Ordnung ist das halbe Leben

Doppelte Buchführung

/p>

Eines der größten Probleme, mit denen Dateisysteme zu kämpfen haben, ist die Datenkonsistenz. Die Struktur darf keine Fehler beinhalten, da ansonsten auf die falsche Stelle auf dem Datenträger zugegriffen wird und im schlimmsten Fall wichtige Daten überschrieben werden! Aus diesem Grund sollte Ihr Computer nicht einfach ausgeschaltet oder USB-Sticks kurzerhand abgezogen werden, denn dadurch können sehr leicht Strukturfehler im Dateisystem auftreten, selbst dann, wenn man glaubt, nur lesend zu arbeiten. Vor allem Schreibzugriffe werden aus Geschwindigkeitsgründen oft zeitversetzt umgesetzt, so dass sich beim „harten“ Trennen schwerwiegende Fehler im Datei­system einschleichen können. Oft passiert so etwas bei USB-Sticks oder Speicherkarten von Digitalkameras.

Werfen Sie deshalb externe Speichermedien stets sauber über das Auswurfsymbol aus, beziehungsweise fahren Sie Ihren Computer immer ordnungsgemäß herunter; hartes Ausschalten sollte nur im äußersten Notfall die Lösung sein. Früher musste deshalb beim Einschalten des Computers das Dateisystem in einem solchen Fall komplett überprüft und gegebenenfalls repariert werden. Dies war sehr zeitaufwändig. Heutzutage findet stattdessen ein sogenanntes „Journaling“ statt. Änderungen werden nicht sofort ins Dateisystem eingepflegt, sondern in einem Protokoll vermerkt.

Wenn dort ein Eintrag sauber durchgeführt werden konnte, wird die Schreibaktion endgültig durchgeführt. Diese doppelte Buchführung führt dazu, dass egal wo der Schreibzugriff außerplanmäßig beendet wurde, der vorherige Stand korrekt und und schnell wieder hergestellt werden kann. EXT3 und NTFS sind Journaling-Dateisysteme. Und auch Mac-Nutzer finden in HFS seit einigen Jahren eine Journaling-Option, die heutzutage standardmäßig eingeschaltet ist. Über das Festplatten-Dienstprogramm, das Sie im Dienstprogramme-Verzeichnis Ihres Rechners finden, lässt sich mit einem Mausklick diese äußerst sinnvolle Funktion hinzuschalten. Dummerweise funktioniert dies nicht bei FAT-Dateisystemen, die bei mobilen Kleingeräten wie MP3-Player oder USB-Stick verwendet werden. Hier besteht auch weiterhin die Gefahr des Datenverlusts bei unsachgemäßer Trennung.

Runde Dateisysteme

Auch CDs und DVDs haben ihre eigenen Dateisysteme, wenn auch hier der Wildwuchs wie bei den Computern nicht ganz so schlimm ist. Am einfachsten ist es bei DVDs, denn hier gibt es nur ein einziges! Das „Universal Disk Format“, kurz UDF, findet sich bei allen DVDs wieder. Egal ob gekauft oder selbst gebrannt, ob Mac oder PC, ob wiederbeschreibbar oder Blu-ray-Disk, bei allen diesen Medien wird nur dieses eine System verwendet. Die Industrie hatte aus den Anfangsproblemen der CD gelernt, denn hier gibt es leider kein einheitliches Dateisystem.

Die Basis für alle Daten-CDs – Audio-CDs haben wieder eine ganz eigene Struktur – bildet im Normalfall das ISO 9660-Format. ISO klingt nach Normung, jedoch stammt diese aus den achtziger Jahren, wo Dateinamen noch maximal acht Zeichen haben durften. Der Standard wurde immer wieder erweitert und an die Bedürfnisse der modernen Betriebssysteme angepasst. So existiert eine Erweiterung namens „Joliet“, die den ISO 9660-Standard für Windows erweitert. Für UNIX-Systeme wie Mac OS X wurde die „Rock Ridge“-Erweiterung ins Leben gerufen, um längere Dateinamen und Verweise auf andere Dateien zu ermöglichen. Wem das nicht reicht, kann sogar bei CD-ROMs das HFS-Dateisystem von Apple verwenden!

Selbst Mischformen sind möglich, wobei die Hälfte der CD im ISO 9960-, die andere Hälfte im HFS-Dateisystem gespeichert ist. Apple verbaut seit Jahren nur noch Laufwerke mit Brennfunktion in seinen Rechnern. Sie können einfach einen CD-Rohling in Ihren Computer einlegen und das CD-Symbol erscheint auf dem Schreibtisch. Nach dem Kopieren der zu brennenden Dokumente auf den Rohling werfen Sie die CD einfach aus und Mac OS X bietet Ihnen nun an, die Daten auf die CD zu brennen. Bei diesem Brennen wird das benötigte Dateisystem auf die CD geschrieben. Damit diese CDs überall lesbar sind, verwendet Apple die aktuelle ISO 9660-Version inklusive Joliet- und Rock-Ridge-Erweiterung. Dadurch sind Ihre Daten sowohl am PC als auch an jedem Mac lesbar.

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Ordnung ist das halbe Leben" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.