Der Vater der Videospiele - Ein Nachruf zum Tod des Videospiel-Pioniers Ralph Baer

Ralph Baer, von vielen liebevoll "Vater der Videospiele" genannt, ist am Samstag im Alter von 92 Jahren verstorben. Der Deutsch-Amerikaner machte sich weltweit einen Namen mit über 150 Patenteintragungen, doch den größten Ruhm fand er mit der Erfindung von Videospielen, wie wir sie heute kennen und genießen. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen eine kurze Zusammenfassung über das Leben von Ralph Baer und seinem Vermächtnis bieten.

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Geboren am 08. März 1922 in Rodalben, Reinland-Pfalz als Rudolf Heinrich Baer wurde er schon im Alter von 11 Jahren aufgrund seiner jüdischen Abstammung von der Schule ausgeschlossen und war gezwungen, seine Schullaufbahn in einer jüdischen Schule fortzusetzen. Zwei Monate vor den Novemberpogromen 1938 flohen er und seine Familie aus Deutschland und starteten ein neues Leben in New York.

Zuerst arbeitete Baer für einen Wochenlohn von zwölf Dollar in einer Fabrik, wechselte jedoch kurz darauf in den Elektronikbereich, wo er seine Studien vertiefte. Im Jahr 1940 schloss er seine Ausbildung als Radio Servicetechniker am National Radio Institute in Washington D.C. ab.

Der Einstieg in die Technik-Welt

Nach dem zweiten Weltkrieg begann er als Chefingenieur für eine kleine Firma namens Wappler Inc. zu arbeiten und war dort unter anderem für Design und Bau von Epilatoren und Niedrigfrequenz-Pulsgeneratoren zum Muskeltraining verantwortlich. Weitere Stationen seines arbeitsreichen Lebens waren Loral Electronics und Sanders Associates, eine Firma im militärischen Sektor, wo er bis zur Rente im Jahr 1987 arbeitete. 

Seine private Faszination mit Elektronik ist jedoch das, wofür er die größte Bekanntheit erlangte. So befasste sich Baer schon im Jahr 1966 damit, Spiele für das damals moderne Medium Fernsehen zugänglich zu machen. Seine erste Kreation, die "Brown Box" entwickelte er zusammen mit zwei anderen Ingenieuren, namentlich Bill Harrison und Bill Rusch und einem Startkapital von damals 2.500 US-Dollar. Der Prototyp war an seinem Arbeitsplatz unter der Belegschaft ein voller Erfolg und kurz darauf suchte er potentielle Käufer für seine Entwicklung.

Im Jahr 1971 fand sich endlich eine Firma, die Interesse an der Weiterentwicklung der Brown Box hatte. Diese Firma hieß Magnavox und brachte kurz darauf die erste Spielekonsole für Heimanwender auf den Markt, den Magnavox Odyssey. Baer erfand daraufhin auch die erste Lightgun und damit das erste Zubehör für eine Videospiel-Konsole überhaupt. Die Lightgun wurde zusammen mit einigen Spielen als Add-On zum Odyssey unter dem Namen "Shooting Gallery" verkauft.

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Was das Vermächtnis dieser einen Erfindung war ist der Stoff von Legenden. Nolan Bushnell, der damalige CEO von Atari Inc. sah den Magnavox Odyssey und fand Baers Idee eines Tennis-Spiels so interessant, dass er darauf aufbauend die erste Arcade-Maschine erfand, mit einem Namen, den heute jedes Kind kennt: PONG. Was darauf folgte war ein langer Rechtsstreit über Pantentverletzungen und darüber, wer der wahre "Vater der Videospiele" war, Baer oder Bushnell. Für Historiker steht jedoch fest, dass Baer der wahre Vater ist, denn ohne ihn hätte es weder einen Magnavox Odyssey, noch eine PONG-Maschine gegeben.

Ein Fakt der nur wenig bekannt ist: Ralph Baer und Howard J. Morrison haben für Milton Bradley das besonders in den 1980er Jahren beliebte Spiel "Simon", in Deutschland zuerst als Senso bekannt, entwicktelt.

Am 13. Februar 2006 erhielt Ralph Baer aufgrund seiner wegweisenden Pionierarbeit und Kommerzialisierung von Videospielen die National Medal of Technology, die wohl höchste Ehrung seiner Arbeit. In den Herzen der Videospiel-Gemeinde wird Baer immer der "Vater der Videospiele" bleiben, auch wenn nun eine Legende von uns gegangen ist.

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