Verschlüsselung

Warum der Vater eines verstorbenen Kindes Tim Cook anfleht

Leonardo Fabbretti bekniet Tim Cook, in seinem Fall die Sicherheitssperre eines iPhones zu umgehen. Warum? Weil auf dem Gerät die letzten Erinnerungen und Fotos an seinen verstorbenen Sohn stecken. Den Zugangscode besitzt er nicht.

Von   Uhr
2 Minuten Lesezeit

Am 21. März 2016 schrieb Leonardo Fabbretti nach einem Bericht von CNN einen herzzerreißenden Brief an Apple-Chef Tim Cook und bittet Apple, das iPhone von Dama, seinem an Knochenkrebs verstorbenen Adoptivsohn zu entsperren. Das Kundenbetreuungsteam von Apple ist hilflos.

Der verstorbene 13-Jährige hatte seinem Vater zwar einen Touch-ID-Zugang auf dem iPhone 6 eingerichtet, das er täglich benutzte, doch leider gab er ihm nicht den Zugangscode. Als das Telefon neu startete, verlangte es jedoch den Code.

Der italienische Architekt will natürlich die Fotos und sonstigen Daten seines Sohns inklusive seiner Notizen sehen. "Verweigern sie mir nicht die Erinnerungen an meinen Sohn", schreibt Fabbretti. Ob Apple überhaupt eine Möglichkeit hat, das iPhone zu entsperren, ist nicht bekannt. Das Unternehmen betont seit längerem, dass dafür keine Technik bereitstünde.

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.


Das israelische Sicherheitsunternehmen Cellebrite, das vermutlich dem FBI schon geholfen hat, ein iPhone zu knacken, hat Fabbretti seine Hilfe angeboten, das gleiche mit dem iPhone seines Sohnes zu machen - und zwar kostenlos berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Sollte das nicht klappen, wären die Erinnerungen für immer verloren. Wie genau Cellebrite vorgeht, um die durch einen Passcode geschützten iPhones zu knacken, ist nicht bekannt. Vermutlich bauen sie die Speicherchips aus, kopieren den Inhalt und versuchen mit Brute-Force-Angriffen, den Passcode durch Ausprobieren herauszubekommen. Bei 10 Fehleingaben werden zwar die Daten gelöscht, aber wenn eine identische Kopie vorhanden ist, sollte das kein Problem darstellen.

Fabbretti scheint mit der Vorgehensweise von Apple nicht einverstanden zu sein, niemanden Zugriff auf die Daten geschützter iPhones zu gewähren und fordert Ausnahmen in speziellen Fällen wie seinem.

Bei Facebook gibt es ähnliche Dramen und dort wurde eine Lösung gefunden: Das soziale Netzwerk gewährt Zugriff auf die Daten Verstorbener, wenn die Erben die erforderlichen Papiere einreichen. Apple hat derzeit keine Lösung für solche Fälle - weder für iOS- noch OS-X-Geräte oder die iCloud.

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Warum der Vater eines verstorbenen Kindes Tim Cook anfleht" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

So tragisch das auch ist - aber wenn das Beispiel Schule macht, ist es vorbei mit unserer Freiheit. Traurig, aber der Einzelne muss eben hinter der "Millionenmasse" zurückstehen. So ist das nun einmal in einer Demokratie. Unsere Freiheit ist schon genug eingeschränkt! Der Vater wusste ja, wie es um seinen Sohn steht. Er hatte ja Zeit genug, sich vorher zu kümmern!

Eine ziemlich bescheuerte Rhetorik!

Hey, Moment mal, wieso bescheuerte Rhetorik?
Da muss ich Hanjo einfach recht geben.
Der Mann hatte lange genug Zeit das alles zu regeln vor dem Tod. Genau wie jedermann weiß dass für nach dem Tod ein Testament sinnvoll wäre.
Von der Seite her ist das nicht bescheuert in meinen Augen.
Was dringend gemacht werden muss wäre weltweit EINHEITLICHE Regelungen für digitalen Nachlass, eine Datenbank bei der jeder kostenlos eine Art digitales Testament hinterlassen kann.
Es nützt nix wenn Facebook sein Süppchen kocht, Apple wieder anders, und Google hat wieder eine andere Regelung. Klar kann man das machen, doch das bringt nicht weiter da man dem Menschen globalen digitalen Nachlass einheitlich schützen muss. Es wäre das Leichteste dass die G-Staaten und die UNO-Menschenrechts-Experten das relativ zeitnah regeln. Und nicht wie hier schon wieder auf Geld gelauert wird sondern das muss für alle Bürger der Welt kostenlos sein. Es ist so dermaßen unverständlich warum man mit Personalausweis und Legitimation (hatte uns das Bundesinnenministerium nicht mal was versprochen und auch hektisch eingeführt????) ein solches System nicht auf die Reihe bekommt Da hört man nix mehr. Beschämend eigentlich dass das alles noch nicht geregelt ist! Und für Minderjährige (13jähriger Tim) muss es für sowas auch Sonderregelungen geben was die Wirksamkeit betrifft

