Gesundheitsdaten nicht aus den Augen verlieren

Eine App für alles: Apples Health bietet den Überblick

Haben Sie schon einmal einen Blick in die Health-App auf Ihrem iPhone geworfen? Hier versammelt Apple alle Gesundheitsdaten, die das iPhone, die Apple Watch und Fitness-Apps erfassen und bereitet diese grafisch für Sie auf. Wir stellen Ihnen die App näher vor und verraten Ihnen außerdem, wie Sie einen Notfallpass einrichten, damit im Fall der Fälle schnell jemand verständigt werden kann.

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Es ist kein Geheimnis mehr, dass Apple mit der Apple Watch und dem iPhone immer weiter in den Gesundheits- und Fitnessbereich vordringen möchte. Die aktuelle Version der smarten Armbanduhr von Apple unterstreicht dieses Ziel noch einmal sehr deutlich, besitzt sie doch, zumindest in den USA, eine EKG-Funktion. Während das iPhone schon seit Jahren die Schritte seines Besitzers erfassen kann, speichert die Apple Watch auf Wunsch die Aktivität des Trägers, ermittelt den Kalorienverbrauch, ob und wie lange man trainiert, wie viele Kilometer man gelaufen ist und ob man auch wirklich pro Stunde mindestens einmal aufgestanden ist. All diese Daten lassen sich in der Aktivitäts-App auf dem iPhone bewundern, doch sie wandern in noch eine andere Anwendung: die Health-App.

Mit dieser Anwendung möchte Apple zugleich eine sichere Sammelstelle für alle Gesundheits- und Fitnessdaten bieten, die Fortschritte in verschiedenen Bereichen grafisch aufarbeiten und Empfehlungen für weitere nützliche Gesundheitsapps geben. Dabei teilt sich die Health-App in vier Hauptbereiche auf.

Aktivität

Dieser Abschnitt sammelt sämtliche Bewegungsdaten und gleicht sie miteinander ab. Sie finden dort zum Beispiel Ihre aktuelle Aktivitätsenergie, Schritte und zurückgelegte Strecke, erklommene Stockwerke und Trainingsminuten.

Sollten Sie Fitness-Apps, wie Runtastic oder Nike Run nutzen, dann können diese in diesen Abschnitt der Health-App ebenfalls die von ihnen erfassten Daten eintragen.

Achtsamkeit

Die Health-App versteht sich aber nicht nur als reine Fitness-Sammelstelle. Vielmehr möchte sie alle Bereiche der Gesundheit abdecken und erfasst so auch Daten im Abschnitt „Achtsamkeit“. Hier werden zum Beispiel Ihre täglichen Minuten mit der Atmen-App der Apple Watch erfasst. Aber auch Meditations-Apps wie Headspace und 7Mind können damit durchgeführte Meditationen eintragen.

Ernährung

Trinken Sie genug? Haben Sie wieder mal Ihr Kalorienziel überschritten? Wie viele Ballaststoffe haben Sie in den letzten Tagen zu sich genommen? Diese Fragen werden im Abschnitt „Ernährung“ beantwortet. Hier sind Sie allerdings komplett auf Daten von Drittanbieter-Apps angewiesen. Apple selbst bietet keine Ernährungs-Apps und die Apple Watch erfasst nur Bewegungsdaten. Passende Anbieter für diesen Abschnitt der Health-App sind zum Beispiel Lifesum oder der Kalorienzähler Yazio. Diese speichern die erfassten Daten auf Wunsch auch in Apples Gesundheitszentrale.

Schlaf

Auch dieser Bereich wird durch die Daten von Drittanbieter-Apps wie Pillow oder Sleep Better gefüllt. Sie können hier Ihr Schlafverhalten genau im Blick behalten und erkennen, wie lange Sie im Bett gewesen sind und ob Sie genügend Schlaf bekommen haben.

Heute-Ansicht, Quellen und Notfallpass

Neben der Reiter „Daten“ bietet die Health-App noch drei weitere Abschnitte in der Menüleiste. Der Bereich „Heute“ zeigt Ihnen auf einen Blick alle heute angefallenen Daten übersichtlich an. So müssen Sie nicht erst in die einzelnen Hauptkategorien der App wechseln.

In „Quellen“ legen Sie genau fest, welche App welche Daten lesen und schreiben darf. Nur nach Ihrer Zustimmung sind Apps dazu überhaupt berechtigt. Sie können diese Berechtigungen auch jederzeit wieder entziehen.

Im letzten Abschnitt finden Sie Ihren Notfallpass. Hier können Sie wichtige Gesundheitsdaten und Notfallkontakte eintragen. Der Notfallpass ist auf Wunsch auch bei gesperrtem Display, zugänglich.

Der Notfallpass im Einsatz

Alle wichtigen Gesundheitsdaten für Ersthelfer auf einen Blick. Im Notfall scheint diese Funktion sehr nützlich und vielleicht sogar lebensrettend zu sein. Allerdings dürfte sie deutlich weniger genutzt werden, als sich das Apple bei der Integration des Notfallpasses in iOS vorgestellt hatte.

Retter haben keine Zeit für den Notfallpass

Eigentlich müssten besonders Rettungskräfte den Notfallpass zu schätzen wissen. Allerdings geben Rettungsdienste wie die Johanniter-Unfall-Hilfe die Auskunft, dass die Helfer diese Funktion kaum nutzen würden. Denn egal ob iPhone oder Android-Smartphone: Wenn es im Notfall um Sekunden geht, dann hätten Rettungskräfte keine Zeit, um nach den Smartphones der Patienten zu suchen und die Notfallpässe zu öffnen. Zumal die Funktion bei weitem nicht bei jedem Nutzer auch verwendet wird und unklar ist, ob die Daten auch noch aktuell sind. Dies treffe übrigens auch auf Notfallpässe aus Papier zu. Lediglich die Notfallkontakte wären später im Krankenhaus eine nützliche Information, um Angehörige des Patienten zu informieren.

Notfallpass als Datenschutzrisiko?

Wenn aber Rettungskräfte den Notfallpass nicht nutzen, dann stellt sich die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, sensible Gesundheitsdaten für jeden zugänglich abzuspeichern. Diese Frage muss jeder Nutzer für sich selbst beantworten. Zumindest Informationen zur Organspende und die Notfallkontakte sollten aber eingetragen werden. Denn letztere werden informiert, wenn Sie über die Funktion „Notruf SOS“ mit Ihrem iPhone oder der Apple Watch einen Notruf absetzen und erhalten per Textnachricht Ihren aktuellen Standort zugeschickt. Falls sich Ihr Standort eine gewisse Zeit nach dem Notruf ändert, werden die Notfallkontakte ebenfalls darüber benachrichtigt. Dies kann in einer echten Notfallsituation tatsächlich lebensrettend sein.

Workshop: So richten Sie den Notfallpass auf Ihrem iPhone ein

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