An Aussagen wie diesen ist zu erkennen, dass die großen, mit einem guten Vertrieb ausgestatteten Verlage ihren Anteil am Mac-Büchermarkt beibehalten wollen. Dabei sehen sie die gegenwärtige Situation relativ entspannt: „Mitbewerber [beleben] grundsätzlich den Markt, und das ist auch gut so. Somit muss man sich als Verlag stetig verbessern, um sich im Markt behaupten zu können“, meint beispielsweise Ralf Seelig von SmartBooks, der sich darüber hinaus sicher ist, „dass die Anwender auch in zehn Jahren noch für hochwertige Inhalte bezahlen werden. Aus diesem Grund haben wir eload24 ins Leben gerufen. Hier erhalten die Anwender für wenig Geld, rund um die Uhr, zu allen ihren Anwender-Problemen den Rat, den sie benötigen.“ Auch Ralf Kaulisch von Galileo Press meint: „Natürlich nehmen wir diese neuen Verlage und Titel wahr und – als Mitbewerber – ernst.“ Und Axel Nehen von Pearson Education glaubt, „dass der Kunde von einem lebhaften Marktgeschehen profi tiert“, und ist der Ansicht, dass „Umsatzwettbewerb noch nie so richtig kuschelig [war]. Wer Markenartikler sein will, muss darauf eingestellt sein, dass das Publikum so leicht keinen Fehler vergisst.“ Dennoch sehen die kleinen Verlage wie A. Ochsenkühns amac- Verlag die Lage eher gelassen: „Im Mac- Bereich gibt es zum Glück keine übermächtigen und dominanten Verlage, gegen die es anzukämpfen gilt. Ganz im Gegenteil: Der Mac-Markt wächst ungemein stark, und der Kuchen, den es zu verteilen gibt, wird sukzessive größer, und so wird sicherlich jeder Mitspieler in diesem Segment die Chance haben, mitwachsen zu dürfen.“ Michael Schwarz von Mandl&Schwarz kann sich dieser Meinung nur anschließen: „Wir wissen aus dem tagtäglichen Kontakt mit unseren Kunden, dass sie die Schreibe von Daniel Mandl lieben. Vor allem durch diesen persönlichen Touch kommen wir gerade gegen die ‚langweiligen Computerbücher‘, die es leider zuhauf im Markt gibt, wunderbar an. Wir sind keinen Zwängen ausgesetzt außer dem, dass ein Buch Freude bereiten muss.“
„Das Medium Buch ist tot“
Doch nicht nur die Konkurrenz der Verlage untereinander macht dem Buchmarkt derzeit zu schaffen. Neben der Tatsache, dass „wohl [das Buch] aussterben mag, […] das über die reine Information hinaus nichts zu bieten hat“, wie Axel Nehlen (Pearson Education) meint, sind auch die neuen Medien Mitbewerber oder bieten neue Chancen. „Das Buch an sich wurde ja bekanntlich vor etwa einem Jahrzehnt mit dem Auftauchen des Internets bereits für tot erklärt“, meint Anton Ochsenkühn dazu. „Tatsache hingegen ist, dass von Jahr zu Jahr sowohl mehr neue Bücher sowie immer neue Zeitschriften erscheinen. So gesehen handelt es sich dabei nicht wirklich um eine Konkurrenzsituation […]. Für uns ist es eher so, dass beide Medien einander ergänzen und komplettieren.“ Und auch Michael Schwarz glaubt: „Das Buch hat immer eine Überlebenschance. Wer will sich schon stundenlang durchs Netz klicken, wenn er alles kompakt zwischen zwei Buchdeckeln (und das auch gern im Urlaub oder am Strand) fi ndet.“ Neueste Idee der Verlage ist deshalb das eBook. Bei Mandl&Schwarz lassen sich die Bücher direkt per Internet erwerben und gleich lesen [1], und SmartBooks hat mit der eload24 AG [2] vor drei Jahren den ersten Internetverlag gegründet, der inzwischen über 600 Ratgeber anbietet. Dementsprechend ist Ralf Seelig auch der Meinung: „Das Medium Buch stirbt ganz sicher nicht, zumindest nicht in den nächsten 30 bis 50 Jahren. […] Im Internet fi nden Sie zwar viele Informationen zu praktisch allen Fragen, doch oft ist die Seriosität der Quelle nicht bekannt.“
Und die Finanzkrise?