und noch was: wenn jetzt wieder die Leute mit Datenschutz kommen: Es kann nicht sein dass man einmal hü und dann wieder hott sagt. Entweder man einigt sich darauf wie z.B. bei der Steuer und ELSTER oder per Mail oder bei Banken Rechtsgeschäfte erledigen kann, dann bitte muss das für das gesamte Recht gelten. Wieso soll das nicht mit dem Datenschutz in Einklang zu bringen sein? Also: entscheidet bitte: entweder oder. Wenn aber nicht dann bitte überall die digitalen Geschäfte verbieten (auch bei Online-Einkäufen)!!!!

Für Nutzer von IPhone ist Datenschutz das höchste gut. Es ist zwar Traurig das der Vater nicht an die Daten kommt aber wo wollen wir den Unterschiede machen. Mal Wünschen wir Datenschutz und mal nicht ?

Ich kann mich da nur Hanjo anschliessen. Der Vater hatte genug Zeit sich darum zu kümmern. Und ehrlich gesagt ist es nicht selten, das Kinder Geheimnisse vor ihren Eltern haben und haben dürfen. Apple und auch die isrealische Firma sollten da nix machen.
Und das er vorher ein Touch ID Zugang hatte, naja, das würde ich dann als Vater auch behaupten.

hatte ein Privatsphäre, auch vor dem Vater. Bilder und Erinnerungen sollte sich der Vater schon vorher angelegt haben. Wenn er die nicht hat, liegt die Schuld bei ihm.

Moin,

so tragisch der Fall auch sein mag, wenn Apple der Bitte nachkommen würde, würden sie sich in der Öffentlichkeit ziemlich lächerlich machen, würde sie so doch eingestehen das sie das FBI und viele Nutzer belogen haben und sie doch eine Möglichkeit haben an Daten zu kommen.

Was der Fall aber auch zeigt das es immer wichtiger wird sich um das digitale Erbe Gedanken zu machen. Je höher und besser die digitalen Daten geschützt werden desto wichtiger ist an ein Erbe zu denken. Das ist jetzt bei einem 13 jährigen sicher nicht vorrangig, andererseits hätte man spätestens mit der Krankheitsdiagnose sich Gedanken machen müssen, so weh es einem tut. Meine Schwester weiß z.B. meine Gerätepasswörter aus genau so einem Grund. Ebenso ist bei vielen wichtigen Dienst ein ihrer Mail-Adressen als Wiederherstellungsadresse hinterlegt, mein Digitales Erbe ist daher im grossen und ganze gesichert. Mit einem richtigen Testament tue ich mich mit 45 jedoch noch schwer, da meine Schwester aber auch der einzige Erbe ist, dürften sich die Probleme in grenzen halten.

Hatte ein nicht updatefähiges iPad, gleiche Probleme betr. Fotos und frage mich was das Drama soll. Gerät in Wartungszustand versetzt, an Rechner angehängt hat IMMER autom. "Fotos" App gestartet und ich hatte Zugriff auf die Bilder. Bug oder feature? :-)

Typisch. Das Prinzip Datenschutz wird einfach nicht verstanden und von dem Vater auch nicht. Sofern die Geschichte überhaupt wahr ist. Ist schon ein armer Mensch, wenn er auf die IPhone Daten angewiesen sein soll und keine Fotos und andere Sachen von seinem Kinde hat. Traurig. Apple sollte und darf auch nicht in der Lage sein den Datenschutz aufzuheben. Sonst wäre es ja keiner. Jetzt versuchen es die Leute halt über die Emotionsschiene. Echt bescheuert.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.