Kreatives Netzwerk

Alternatives Netzwerk: Was steckt hinter Ello?

Die großen Netzwerke wie Twitter und Facebook geben online den Ton an. Daneben ist Platz für spezielle Angebote mit speziellen Bedürfnissen. Zum Beispiel für Kreative, Künstler und Kulturschaffende. Diese finden mit Ello ihre eigene Plattform. Wir stellen das Netzwerk vor.

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Der Hype war groß – und ging schnell vorbei. Ello gibt es trotzdem noch. Im Jahr 2013 startete das Netzwerk zunächst für eine kleine Gruppe Kunstschaffender. Nicht mehr als zehn Leute zählte das Netzwerk bei seinem Start. Erst im Frühjahr 2014 öffnete sich der elitäre Zirkel – zunächst nur zaghaft und exklusiv über Einladungen.

Seit dem offiziellen Start positionierte sich das Netzwerk früh als Alternative zu Facebook ohne Klarnamenpflicht. Ello verspricht, die Nutzerdaten nicht für Werbezwecke zu verkaufen. Generell ist das Netzwerk frei von Werbung. Dies bescherte Ello im Herbst 2014 einen großen Zulauf. Facebook verkündete damals, in Zukunft nur noch auf Klarnamen für die Nutzerschaft zu setzen, was zu einer Kontroverse führte. Viele Nutzer kündigten ihre Profile lautstark bei Facebook und zogen zur Alternative. Das Netzwerk verzeichnete in seiner Hochphase rund 30.000 Neuanmeldungen pro Stunde. Viel ist nicht mehr übrig von der großen Euphorie, es wurde ruhiger um das Netzwerk für Kreative, Künstler und Kulturschaffende. Gut so, denn damit kann sich Ello ganz auf seine Kernzielgruppe konzentrieren.

Was ist Ello?

Was verbirgt sich hinter dem bildgewaltigen Netzwerk? Der erste Eindruck täuscht nicht. Ähnlich wie Pinterest setzt auch Ello auf Bilder. Reine Textveröffentlichungen sind auch möglich, aber selten.

Mit der Discover-Funktion erforschen Sie das Netzwerk. In der Übersicht finden Sie zunächst alle aktuellen Postings. Mithilfe von Stichwörtern wie „Fashion“, „Design“ oder „Modernism is Crap“ filtern Sie die Postings der Ello-Nutzer nach Themen. Die Navigation ist dabei komplett in englischer Sprache gehalten. Innerhalb des Netzwerkes wird ebenfalls hauptsächlich Englisch gesprochen.

Ello auf dem iPhone
Ello auf dem iPhone (Bild: Apple, Montage)

Die Postings auf Ello erinnern an andere alternative Anbieter wie Pinterest und Tumblr, weniger an Facebook. Neben jedem Posting können Sie kommentieren, liken oder auch reposten. Dabei haben sich in der relativ kurzen Zeit seines Bestehens bereits eigene Memes auf Ello entwickelt. So ist das Posten eines Brot-Emojis gleichbedeutend mit einem Like. Daneben können Sie die Ello-Postings aber auch über das Netzwerk hinaus verteilen.

Eine mobile App gibt es ebenfalls. Sie bietet die wichtigsten Funktionen der Internetseite. Leider ist sie in der Benutzung aber recht langsam.

So nutzen Sie Ello

Wie bei jedem anderen Online-Netzwerk benötigen Sie zur Nutzung von Ello ein kostenloses Benutzerprofil. Dieses richten Sie mit Ihrer E-Mail-Adresse, einem Nutzernamen und einem selbst gewählten Passwort ein. Im zweiten Schritt gibt es dann aber doch einen Unterschied zu anderen Anbietern: Ello fragt Sie, ob Sie Künstler oder Fan sind. Als Künstler können Sie zusätzlich Ihre Expertisen angeben. Einen konkreten Nutzen erklärt Ello dabei aber nicht. Im nächsten Schritt geben Sie Ihre Interessen an. Dabei klicken Sie sich durch die Vorauswahl. Danach können Sie Ihr Profil um weitere Informationen wie Ihrem Standort oder Ihrem Klarnamen ergänzen. Diese Angaben sind aber freiwillig.

Ello bemüht sich um die Förderung und Vermittlung von Künstlern. Deshalb gibt es die Angaben „Get hired“ und „Collaborate“. Mit dem ersten Stichwort zeigen Sie anderen Nutzern und Agenturen, dass Sie Ihre Expertise und Kunst auch verkaufen. Das Stichwort „Collaborate“ signalisiert anderen Ello-Nutzern, dass sie an gemeinsamen Projekten interessiert sind.

Eigene Werke verkaufen

Neben der passiven Nutzung geht es bei Ello aber auch um das Veröffentlichen eigener Postings. Ello nennt diese Funktion „Omnibar“. Auch hier unterscheidet sich das Netzwerk von anderen. Neben dem Upload-Knopf für Bilder sitzt ein weiterer Knopf mit einem aufgedrucktem Dollar-Zeichen. Hier tragen Sie einen Link zu Ihrem eigenen Online-Shop ein. Damit können andere Nutzer Ihre Kunstwerke, Designs und Mode nicht nur bestaunen, sondern auch kaufen. Dabei vermittelt Ello nur die Interessenten, Sie selbst müssen sich um einen entsprechenden Online-Shop kümmern. Ello verdient über entsprechende Affiliate-Programme beim Verkauf in Partnershops, für Sie als Nutzer fallen keine weitere Kosten an.

Daneben unterstützt Ello eine Vielzahl von Medientypen beim Erstellen von Postings. Bilder sind auch hier besonders beliebt. Diese können Sie aber auch mit Texten und Hashtags versehen. Anders als Twitter oder Facebook erlaubt Ihnen Ello auch die Formatierung von Texten. Eingesetzte Links aus Plattformen wie Youtube oder Soundcloud wandelt Ello automatisch in Videos und Audioplayer um. Damit erinnert die Omnibar viel mehr an einen Blog-Editor als ein klassisches soziales Netzwerk.

Fazit

Ello ist kein Konkurrent zu Giganten wie Facebook, Pinterest oder Instagram. Das will das Netzwerk aber auch gar nicht sein. Stattdessen fokussiert man sich auf die Bedürfnisse von Kreativen. Der Texteditor und die Funktionen zum Verkauf der eigenen Kunstwerke bestärken diesen Eindruck. Das grenzt natürlich auch viele Nutzer aus. Die Zukunft wird zeigen, ob dieser Fokus langfristig genug Interessenten anziehen kann. Als Fan von Kunst und Design ist die Plattform einen Blick wert. Für Kunst- und Kulturschaffende ist Ello eine vielversprechende Ergänzung zu den großen Netzwerken.

Von Künstlern, für Künstler

Künstler können ihre Kunstwerke nicht nur posten, sondern auch in eigene Onlineshops verlinken. Ello publiziert in Zusammenarbeit mit den Nutzern sogar ein eigenes Printmagazin. Über sogenannte „Artist Invites“ schreibt Ello bezahlte Kunstaktionen und Wettbewerbe aus. Ello schreibt sich diese Förderungen sogar in ein eigenes Manifest. Das Unternehmen ist außerdem eine „Benefit Corporation“, vergleichbar mit einer gemeinnützigen GmbH. Das Netzwerk versteht sich also selbst als Förderplattform für Kunst und Künstler.

www.ello.co

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