, Planeten oder Satelliten an. Zusätzlich können Sie mit der Zeitsteuerung in die Vergangenheit oder Zukunft reisen. So erfahren Sie, wo der Mond am Himmel steht oder sich Kometen zu einem bestimmten Zeitpunkt befinden. Darüber hinaus können Sie zahlreiche Satelliten identifizieren und verfolgen. Nett: Sie erhalten eine Benachrichtigung, wann die internationale Raumstation über Ihren Standort fliegt – die Benachrichtigung erfolgt auch auf der Apple Watch. Deren Zifferblatt können Sie zudem eine Mond-Komplikation hinzufügen. Per In-App-Kauf erhalten Sie Zugriff auf hochauflösende Bilder, umfangreiche Sternenkataloge und exklusive Filmtouren, die nur in einer englischen Fassung verfügbar sind.
- Version: 6.2.3
- Web: www.fifthstarlabs.com
- Entwickler: Fifth Star Labs
- Preis: 3,49 Euro
- Apple Watch App: ja
- System: ab iOS 9.0
- Pro: einfach zu bedienen, Benachrichtigungen bei ISS-Überflug, Apple-Watch App
- Contra: Filmtouren nur auf Englisch
- Note: 1,6
- Fazit: Benutzerfreundliche App zum Identifizieren von Himmelskörpern.
Mondkalender
Die einfach zu bedienende App zeigt Ihnen täglich den Auf- und Untergang von Sonne und Mond an. Zusätzlich erhalten Sie das genaue Datum und die Zeit, wann die verschiedenen Mondphasen auftreten. Sie können zudem mehrere Standorte auswählen und bequem zwischen diesen wechseln. Die Monatsübersicht stellt Ihnen die Mondphasen im Monatsverlauf dar. Die App verfügt zwar über eine lokalisierte Benutzeroberfläche, die Hilfeseiten liegen jedoch leider nur in Englisch vor.
- Version: 1.3.1
- Web: www.rivolu.com
- Entwickler: Rivolu
- Preis: 2,29 Euro
- Apple Watch App: nein
- System: ab iOS 8.0
- Pro: einfach zu bedienen, Mondphasen im Monatsverlauf, individuelle Standortauswahl
- Contra: keine lokalisierten Hilfeseiten
- Note: 1,8
- Fazit: Nützliche App zur Darstellung des Mondverlaufs.
Scope Nights
Der Entwickler Martin Dodd aus Liverpool hat mit Scope Nights eine fantastische App für alle Hobby-Astronomen geschaffen. Auf einen Blick sehen Sie für die kommenden Tage, welche Nächte sich für Himmelsbeobachtung eignen. Die Prognosen erhalten Sie weltweit für zehn Standorte und zehn Nächte im Voraus. Darüber hinaus zeigt Ihnen die App anhand von Satellitendaten der NASA die örtliche Luftverschmutzung als farbige Landkarte an. Die Benutzeroberfläche und Hilfeseiten sind allerdings ausschließlich in Englisch gehalten.
- Version: 2.4
- Web: www.eggmoonstudio.com
- Entwickler: Martin Dodd
- Preis: 5,49 Euro
- Apple Watch App: nein
- System: ab iOS 9.3
- Pro: zeigt geeignete Beobachtungsnächte an, weltweise Standortauswahl, örtliche Luftverschmutzung als farbige Landkarte
- Contra: Benutzeroberfläche und Hilfeseiten nur in Englisch
- Note: 1,7
- Fazit: Tolle App mit Prognosedaten für die Himmelsbeobachtungen.
