Die unfassbare Nachricht kam per Mail. „Schau jetzt nicht ins Internet :(((“ schrieb ein Freund nach Mitternacht, der schneller gewesen war als ich. Es war klar, was damit gemeint war. Das Unvermeidliche war Realität geworden. Ich erledigte, was zu erledigen war. Erst der sachliche News-Artikel, dann den ausführlicheren Nachruf.
Eine Überraschung war die Todesnachricht nicht. Jeder, der Jobs bei seinen letzten öffentlichen Auftritten bei der Entwicklerkonferenz WWDC und vor dem Stadtrat in Cupertino im Juni gesehen hatte, wusste, wie schwer die Krebserkrankung dem Apple-Gründer inzwischen zugesetzt hatte.
Spätestens beim endgültigen Rücktritt als CEO im August 2011 war klar, dass danach alles anders war und Jobs nicht mehr zurückkommen würde. Es kursierten direkt im Anschluss fürchterliche Paparazzi-Aufnahmen von Jobs im Rollstuhl, die deutlich machten, dass das Ende nah war, sehr nah. Man versucht das Unfassbare so lange es geht zu verdrängen, und doch ist alles anders, wenn einen die Headlines in großen Lettern förmlich anschreien: „Steve Jobs ist tot.“
Steve Jobs’ Tod: Anteilnahme wie bei Prinzessin Diana
Es war die Stunde X, vor der sich Apple-Fans, spätestens seit ab 2008 sichtbar wurde, dass etwas mit Jobs’ Gesundheit etwas nicht stimmte, immer gefürchtet hatten. Es kam die erste Auszeit im Januar 2009, als Jobs sich bei der Suche nach einer Spenderleber einen dramatischen Wettlauf mit dem Tod lieferte. 2010 die nächste Verschlechterung, als Jobs erneut mit dem Tod rang und schließlich kurz nach dem Jahreswechsel im Januar 2011 eine erneute Auszeit auf unbestimmte Zeit nahm. Im August folgte schließlich der endgültige Abschied.
Auf die Todesnachricht folgte am 6. Oktober ein Sturm der Anteilnahme, wie es ihn im Social Media-Zeitalter bis dato noch nicht gegeben hatte. Woher kommt es, dass einem hoch kapitalistischen Wirtschaftsboss, der offenkundig auch ziemlich schwierige Seiten besaß und augenscheinlich kein besonders freundlicher Mensch war, eine Anteilnahme wie beim Tod von Prinzessin Diana zuteil wird?
Unvergleichliche Aura: Apple war immer Steve Jobs
Es liegt natürlich einerseits in der Tragik des Ablebens auf dem Höhepunkt der Schaffenskraft, andererseits aber vor allem an den Produkten, die Jobs geschaffen hat. Apple, nun auch endlich offiziell die begehrteste Marke der Welt, kreiert buchstäblich magische Produkte, die emotional so extrem aufgeladen sind, dass Apple-Fans bis zu 14 Tage im Voraus vor dem Apple Store kampieren, um als erster das neue iPhone zu ergattern.
Das ist zum Großteil das Verdienst von Jobs. Wohl kein anderes Unternehmen definierte sich so über den Gründer. Das moderne Apple nach 1996 war immer Steve Jobs. Es war Jobs’ Charisma, das viel zitierte Reality Distortion Field, das Berge versetzte. Es war das Timbre von Jobs Stimme, die bis heute nachhallt und mit der man Apple verbindet. Es schien fast, als würde Jobs singen, wenn er Kernsätze einer Produktenthüllung herausfeuerte wie einen Zinger bei einer Präsidentschaftsdebatte.
Es war Jobs’ Aura, mit der er alle für sich und Apple in der Sache einnahm. Selbst als Schwerkranker, furchtbar abgemagert, hielt Jobs Keynotes wie niemand zuvor oder nach ihm ab. (In der neuen Print-Ausgabe der Mac Life beschreibe ich im Detail, was diese Magie ausmacht, die sich in Keynotes immer wieder aufs Neue entlud.)
Steve Jobs’ größtes Vermächtnis: Technologieprodukte für Alltag
Steve Jobs, geboren in San Francisco und aufgewachsen in Los Altos, verbreitete mehr als jeder Unternehmer vor ihm die Vision, wie Technologie das Leben verbessern konnte. Es ging dabei weniger um die Funktionalität als um das Wohlfühlgefühl. Mitte der 70er-Jahre, als Apple gegründet wurde, waren Computer etwas, mit dem man im privaten Gebrauch besser nichts zu tun haben wollte – es waren klobige große Maschinen, die ein ungutes Gefühl vermittelten.
