In Florida wird demnächst eine Sammelklage gegen den iPhone-Hersteller verhandelt. Thema des Rechtsstreits ist FaceTime. Der Vorwurf an Apple: Das Unternehmen hat den Service der Videotelefonie mit Absicht für einige Nutzer unbrauchbar gemacht.
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Die Vorgeschichte
Mit iOS 6 spendierte Apple 2010 seinem iPhone-Betriebssystem eine App für Videotelefonie namens FaceTime. In den Anfängen von FaceTime nutzte Apple zwei unterschiedliche Methoden der Verbindung. Ein Peer-to-Peer-System agierte neben einer Ausweichlösung über die Infrastruktur eines Drittanbieters (Akamai). Während die P2P-Lösung Apple anfangs nichts kostete, musste das Unternehmen bei Akamai für den Traffic bezahlen.
Es läuft aus dem Ruder
Die Gerichtsunterlagen dokumentieren, dass lediglich fünf bis zehn Prozent des FaceTime-Traffics anfänglich (bis beinahe zum Ende des Jahres 2012) über Akamai liefen. Zu diesem Zeitpunkt wurde bekannt, dass Apple bei seiner P2P-Technologie gegen Patente von VirnetX verstieße. Es folgte ein Gerichtsstreit, an dessen Ende Apple mehrere hundert Millionen US-Dollar Strafe aufgebrummt bekam, selbst nach der Revision.
Apple wollte also zu diesem Zeitpunkt möglichst den Konflikt vermeiden und setzte entsprechend deutlich öfter auf den gerouteten Traffic über Akamai. Aber auch das kostete Geld. Also suchte man nach Alternativen.
Apple fand 2013 eine Alternative
Apple suchte nach Lösungen und (er)fand eine alternative P2P-Technologie, die nicht gegen die Patente von VirnetX verstieß. Diese wurde mit iOS 7 Ende 2013 eingeführt.
Vielleicht erinnern Sie sich noch: Nutzer des iPhone 4 und 4s bemerkten, dass das Update auf iOS 7 ihre Geräte unnötig verlangsamte. Entsprechend wechselten einige wieder zurück auf iOS 6. Das bedeutet dann aber, sie konnten FaceTime nicht mehr verwenden. Denn Apple machte den Service irgendwann unbrauchbar.
Vorwurf: Apple machte FaceTime mit Absicht unbrauchbar
Für die alten iOS-6-Nutzer musste Apple nämlich noch an Akamai zahlen, ein nicht lohnenswertes Geschäft. Apple verschickte laut Klageschrift sogar E-Mails an Nutzer von iOS 6, wie diese es vermeiden könnten, den teuren Traffic zu erzeugen.
Irgendwann zog Apple den Stecker. FaceTime funktionierte unter iOS 6 nicht mehr. Das Unternehmen behauptete, es handelte sich um einen Bug. Allerdings sah es sich nicht verpflichtet, diesen zu beheben, da ja das aktuelle Betriebssystem ein neues war.
Nun zitiert die Klageschrift aus E-Mails zwischen Apple-Ingenieuren. Die lassen den Schluss zu, dass der iPhone-Hersteller den Service mit Absicht in iOS 6 unbrauchbar machte (, um Geld zu sparen.)
„Hey, guys. I'm looking at the Akamai contract for next year. I understand we did something in April around iOS 6 to reduce relay utilization“. (Patrick Gates)
„It was a big user of relay bandwidth. We broke iOS 6, and the only way to get FaceTime working again is to upgrade to iOS 7.“ (Gokul Thirumalai)
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Ineressant, dass man sich jetzt (2019) mit einer Sammelklage befasst über Geräte die aus den Jahren 2010 und 2011 stammen.
Da muss ja Sony langsam aufpassen, dass Sie nicht verklagt werden, weil Ihre erste Playstation noch immer nicht mit nem HDMI Anschluß nachgerüstet wurde. (Natürlich kostenlos für alle Besitzer einer Playstation)
Also m.E. stellt diese Verhaltensweise ganz normales Handeln in unserem auf "Wachstum" beruhenden Wirtschaftssystem dar. Sich darüber zu wundern ist schon etwas merkwürdig und recht naiv. Selbst das Verklagen der Fa. Apple erfüllt einen wirtschaftlichen Zweck für interessierte Gruppen. Vor Jahren gab es einmal die Schulfächer Wirtschaftkunde und Staatsbürgerkunde. Da wurde das gut erklärt.
Allerdings fürchte ich, dass in Zeiten, in denen für Verbrauchsgegenstände ziemlich viel Geld bezahlt wird, jede Kritik an den Nutzern abprallt.