Doch auch wenn das Internet eher Ergänzung denn Gefahr ist, so könnte die Finanzkrise ihr Übriges tun, um die Verlagsszene auszudünnen. Auch Mandl&Schwarz verschließen nicht die Augen „vor dem aktuellen Weltgeschehen; allerdings scheint es, als ob unsere Leser die Investition in ein gutes Buch auch jetzt als lohnenswert ansehen.“ Und auch SmartBooks verkauft „eher mehr Mac-Bücher als vor einigen Jahren. Bei den anderen Themen [stagnieren die verkauften Aufl agen] schon seit Jahren, das hat nichts mit der Wirtschaftskrise zu tun.“ Dennoch geht beispielsweise Galileo Press „von leichten Absatzdellen aus, wenngleich unser Programm – gerade zu Designthemen – so stark wie nie zuvor ist.“ Auch hier merkt man, „dass es Themen oder Buchgattungen gibt, die sich nicht mehr gut verkaufen. Alles referenzartige können wir uns sparen, das kann Wikipedia besser. Die Vermittlung von Grundlagen aber“, glaubt Ralf Kaulisch, „zumal dann, wenn größere Zusammenhänge erklärt werden müssen, obliegt nach wie vor dem Medium Buch.“
Der Unterschied liegt im Detail
Was also unterscheidet die Verlage, die sich allesamt zu einem Großteil mit Themen rund um den Mac beschäftigen, untereinander, und worin sehen sie ihre Chancen? Ralf Kaulisch von Galileo Press hält den „Mac-Markt für sehr stabil und wachsend, was zunächst natürlich dem Erfolg von Apple und deren Produkten geschuldet ist. Nun spricht Apple ja auch eine etwas kaufkräftigere Zielgruppe an, die vermutlich etwas krisenfester aufgestellt ist.“ Und auch Michael Schwarz von Mandl&Schwarz hält den Apple-Kunden nicht nur für sehr kommunikativ und orientiert sich gerne am Feedback der Leser, er sieht die Chancen des Verlags auch in der Qualität. Für Anton Ochsenkühn vom amac-Verlag ist das oberste Ziel, „dass die Leser nach der Lektüre unserer Bücher sich nicht nur gut unterhalten, sondern Neues hinzugelernt haben. Denn wir wollen aus der Praxis für die Praxis schreiben.“ Galileo Press hingegen konzentriert sich auf „eine hohe Produktqualität. Das ist oft schmerzlich, da teuer, und allzu oft erscheinen unsere Titel zu neuen Themen etwas später als mancher Konkurrent. Aber diese Zeit nehmen wir uns, damit unsere Kunden einen hohen Nutzen haben und beim nächsten Buch wieder nach dem Galileo- Jupiter suchen.“ SmartBooks wiederum sieht seinen Vorteil darin, dass sie über „gute, sehr qualifi zierte und hochmotivierte Autoren [verfügen]. Diese Autoren schreiben seit Jahren für den Verlag, somit haben wir eine gewisse Kontinuität und eine verlässliche Qualität. Oft gelingt es uns auch, dank gut eingespielter Strukturen, Bücher früher als andere Verlage auf den Markt zu bringen, was in dieser dynamischen Welt sehr wichtig ist.“ Und Pearson Education liebt seine Bücher einfach und gibt sich entsprechend viel Mühe damit: „Dabei kommen oft Bücher heraus, die individuell und unverwechselbar sind. […] Was uns besonders viel Spaß macht: Die Mac-Gemeinde ist für ungewöhnlich kreative Ansätze empfänglich, und wir sind zu Experimenten aufgelegt.“
Die Zukunft
Dennoch sind alle Verlage auf der Suche nach guten Autoren. Und auch die Käufer sollen sich nicht zurückhalten: „Deshalb kann ich nur dazu aufrufen: Liebe Leute, kauft unsere Mac-Bücher“, meint Ralf Seelig von SmartBooks. Für die kleinen Verleger wie Michael Schwarz aber macht den Reiz der Arbeit vor allem aus, „nah am Produkt, nah am Kunden, nah am Inhalt und nah an möglichen weiteren Autoren zu sein.“ Und auch Axel Nehlen von Pearson Education meint: „Wir bleiben am Ball.“ Die Zukunft des Büchermarktes rund um Mac-Themen dürfte also auch in Zeiten der Wirtschaftskrise und des Internets bunt und vielfältig bleiben.
[1] www.mandl-schwarz.com
[2] www.eload24.com (bezahlte Inhalte) und
www.ratschlag24.com (freie Inhalte)
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