Cook ließ die Apple-eigenen Werke schließen, outsourcte die gesamte Produktion und schwor die Zulieferer auf Just-in-time-Produktion ein. Unermüdlich reiste er von Zulieferer zu Zulieferer und tyrannisierte sie mit Präsentationsfolie auf Präsentationsfolie – bis sie schließlich so arbeiteten, wie er es von ihnen verlangte. In der New York Times nennt ein anonymer ehemaliger Mitarbeiter Cook „Mr. Spreadsheet“.
Bis dahin war Apple ein behäbiger Koloss und lag mit seinen Produkten auf einem Niveau von 90 Tagen Lagerhaltung. Konkurrent Dell war gerade auf das Just-in-time-Modell umgestiegen war und schleuste nur noch Kisten durch. Flexibel reagieren zu können, ist der Schlüssel für die veränderten Marktbedingungen des neuen Jahrtausends gewesen. Nicht wenige Analysten sind der Meinung, dass es Cooks Strukturänderungen gewesen sind, die Apples stetig ansteigenden Erfolg überhaupt erst möglich gemacht haben – Jobs Genie und Cooks Strukturdrill arbeiteten Hand in Hand dabei.
Tim Cook wurde 1960 als Sohn eines Werftarbeiters und einer Hausfrau geboren und wuchs in Robertsdale auf, einem Städtchen mit nicht einmal 4000 Einwohnern in Alabama im Süden der USA. 1982 machte er an der Auburn University, einer der größten Universitäten im Bundesstaat Alabama, seinen Abschluss als Bachelor of Science in Wirtschaftsingenieurwesen. Sechs Jahre später erlangte er den Grad eines Master of Business Administration von der Fuqua School of Business der Duke University in Durkham, North Carolina.
IBM war einer der ersten von Cooks Arbeitgebern, ein Headhunter rekrutierte ihn kurz vor seinem ersten Universitätsabschluss – er war gerade für den Titel des Herausragenden Ingenieursanwärters des betreffenden Studienjahres nominiert worden. Zwölf Jahre lang war Cook daraufhin für den Computerriesen in unterschiedlichen Führungspositionen beschäftigt und stieg dort sehr schnell auf. Zuletzt leitete er Produktion und Vertrieb von IBMs PC-Sparte für Nord- und Mittelamerika.
Nach seinem ersten COO-Posten (Chief Operating Officer, Leiter des operativen Geschäfts) im Computervertrieb beim Heimelektronikanbieter Intelligent Electronics arbeitete er sechs Monate lang als Vizepräsident für Materialbeschaffung beim Computerhersteller Compaq, als ihn Steve Jobs um ein Treffen bat. Es war 1998, in dem Jahr, in dem Cook bei Apple seine Stelle als Vizepräsident des weltweiten operativen Geschäfts antrat – und wider alle augenscheinliche Vernunft einen starken Konzern zugunsten eines angeschlagenen verließ. Auch in Cupertino erklomm er schnell die Karriereleiter, bis er im Jahr 2007 als COO die Leitung des operativen Geschäfts übernahm – während Apple im gleichen Zeitraum wiederauferstand und zunehmend zum dominanten Player auf dem Markt heranwuchs.
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Er muss doch kein Steve sein er muss nur die aufgaben die ein CEO eben zu machen hat Super machen. Das ist alles. Ein Steg kann keiner werden.
ich meinte ein Steve kann keiner werden :-)
Wird Steve noch auf den Keynotes auftreten ?
ich hoffe nur das er nicht die Keynotes hält. ich find dafür zumindest fürs iOS und alles drum herum Scott Forstall super.