Alte Monitore mit mehr als Schrottwert?

Alte Monitore am Mac anschließen

Wie schwer kann es sein, uralte Monitore wiederzubeleben? Sehr schwer, wie sich herausstellt… Wir haben uns trotzdem daran versucht. Unsere Erfahrungen teilen wir gerne mit Ihnen, damit auch Sie die „alte Röhre“ wiederbeleben können. Und sei es nur, der nostalgischen Gefühle wegen.

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Die meisten Menschen machen sich nicht allzu viele Gedanken um Monitore. Monitore sind heutzutage einfach da. Das gilt besonders in der Apple-Welt. Nur der Mac mini und der Mac Pro, also die Geräte am oberen und am unteren Ende der Mac-Preisstaffel, benötigen noch externe Bildschirme. In den 1990er-Jahren war das eine ganz andere Geschichte. In dieser Phase waren Macs PCs nicht unähnlich und der zusätzliche Kauf eines Monitors war die Norm, nicht die Ausnahme.

In unserer Schatztruhe befinden sich acht Monitore unterschiedlichen Alters. Sie alle eint, dass die meisten Menschen in ihnen wohl nicht viel mehr sehen als Elektroschrott. Alle acht Vintage-Bildschirme sind praktisch naturgemäß CRT-Geräte (CRT: Cathode Ray Tube, Kathodenstrahlröhre) und bestehen – abgesehen von der Röhre – vor allem aus viel Glas und Magnetspulen. Ganz so, wie der alte Fernseher, den wir alle noch irgendwo im Keller stehen haben, weil wir zu faul sind, das schwere Gerät zum Sperrmüll zu schleppen.

(Für die jüngeren Leser: Bei der CRT, auch nach ihrem Erfinder Braunsche Röhre genannt, handelt es sich tatsächlich um eine Art Kanone, die einen gebündelten Elektronenstrahl aussendet. Dieser wird dann mittels magnetischer oder elektrischer Felder moduliert und es entsteht ein Bild auf dem Bildschirm, wenn der abgelenkte Elektronenstrahl auf eine Leuchtstoffschicht trifft. Bis weit in die 1990er-Jahre und in vielen Fällen auch noch in den frühen 2000er-Jahren waren diese Schlachtschiffe der Goldstandard. Bis sie zum Glück von LC-Displays und Plasma-Bildschirmen abgelöst wurden.)

Wer basteln will, muss schleppen

Die Wohnung des Bastelspezialisten Luis Villazon sitzt oberhalb der Garage und Luis musste alle acht Monitore zunächst dorthin und dann noch eine Etage weiter nach oben in sein Büro schleppen, nur um sie dann wenig später wieder herunter zu tragen, weil die Lichtverhältnisse nicht fototauglich waren.

Immerhin konnten wir so, noch bevor der erste Stecker eingesteckt wurde, feststellen, dass diese uralten Monitore in jedem Fall noch zu etwas zu gebrauchen sind – und sei es nur, um das Ausdauertraining etwas effektiver zu gestalten.

Steckerfragen

Das erste Problem bei der Inbetriebnahme: zwei der Monitore verwenden den obskuren DB-15-Anschluss, zwei andere den sogar noch obskureren Anschluss 13w3. Mit 13w3 versuchte Apple, Daten und Strom über dasselbe Kabel zu übertragen. Selbst auf Ebay kann man Kabel mit diesen Steckern nur selten finden. Mit viel Zeit und Aufwand könnte man sich solche Kabel und Stecker sicherlich basteln – aber das verschieben wir auf ein anderes Mal.

Der Microvitec-Monitor ist ein VGA-Modell. Vielversprechend. Mit dem einzigen verfügbaren VGA-Mac (einem G3 PowerBook) war das Bild aber sehr instabil. Alle 10 Sekunden konnte man für etwa eine halbe Sekunde einen Blick auf den OS-X-Desktop erhaschen; den Rest der Zeit blieb er schwarz. Als Nicht-Apple-Gerät ist dieser Bildschirm aber auch der uninteressanteste der Sammlung und soll uns nicht weiter beschäftigen.

Es verbleiben also drei Monitore; alles Green-Screen-CRTs mit analogem UHF-Input. Wenn man die Alter dieser drei Geräte addiert, sprengt man die 100-Jahre-Grenze. Womit kann man derart alte Geräte überhaupt noch testen? Nach einigem Überlegen fiel uns die Kamera einer Quadrocopter-Drohne ein, die tatsächlich auch auf analoges Video setzt und das Signal an eine First-Person-Video-Brille übermittelt. Tatsächlich konnten wir die moderne Kamera mit den uralten Monitoren verbinden!

Zunächst gab es nur ein grünes Flackern auf dem Bildschirm zu sehen. Aber nach etwas Herumspielen mit den Vertical- und Horizontal-Sync-Rädern gab es tatsächlich das von der Kamera übermittelte Bildmaterial zu sehen. Zumindest auf zwei der drei Geräte. Der Apple Monitor II ließ sich zwar einschalten, weigerte sich aber stur, ein Bild anzuzeigen. Vielleicht ist er auch einfach wirklich defekt.

Aber immerhin: zwei Geräte, die eigentlich ins Museum gehören, konnten wir wiederbeleben! Was macht man nun mit dieser Erkenntnis? Nicht viel. Wie sich herausstellt, gibt es 2017 praktisch keinen Verwendungszweck für derart alte Monitor mehr. Auch der Versuch, den Bildschirminhalt eines aktuellen Mac über den Umweg der Drohnen-Kamera auf den alten Monitor zu spiegeln, war nicht von Erfolg gekrönt. Wie zu erwarten war, war die Auflösung des CRT-Bildschirms zu gering, um wirklich etwas zu erkennen.

Luis hat die Kamera an einem der Monitore angeschlossen gelassen und nutzt das Konstrukt als Überwachungsanlage für seine Haustür. Nicht, weil es gut ist, sondern einfach weil es geht.

Gibt es über-haupt 13w3-Adapter?

Ja und nein. Auf Ebay findet man immer mal wieder 13w3-auf-VGA-Adapter. Die sind aber fast alle nur für Sun-Workstations geeignet. Mit hoher Wahrscheinlichkeit funktionieren sie nicht mit Apple-Monitoren, da diese mit anderen Auflösungen und Bildwiederholraten betrieben wurden.

Warum fehlt meinem VGA-Stecker ein Pin?

Ursprünglich sah die VGA-Spezifikation lediglich 14 Pins im Stecker vor. Pin 9 wurde im Laufe der Zeit gestrichen, später aber mit neuer Funktion wieder eingeführt, nämlich um mit zusätzlichen 5 Volt den EDID-Chip in Monitoren anzutreiben oder später auch Grafikkarten mit zusätzlichem Strom zu versorgen. Für unser Experiment heißt das vor allem, dass man einen modernen 15-poligen VGA-Stecker nicht an einer alten 14-Pol-Buchse nutzen kann.

Workshop: Einen Analog-Bildschirm anschließen

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Nostalgie gut und schön, aber dann lieber mit ner Schallplatte :)

Aber rein technisch betrachtet interessant...

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