Vermutlich haben Sie auch schon die Odyssee um Apples „Project Titan“ erlebt. Gerüchte, Apple würde an einem eigenen Elektroauto bauen, gab es länger. Dann hieß es, Apple würde stattdessen autonome Fortbewegungsmittel entwickeln, um Mitarbeiter im Apple Park von A nach B zu bringen.
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Zwischendrin gab es immer wieder Hiobsbotschaften über führende Mitarbeiter aus der Projektgruppe, die das Unternehmen verließen. Dann keimte wieder Hoffnung auf, wenn der Konzern aus Cupertino einen Ingenieur bei Tesla und Co. abwarb.
Der letzte Stand lautet wie folgt: Apple beantragte eine Lizenz für autonome Fahrzeuge für eine Teststrecke in Kalifornien. Außerdem verkleinerte sich das Team Titan stark und Apple würde nicht mehr konkret an einem Auto tüfteln, sondern an einer Software, einem Betriebssystem für autonomes Fahren. Auch hieß es, Apple könnte stattdessen das nächste Uber entwickeln. Womöglich stimmt alles, ein bisschen.
Kontrolliertes Chaos, oder auch Design Thinking
Haben sich die Worte für Sie angehört wie kontrolliertes Chaos? Dann müssen Sie trotzdem nicht in Panik ausbrechen und auch ein eigenes Auto aus dem Hause Apple noch nicht abschreiben. Denn, was wir am Beispiel des Project Titan implizit beschrieben haben, lässt sich explizit als „Design Thinking“ zusammenfassen. Ein Prozess, bei dem mit Absicht kontrolliertes Chaos im Verlauf der Produktentwicklung exerziert wird.
Voraussetzung ist interdisziplinäres Arbeiten. Man bringt immer wieder Mitarbeiter unterschiedlicher Ressorts (Designer, Ingenieure, Buchhalter, Programmierer, Marketingmitarbeiter usf.) zusammen.
Ein iterativer Prozess, der kein Ende findet
Zu Anfang eines Projekts läuft es bei Apple auch laut Michael Lopp – er muss es wissen, arbeitete er doch acht Jahre beim iPhone-Hersteller – wie folgt ab: Es werden zehn Gruppen gebildet, die je eine Idee produzieren. Bei Meetings werden davon drei ausgewählt und bei diesen dreien werden in der Folge mit Absicht Fehler gesucht und die Machbarkeit überprüft, um dann am Ende ein (neues) Projekt aus der Taufe zu heben.
Diese Vorgehensweise wird während des Entstehensprozesses mitunter beliebig oft wiederholt. Das Verfahren ist iterativ und hat ein offenes Ziel. Es gibt also in der Regel keine Deadline, bis ein fertiges Produkt entstehen zu hat. In dem Prozess kann und soll eine bessere Idee immer wieder eine alte Idee ablösen.
Dabei kommt es zwischendrin auch immer wieder zur „Beobachtung“, im Unterschied zur Marktforschung oder Analyse. Denn Apple möchte Produkte anbieten, die vor allem gut zu bedienen sind, und die Nutzer nicht überfordern. Eine Strategie, die durchaus nachhaltig ist, in einer Zeit voller Digital Natives, die „in großen Teilen nicht (verstehen), was sie im Internet tu(n)“, wie es Dirk Beckmann ausdrückt (vgl. 2011 – „Was würde Apple tun?“, Econ).
Kein Produkt ohne Prototyp
Die Beobachtung wird an Personen und deren Erleben und Umgehen mit Prototypen vorgenommen. Denn auch diese stehen schon direkt zu Beginn einer Idee. Anfangs womöglich noch auf dem Papier, oder bei Software in Form von vorläufig bedienbaren Entwurfsmustern. Im Laufe eines Produktentwicklungszyklus werden so Ideen entworfen und wieder verworfen, um bessere Ideen zu verfolgen und wieder zu verwerfen. Entwerfen und verwerfen gehören genauso zum „Think different“-Ansatz Apples dazu.
Wenn Sie jetzt sagen: Das kommt mir aber bekannt vor, dann haben Sie Recht. Denn die vielen Meldungen zu Apples Produkten, die womöglich in Arbeit sind und dann trotzdem nicht erscheinen, und irgendwann doch wieder hochkommen (Apple TV versus Apple-Fernseher beispielsweise) sind geprägt von dieser Maxime des kontrollierten Chaos.
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