Wenn man Jobs nach seinen vielen unglaublichen Erfindungen eine Errungenschaft zuschreiben möchte, dann diese: Technologieprodukte in den Alltag gebracht zu haben – und das in der Art, wie sie beim iPhone kultische Züge annimmt. Es ist ein Produkt, das heute wie wohl kein zweites für das gute Leben steht: Es ist wahnsinnig schön, es ist leicht zu bedienen, es gibt seinem Besitzer ein gutes Gefühl, so wie Jobs der Apple-Belegschaft immer ein gutes Gefühl gegeben hat.
Das größte Comeback aller Zeiten
Er war der Mann, der alles zusammengehalten hat. Apples einzigartiges Comeback wäre ohne diese Qualität selbst undenkbar: Wie Jobs 1997 aus einer zusammenengeschossenen Südstaatenarmee, die nur noch wenige Wochen vor der Kapitulation stand, das größte Imperium der Wirtschaftswelt machte, ist nicht weniger als die unfassbarste Turnaroundstory aller Zeiten.
Doch wie immer an solchen Tagen schwingt bei nostalgischer Verklärung auch viel Wehmut mit. Dass Apple dank des Traumlaufs von Jobs vor 14 Jahren heute blendend dasteht und die Geschäfte weiterhin auf Hochtouren laufen, ist keine Überraschung. Als Jobs vor zwei Jahren verschied, war das Potenzial noch nicht erreicht: der Sättigungsgrad des iPhones war nach vier Jahren noch nicht erlangt und das iPad gerade mal 18 Monate auf dem Markt.
Tim Cook: Die Achterbahnfahrt des Nachfolgers
Zwei Jahre später ist die Ausgangslage eine andere. Apple lebt von der Substanz. Es speist seine weiterhin gigantischen Gewinne aus den Erfindungen seines verstorbenen Visionärs. Zwei neue iPhone-Zyklen und ein verkleinertes iPad hat es gegeben – auf eine neue Produkt-Kategorie wie den Fernseher, die Jobs am Sterbebett im Spätsommer 2011 explizit ankündigte, wartet man indes weiter. Dass etwas schiefgelaufen sein muss, steht außer Frage.
Tim Cook blickt unterdessen auf ein extrem ruppiges zweites Jahr zurück, indem er fast sämtlichen Kredit, den er in den ersten zwölf Monaten besaß, wieder verspielte. Die Aktie fiel nach einer Achterbahnfahrt, in der sie binnen nur neun Monaten von weniger als 400 Dollar auf über 700 geschossen war, fast wieder auf das Ausgangsniveau zurück. Nur unter aggressivem Einsatz der üppigen Barmittel gelang ihm eine Stabilisierung des Aktienkurses. AAPL notiert heute bei 480 Dollar weiter ein Drittel unter den Höchstkursen des vergangenen Jahres.
Was würde Steve tun?
Die Frage, die sich am zweiten Todestag mehr denn je stellt, lautet: Wo würde Apple heute stehen, wenn der Geist des Gründers weiter durch Cupertino wehen würde? Wäre die Produktlücke so groß gewesen? Hätte sich Jobs zum Abendessen mit gerissenen Großinvestoren getroffen, die nach nichts anderem hinterher sind, als schnellen Kursgewinnen? Wäre der Deal mit China Mobile längst unter Dach und Fach? In einer Frage: Was würde Steve tun?
All das ist hypothetisch und letztlich wenig hilfreich. An Tagen wie heute kommen diese Gedankenspiele dennoch reflexartig auf. Keine Frage: Nachdem Tim Cook in den Wintermonaten im Kurssturz ein schwaches Bild abgab, hat Apples neuer CEO zuletzt mit dem starken iPhone-Launch und selbstbewussteren Auftritten wie zuletzt in der Businessweek geliefert.
„Ein Ergebnis, das unsere Herzen höher schlagen lässt"
Die große Bewährungsprobe steht indes noch aus. Tim Cook muss nicht nur verwalten, was Jobs hinterlassen hat, sondern sein Erbe weiterentwickeln. Die Chancen, dass dies mit den mutmaßlich neuen Produkten – der iWatch oder vielleicht doch noch dem Fernseher – gelingt, stehen nicht schlecht. Die Strahlkraft der Marke ist ungebrochen: Apple ist das weiterhin der Goldstandard der Verbraucherelektronik – dank des einzigartigen Lebenswerks Steve Jobs.
