Schließlich sind Computer mit dem Apfel- Logo auf den Schreibtischen deutscher Schriftsteller nicht so häufig anzutreffen. Frank Schulz gibt zu, dass ihn ein Freund dazu gedrängt hat, sich doch einen Mac zu kaufen, als er auf der Suche nach einer intelligenten Schreibmaschine mit Internetanschluss war. „Denn der laufe problemlos, und damit hat er Recht gehabt. Seit drei Jahren arbeite ich mit einem 17-Zoll iMac.“
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Der Autor hat sein erstes Buch – Kolks blonde Bräute – noch komplett mit der Hand geschrieben, „denn das entspricht dem Entwicklungsverlauf meiner schriftstellerischen Biografie“. Den zweiten Teil der Hagener Trilogie – das 2001 veröffentlichte Morbus fonticuli – verfasste Frank Schulz dann schon zum Teil an einem PC, aber teilweise auch noch handschriftlich. „Erst Das Ouzo-Orakel, 2006 als Abschluss der Trilogie auf den Markt gekommen, entstand komplett am Rechner.“
Jeder, der schreibt, musste sich in den zurückliegenden 20 Jahren mit dem unaufhaltsamen Vorrücken des Computers arrangieren, und häufig fällt es schwer, die Finger völlig vom Bleistift zu lassen. Auch Frank Schulz hatte „zu Anfang Schwierigkeiten, nämlich als mir auffiel, dass mir beim Schreiben direkt am Bildschirm vieles unterläuft, was ich erst in ausgedruckter Form erkannt habe. Jetzt drucke ich mein Tageswerk oder wenigstens die Arbeit von 2-3 Tagen immer aus, lese es dann und mache handschriftliche Korrekturen.“
Welches Textprogramm verwendet Frank Schulz auf seinem Mac? Klare Aussage: „Word.“ Mit speziellen Programmen für Vielschreiber, die auch gezielt Autoren ansprechen sollen, wie beispielsweise die Software Ulysses, hat sich Frank Schulz noch nicht befasst. „Aber ich gebe zu, dass ich auch keine Lust habe, mich langwierig mit einem Programm auseinanderzusetzen. Daher könnte mir ein solches Programm nur weiterhelfen, wenn ich es mir in kürzester Zeit selbst aneignen kann.“
Und wie sieht es mit Rechtschreibprüfung oder Thesaurus am Mac aus? Oder schlägt der Dichter lieber im Duden nach? Eine Rechtschreibprüfung braucht er nicht, hat er doch einst als Schlussredakteur bei einer Zeitung gearbeitet. „Die Rechtschreibung beherrsche ich weitgehend. Die neue Rechtschreibung ist mir relativ egal, denn literarisch schreibe ich nach den alten Rechtschreibregeln. Und wenn ich für Zeitschriften arbeite, prüfen die Redaktionen den Text ja ohnedies. Den Thesaurus nutze ich durchaus am Rechner. Aber ich blättere auch gern im Duden oder schlage im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm nach.“ Und das Internet? „Das benutze ich natürlich zur Recherche, es erleichtert die Arbeit enorm.“
Aber vereinfacht der Mac die schriftstellerische Tätigkeit nicht auch? Zum Beispiel beim Kontakt mit dem Lektorat eines Verlages, indem sich bequem Text-Dateien untereinander austauschen lassen? „Nein, den eigentlichen Vorgang des Schreibens erleichtert der Computer nicht; und der Lektor bekommt nach wie vor ein ausgedrucktes Manuskript von mir, in dem er seine Anmerkungen macht. Ein Lektor korrigiert nicht einfach in der Datei eines Autors herum.“
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