Ausmaß an Verstößen noch größer als bei Foxconn?

Schlechte Arbeitsbedingungen: China Labor Watch kritisiert Apple-Partner Pegatron

In einem neuen Report haben die Arbeitsrechtler der Nichtregierungsorganisation China Labor Watch Missstände bei einem weiteren Apple-Partner aufgedeckt: Nach Foxconn steht jetzt Pegatron an dem Pranger. Das taiwanische Unternehmen soll grundlegend gegen die gesetzlichen Regelungen für Arbeiter in China verstoßen, unter anderem mit hohen Arbeitsstunden, schlechten Arbeitsbedingungen und mangelnden Sicherheitsvorkehrungen.

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Apples Auftragshersteller in China stehen seit geraumer Zeit genauer unter Beobachtungen. Nach Skandalen, vor allem beim Auftragsfertiger Foxconn, war es in letzter Zeit eher ruhig geworden und Apple war stets bemüht, auf jegliche Vorwürfe öffentlich einzugehen und ein Bild der weiträumig verbesserten Arbeitsbedingungen zu präsentieren.

Jetzt hat die Nichtregierungsorganisation China Labor Watch (kurz CLW) einen neuen Report veröffentlicht, der das alles in Frage stellt: Neuen Recherchen von CLW nach sind die schlechten Arbeitsbedingungen noch immer ein Grund zur Kritik und nachweisbar bei einigen Partnern unverändert. 

Dieses Mal geht es vorrangig um Pegatron, die im Auftrag für Apple vor allem in der iPhone- und iPad-Produktion tätig sind. CLW dokumentiert Arbeitszeitverstöße, die sich grundlegend über die gesetzlichen Regelungen hinwegsetzen, Verstöße gegen Umweltschutz und Arbeitssicherheitsregeln im großen Umfang. Die Bedingungen seien in einigen Fabriken so schlecht, dass die Fluktuation unter den Mitarbeitern extrem hoch sei.

Li Qiang von China Labor Watch spricht davon, dass das Ausmaß an Verstößen bei Pegatron noch größer sei als bei Foxconn. Der gesamte Bericht der Organisation mit dem Titel „Cheap iPhones come at high costs to Chinese workers“ kann als PDF geladen werden (3,4 MB; englisch).

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Der SPIEGEL berichtet in der aktuellen Ausgabe ebenfalls über den Report von China Labor Watch und hat dazu auch vor Ort in Shanghai recherchiert.

Apple selbst wollte bislang laut Spiegel noch kein Kommentar zu dem neuen Bericht und dem CLW-Report abgeben. Erst im Frühjahr hatte Apple selbst verkündet, dass die Selbstverpflichtungen für bessere Arbeitsbedingungen in den Fertigungsstätten der Partner-Unternehmen Früchte tragen würde und es in 99 Prozent aller Fälle zu keinerlei Verstößen kommen würde.

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Große Aufregung jetzt! Wir selber erfordern doch diese Konditionen. Wenn alles "paradiesisch" wäre, wäre es auch teurer, was sich wieder auf die Endkosten für den Verbraucher auswirken würde. Die gleiche Diskussion haben wir doch in der Textilbranche. Diese Diskussion wandert übrigens langsam um die Welt: Früher war es Osteuropa, dann Indien, jetzt Fernost. Aber überall da, wo sich die Arbeiter emanzipieren, wandern die Produzenten ab. Das Problem ist nicht Apple - auch wenn es schick ist, einen berühmten Marktvertreter in die "Pflicht" zu nehmen -, das Problem sind wir. Im Übrigen dürften hier noch viele andere Produzenten beteiligt sein, nicht nur Apple.

Blödsinn. Wären die berühmten Markenvertreter (auch Apple) nicht so gierig und würden geringe Margen akzeptieren wäre das ein gewaltiger Schritt Vorwärts.

Das ist Blödsinn, denn die Fertigungskosten gewisser Mitbewerber, die ihre Produkte gerne mal zum Einkaufspreis verramschen, unterscheiden sich keine Stück von denen Apples.

CLW hat sich leider wieder einmal zu einer reisserischen Headline für ihren Bericht hinreissen lassen.
Schon klar, ohne das Buzzword "Apple" würde niemand deren Beschwerden zur Kenntnis nehmen.

Trotzdem muss es doch nicht immer so heftig an den Tatsachen vorbei gehen. Der grösste Teil der Pegatron-Belegschaft schufte nämlich immer noch für den ehemaligen Besitzer Asus.
Was bedeutet, dass sie zur Zeit u.a. das (neue) Nexus 7 zusammenklöppeln, welches Google später zum (unter?) Einkaufspreis verschleudert.
Tja, Asus, Google, Nexus 7, alles nichts womit man die Medien hinterm Ofen vorlocken könnte.
Auch nicht den Spiegel, dessen super-duper "Recherche" in Schanghai sich darin erschöpfte, einen angeblichen Informanten zu treffen.

Bravo! Hundertprozentig!

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