Im Januar war WhatsApp plötzlich und ohne Ankündigung aus dem App-Store verschwunden. Wer den Messenger bereits besaß, konnte ihn weiterhin nutzen, nur zu kaufen war er nicht. Von Apple gab es dazu, wie gewohnt, keine Stellungnahme. Auch auf der Webseite von WhatsApp, die in Mountain View, also in direkter Nachbarschaft zu Apple beheimatet sind, fand man nichts. Der letzte Blog-Eintrag behandelt Kettenbriefe, die Nutzer erhalten hatten. Darin wurde das Ende des Dienstes als auch die Umstellung auf eine kostenpflichtige Nutzung angekündigt. Alles Quatsch, schreiben die Verantwortlichen. Wobei: Windows Phone- und Android-Nutzer zahlen schon jetzt ab dem 13. Monat eine Jahresgebühr von 1,99 Dollar.
Ohne Auskünfte der beiden Beteiligungen brodelte es in der Gerüchteküche. Apple habe nur einen Vorwand für den Rausschmiss gesucht, um den eigenen Dienst iMessage zu stärken, hieß es. Andere machten Sicherheitslücken für die Verbannung verantwortlich. Hatte doch das Beratungsunternehmen SEC Consult aus Singapur in einem Bericht Schwachstellen im Messenger öffentlich gemacht. Auf der Webseite whatsappstatus.net konnte man ein Windows-Programm herunterladen, mit dem man den Status eines fremden Nutzers zu etwas Peinlichem à la „Bin mit Zeitung auf dem Klo“ verändern konnte. Dazu benötigte man lediglich die Handynummer des App-Nutzers.
Schweigen ist Gold
„Nein, Sicherheitslücken waren nicht der Grund“, sagt eine PR-Frau im Auftrag von WhatsApp gegenüber Mac Life am Telefon. Dann hört es mit den Auskünften auch schon auf und der Autor muss sich vorwurfsvolle Fragen anhören. Ob ich meine Hausaufgaben nicht gemacht hätte? Wenn ich über Apple schreibe, müsste ich doch die Regeln kennen, warum ich dann trotzdem eine Anfrage stelle? Sie will keine Details zum Rauswurf preisgeben, aus Furcht Apple könnte die App dauerhaft verbannen. Die Sorge ist nicht unbegründet, heißt es in den App-Store Review Guidelines: „Bei einer Ablehnung Deiner App, mit der Du nicht einverstanden bist, kannst Du Dich an das Review Board wenden. Rennst Du zur Presse und machst uns schlecht, hat das noch niemandem geholfen.“ WhatsApp schwieg und war nach rund vier Tagen wieder im App Store vertreten. So bleibt verborgen, was Apple genau gestört hat. Mal abgesehen von technischen Vorgaben, ist generell die Darstellung von Sex, Gewalt, Alkohol- und Drogenkonsum untersagt. Auch darf man sich nicht über politische oder religiöse Ansichten lustig machen oder diese verunglimpfen. „Willst Du eine Religion kritisieren? Schreib ein Buch“, heißt es in den Zulassungsregeln, doch damit ist sicher kein E-Book für den iBookstore gemeint. Die App „Me so holy“ flog raus, weil der Nutzer sein Gesicht in virtuelle Heiligenbilder einsetzen konnte. NewsToons von US-Karikaturist Mark Fiore wurden verbannt, weil er sich über Politiker lustig machte. Erst als Fiore den renommierten Pulitzer Preis für seine Arbeiten gewann, änderte Apple seine Meinung. Robert Berrys Comic-Adaption des berühmten Romans Ulysses von James Joyce wurde wegen nackter Körper in den Zeichnungen abgelehnt. Erst als er nachbesserte, durfte Ulysses „Seen“ die strengen Augen der Sittenwächter passieren. Das Spiel „Dope Wars“ wurde verbannt, weil der Nutzer sich vom Dealer zum Drogenbaron hocharbeiten musste. Die Macher von Catamount Software ersetzten die Handelsware. Der Spieler bewegt sich nun in „Candy Wars“ durch die Straßen von New York im Jahr 2040 und dealt mit verbotenen Süßigkeiten.
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OH man Zensur ist wenn ein Staat etwas verbietet - was ich in meinem Laden verkaufe ist meine Sache!
Apples prudery ist zwar lächerlich, aber ich finde gut so denn sonst würde man im iTunes Store von Titten und Porno Apps erschlagen werden.
Wenn "dein Laden" jedoch der einzige ist, bei dem Leute kaufen können, dann kann man durchaus von Zensur sprechen, wenn Apple bestimmte Inhalte einfach löscht um dann selbst damit zu kommen (siehe WhatsUp, äh, ich meine natürlich iMessage)
Du weisst also mehr über die Gründe für das zeitweilige Verschwinden von WhatsUp? Na da lass mal hören!
Oder war das nur so aus der Bauchgegend geschossen?
Im übrigen ist der iTunes Store eher eine virtuelle Einkaufmeile und Apple als Besitzer entscheidet nunmal, welche Händler, welche Produkte anbieten dürfen. Ist bei MS, RIM, Sony (PS 3) u.a. genauso. Die große Ausnahme gibt es nur im Reich des kleinen, grünen Mülleimers™. Da ist alles super-duper frei und unfassbar offen.
Also worauf wartetst du noch? >:D
Der Bericht ist mal ganz gut! Nicht nur alles Lob für Apple, sondern auch mal etwas Anregung zum skeptischen nachdenken.
so wie im android market meinst du? tststs...
Super Bericht...sowas würde ich mir öfters wünschen :)
Klasse Bericht, weiter so!
Lieber solche Berichte als sich mit einem ollen Homebutton vom iphone 5,6,7 oder 8 die News voll zustopfen. Maclife Berichtschreiber sollten sich in sachen Gerüchte auch ein Grenze ziehen ab wann ein Gerücht es wert ist darüber zu berichten. Sonst geht das Spiel jedes Jahr von neuem los.
Vielen lieben Dank für den ersten wirklich richtigen guten Beitrag rund um Apple seit vielen Wochen! Kann mich Touareg1 nur voll anschließen.
Endlich mal Eigenleistung als nur blindes copy&paste aller Apple-News die hier immer Reih um durch jede Apple-News-Seite gehen. Danke
Sehr schöner Bericht. Das hat wirklich Spaß gemacht ihn zu lesen!
Regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Mich würde es mal interessieren, ob und wie sich Apple nach diesem Bericht gegenüber MacLife verhält. Gibt es Einflussnahme auf die Berichterstattung?
Falls Apple sich dafür überhaupt interessiert. Zuerst einmal müsste Maclife den Bericht weiter verbreiten und dann gilt noch die freie Meinungsäußerung.
Jaja das F-Wort ... plötzlich war es verschwunden.
Aber auch ihr benutzt es offenbar lieber auch nur zensiert ??