„Es liegt in Apples DNA, dass uns Technologie allein nicht reicht“, formulierte Jobs bei Vorstellung des zweiten iPad im März 2011 ein veritables Vermächtnis. „Wir glauben, dass uns Technologie nur in inniger Verbindung mit den Geisteswissenschaften ein Ergebnis liefert, das unsere Herzen höher schlagen lässt." Wir können uns sehr glücklich schätzen, in einer Zeit zu leben, die durch Steve Jobs so maßgeblich gestaltet wurde.
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„Wir glauben, dass uns Technologie nur in inniger Verbindung mit den Geisteswissenschaften ein Ergebnis liefert, das unsere Herzen höher schlagen lässt."
Pseudo-philosophischer Scheiß, der mit der Realität nichts zu tun hat. Realität ist, dass Apple ein rein Profit orientiertes Unternehmen und Darling der Wall Street ist, da ist kein Platz für solche Überlegungen. Und sie existieren auch nicht in der Realität der Produkte, weder im OS noch in der Hardware.
Was lässt denn bitte schön das OS seit 10.7 und Rechner ohne USB 3 und vielen anderen Einschränkungen das Herz höher schlagen?
Das Design und der "Spirit" sollen Käufer in die Apple Welt locken, indem man ihnen eine schöne heile Apple Welt vorspielt, aber dahinter sieht's knallhart aus.
Was für ein blödes Geschwätz.
"Was lässt denn bitte schön das OS seit 10.7 und Rechner ohne USB 3 und vielen anderen Einschränkungen das Herz höher schlagen?"
Alter, was stammelst du? Was passt dir denn am OS seit 10.7 nicht und wieso flennst du immer noch über Rechner ohne USB 3?
Get a life, douchebag!
rudolf07: Dein Geschwätz eines anscheinend tumben Apple Nerds, für dessen Beachtung man keine wertvolle Sekunde seines Lebens verschwenden sollte, kannst du gern für dich behalten. Troll dich.
Na rudolf08/15, schwimmst du mal wieder in Milch? Haste verpasst, dass Apple sich jahrelang geweigert hat, USB 3 zu verbauen? Was viele Leute ganz toll finden, die sich im entsprechenden Zeitraum Rechner gekauft haben und darauf regelmäßig große Datenmengen befördern, z.B. Daten von der DSLR. Die neidisch zu Win Usern schauen, weil die schnelle USB 3 HDs betreiben können, während es für das tolle Thunderbolt bis jetzt nicht viel gibt.
Wenn du so weiter machst, schenke ich dir eine Session beim Tattoo-Künstler deiner Wahl, nur das was du da kriegst, das darfst du dir nicht aussuchen: ein fettes "I'm a stupid Apple nerd, seriously in the need to get a life." auf die Stirn tätowiert.
Du bist so abartig dumm und proletarisch das man es kaum glauben mag, würde man es nicht regelmäßig lesen. Außer blöder, Substanzloser Kommentare ist da nichts.
Das Ludolf schwimmt nicht in Milch, sondern in seinem eigenen geistigen ..... Menschen wie er schreibe auch Hosianna wenn sie einen Rechenschieber von Apple als nächste Generation Computer vorgesetzt kriegen.
meinte natürlich "schreien" und nicht "schreibe"
Sorry, aber was Du lieber MacPaul immer von Dir gibst ist ja immer das Gleiche. Apple ist doof! Ich arbeite seit Jahren mit Windows und OSX Geräten. Windows beruflich als Muss und mit OSX sowohl beruflich als auch privat. Wenn ich dürfte, würde ich auf Windows komplett verzichten. Neidisch hat noch nie jemand meine Windows Rechner angeschaut, aber auf meine Apple Teile! Was mich persönlich dazu gebracht hat, vor gewissen Leuten meine iMac & Co Flotte zu verbergen. Ich kenne niemanden, der mit OSX arbeitet und neidisch auf Windows wäre. Das ewige Gelabere von den doofen, aber reichen Apple Kunden kann ich nicht mehr hören. Hier sehe ich den puren, aber überflüssigen Neid. Meist auch absolute Unwissenheit über das Arbeiten mit OSX. Pure Hardwarevergleiche zeigen ja, wie wenig manchen am tatsächlichen Workflow mit einem System liegt. Hauptsache xyz-Anschluß etc. vorhanden. Ich kann es nicht mehr lesen und hören... Sorry!