Meine Begeisterung für Apple wurde bereits 1977 entfacht, einer der ersten Apple II schmückte mein Jugendzimmer im elterlichen Haus. Schon früh hatte ich versucht, dass ein oder andere Apple-Treffen zu organisieren. Vor 30 Jahren war das ein unheimlich schweres Unterfangen, das nur durch Universitäten und Hochschuleinrichtungen funktionieren konnte. Aus deren Zirkel rekrutierten sich die ersten Teilnehmer dieser Treffen, neben echten Freaks fand man lediglich Studenten und Professoren. Die Wahl der Themen war entsprechend, es sprachen Experten für Experten.
All das änderte sich erst nach der Verfügbarkeit von Mailboxen und entsprechenden Netzwerken, Apple-Fan-Gruppen wurden in der Öffentlichkeit sichtbarer. Aufgrund der benötigten Technik und der zur Teilnahme an solchen Mailboxen benötigten Software, war der Kreis der potenziellen Teilnehmer aber noch immer recht klein – erst mit der breiteren Verfügbarkeit von Zugängen zum Internet wurde es für jedermann einfacher sich in Netzwerken zu organisieren und an Informationen zu gelangen. Doch selbst Ende der 1990er Jahre sah man auf Treffen von Apple-Anwendern zum allergrößten Teil Experten und Freaks. Erst als das Internet zur Selbstverständlichkeit wurde, änderte sich nach und nach die Zusammensetzung der Apple-User-Gruppen.
Neue Namen wurde gefunden, die Treffen firmierten nun unter „MacIG“ oder „MacTreff“. Aus den Zusammenkünften von Experten wurden Treffen für ganz normale Anwender. Auch inhaltlich verschob sich der Fokus: Vielen Anwendern ging es darum, kostenlosen Support zu erhalten. Frage- und Antwort-Spiele wurden immer wichtiger. Ich erinnere mich etwa an einen Teilnehmer, der bei jedem Treffen ein DIN-A4-Blatt voll mit Fragen mitbrachte – nichts gegen ein paar Fragen, aber es uferte schlicht aus. Vor allem die Experten zogen sich deshalb immer weiter aus solchen Treffen zurück.
Dieser Wandel fand etwa 2005 statt. Es fehlte eine Gruppe, die den Bedürfnissen aller potenziell Interessierten gerecht werden konnte. 2006 wurde mit Blick auf diesen Missstand das „mac at camp“ gegründet, welches auch heute noch stattfindet. Bei diesem jährlichen Treffen kommen Apple-Anwender aus ganz Deutschland zusammen. Zwar hat auch dort über die Jahre ein Wandel beim Publikum, weg von Experten hin zu zu interessierten Einsteigern, stattgefunden, dies wurde jedoch durch zahlreiche Vorträge und Workshops von Firmen zu ganz konkreten Fragestellungen und Produkten kompensiert.
Genau dieser Ansatz findet auch immer mehr bei ganz normalen Apple-User-Treffen. Es werden zunehmend Themenabende ins Leben gerufen, kleine Vorträge gehalten und Präsentationen gezeigt. Die Zeit, dass auf solchen Treffen ausschließlich Katzenbilder ausgetauscht wurden ist vorbei, man orientiert sich ganz klar in Richtung ganz konkreter Hilfestellungen für Anwender. Wenn es auch nur noch recht wenig wirklich aktive Apple-User-Gruppen gibt, so werden nur die Überleben, die den Ansprüchen des modernen Apple-Anwenders gerecht werden. Eine Mischung aus Hilfestellungen, persönlichem Austausch, dem Knüpfen von Kontakten, der Faszination an Apple-Produkten und kompetentem Support ist heute bei den Apple-Treffen gefragt. Das ein leckeres Essen und das passende Getränk dabei niemals fehlen sollte, ist wohl selbstverständlich. In der Summe eine Erfahrung, die kein Internetforum dieser Welt bieten kann – es lebe der persönliche Austausch!
Langjähriger Mac-Anwender aus Leidenschaft, Apple-Experte und Berater, Veranstalter, Autor und Fotograf. Hat bereits 1977 mit Apple II begonnen und beruflich bedingt kaum einen Mac ausgelassen. Die Mac Life nannte ihn einmal das „deutsche Mac-Urgestein“. Hat bereits Anfang der 1980er Jahre begonnen, Apple-Treffen zu organisieren. Gilt als einer der Väter der Apple-Treffen in Deutschland. Seit 2006 führt er einmal im Jahr das "mac at camp" durch, das von Apple-Umsteigern, Anfängern und Experten gleichermassen gerne besucht wird.
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