Sky Live
Die stylische App kombiniert tolle Weltraumbilder mit allen Informationen, die Sie über die Bedingungen zur Sternenbeobachtung an Ihrem jeweiligen Standort wissen müssen. Darüber hinaus prognostiziert Sky Live die Mondphasen, die Planetenkonstellationen, die verfügbaren Sternbilder, Sonnenaufgang und -untergang, sowie die Flugbahn der internationalen Raumstation. Mit der Apple-Watch-App lesen Sie die Vorhersagedaten direkt am Handgelenk ab. Kleiner Kritikpunkt: Es sind nur wenige Städte weltweit auswählbar, einige deutsche Großstädte fehlen gänzlich.
- Version: 1.2.3
- Web: www.vitotechnology.com
- Entwickler: Vito Technology
- Preis: kostenlos (Vollversion: 1,09 Euro)
- Apple Watch App: ja
- System: ab iOS 7.0
- Pro: schöne Benutzeroberfläche, tolle Weltraumbilder, übersichtliche Prognosedaten
- Contra: wenige Städte auswählbar, teilweise fehlen deutsche Großstädte, alle Prognosedaten nur per In-App-Kauf verfügbar
- Note: 1,7
- Fazit: Gelungene App mit schöner Übersicht der Vorhersage-Daten.
Grundausrüstung für die AmatEuroastronomie
Es muss nicht immer gleich ein Riesenteleskop in Chile oder ein teures High-Tech-Teleskop sein: Mit einigen wenigen Ausrüstungsgegenständen können Sie bei klarem Himmel ebenso in das Mysterium des Sternenhimmels eintauchen.
- Angemessene Kleidung, denn insbesondere abends und in den kalten Jahreszeiten ist die Erkältungsgefahr beim nächtlichen Aufenthalt im Freien hoch.
- Eine Rotlicht-Taschenlampe, um die Dunkeladaption des Auges auf helles Licht zu minimieren.
- Eine Sitzgelegenheit für längere Beobachtungen.
- Einen Kompass zur Orientierung.
- Ein Notizbuch für das Festhalten von Beobachtungen.
- Eine Sternenkarte, um die zum Beobachtungszeitpunkt sichtbaren Sterne oder Sternbilder zu ermitteln.
- Ein Fernglas – sollte für den Einstieg in die Astronomie zunächst ausreichen.
- Geduld, Geduld und nochmals Geduld – bis Sie sich das „astronomische Sehen“ antrainiert haben.
Sternwarten vor Ort
Man muss nicht nach Chile reisen, um in den Himmel zu schauen. In Deutschland gibt es viele kleine Sternwarten, die das Verständnis für Astronomie und Raumfahrt fördern wollen. Beispielsweise die Volkssternwarte Darmstadt e.V., die seit 1969 begeisterten Bürgern aus Darmstadt und Umgebung einen Blick in den Himmel gewährt. Der Trägerverein bietet auf der Sternwarte auf der Ludwigshöhe bei Führungen die Möglichkeit, verschiedenste Objekte wie Sonne, Mond oder Planeten mit Fernrohren zu beobachten. Bei Vorträgen berichten Referenten (sowohl Vereinsmitglieder als auch Profis aus Astronomie und Raumfahrt) über aktuelle astronomische Themen. Es gibt auch Astronomiekurse und Veranstaltungen zu besonderen Ereignissen, wie zum Beispiel Sonnen- und Mondfinsternisse oder dem deutschlandweiten „Astronomietag“.
Gigant in der Wüste
2017 wurde der Grundstein für das größte optische Teleskop der Welt gelegt. Die Europäische Südsternwarte (ESO) baut in Chiles Atacamawüste in rund 3.048 Metern Höhe das „European Extremely Large Telescope” (E-ELT), das mit fünf riesigen Spiegeln ausgestattet sein wird; der größte Spiegel wird einen Durchmesser von 39 Metern haben. Damit wird es das größte Teleskop der Welt für sichtbares Licht und das nahe Infrarot werden. Die Kosten für den Bau werden auf weit über eine Milliarde Euro veranschlagt. Läuft alles nach Plan, wird das Riesenteleskop im Jahr 2024 in Betrieb gehen.
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