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„Speakers' Corner“: Little Snitch – kleine Petze ganz groß

Die Anfänge des kleinen Mac-Tools Little Snitch liegen beinahe 15 Jahre zurück. Damals, also zur Zeit der Jahrtausendwende, waren viele noch mit dem Y2K-Problem beschäftigt. Internet auf unseren Mobiltelefonen sollte noch einige Zeit auf sich warten lassen.

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Prophezeiungen wie jene von George Orwell wurden großteils als Schauermärchen abgetan. Doch mit der Zeit regte sich Skepsis. Wieso blinkt die LED meines Routers, obwohl ich nichts aktiv am Computer mache? Ist es wirklich notwendig, dass Software täglich den Hersteller kontaktiert, um nach Updates zu suchen, und dieser damit eine genaue Statistik über meine Nutzung erstellen kann? Die Idee für Little Snitch war geboren.

Drehen wir an der Zeitschraube und springen in das Jahr 2015. In dieser verhältnismäßig kurzen Zeit hat das Internet Einzug in immer mehr Lebensbereiche gehalten. Von Smartphones über Smart TVs bis hin zu Leuchtmitteln, Autos und allen erdenklichen Haushaltsgeräten – sie alle sind nun permanent online. Gleichzeitig wurden die Geräte immer leistungsfähiger und intelligenter. Immer mehr Sensoren ermöglichen es, unser Leben aus allen möglichen Betrachtungswinkeln festzuhalten. In diesen 15 Jahren hat sich die allgemeine Bereitschaft, persönliche Daten über das Internet preiszugeben, drastisch erhöht. Schließlich werden viele Dinge dadurch doch wesentlich einfacher.

(Bild: Manfred Linzner)

Datenschutz und Privatsphäre als hohes Gut

Spätestens seit den Enthüllungen von Edward Snowden wissen wir nun aber auch, dass Regierungseinrichtungen diese Entwicklungen nicht verschlafen haben und ein großes Interesse am Einblick in unser Privatleben entwickelt haben. Doch auch IT-Riesen, die ihre Services auf den ersten Blick kostenlos zur Verfügung stellen, greifen begehrlich nach unseren Daten, um dann unsere Anwenderprofile gewinnbringend nutzen zu können. Prognosen, wie sie George Orwell in „1984“ anstellte, sind nun keine Schauermärchen mehr, sondern plötzlich harte Realität.

Damals wie heute wollen wir die Nutzer mit unseren Produkten darauf aufmerksam machen, was auf ihren Rechnern tagtäglich vor sich geht. Wenn erst einmal das Bewusstsein für diese Vorgänge geschaffen ist, kann der Anwender die Zügel wieder selbst in die Hand nehmen.

Überwachung von Mikros und Kameras

Vor kurzem haben wir ein neues Mitglied in die Familie der „Petzen“ aufgenommen. Micro Snitch beobachtet Mikrofon- und Kameraaktivität am Mac. Ein unaufdringliches Overlay weist darauf hin, wenn ein Programm auf Mikrofon oder Kamera zugreift. Wie jüngste Ereignisse mit dem Webbrowser Google Chrome und der ungefragten Verwendung des eingebauten Mikrofons gezeigt haben, handelt es sich dabei um ein Thema, das in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird.

Wie aber soll der Einzelne auf diese Entwicklungen reagieren? Selbstverständlich nutzen wir alle gerne moderne Technologien und testen gerne neue Gadgets. Sie zu ignorieren oder zu vermeiden kann keine Lösung sein. Wir sollten aber stets kritisch bleiben. Hinterfragen, ob eine App wirklich all diese Daten von uns benötigt. Wissen, wer unsere Daten bekommt und was damit geschieht. Prüfen, ob es nicht bessere Alternativen gibt, die weniger Daten von uns benötigen. Schließlich sollte jeder von uns sein Recht auf Privatsphäre schützen, denn wie es Edward Snowden kürzlich so treffend formuliert hat: „Zu argumentieren, man kümmere sich nicht um die Privatsphäre, weil man nichts zu verbergen hat, ist nicht anders als zu behaupten, man kümmere sich nicht um die Meinungsfreiheit, weil man nichts zu sagen hat.“

Somit raten wir in Abwandlung eines bekannten Zitats: „Stay hungry, but don’t be foolish!“ 

Der Autor: Manfred Linzner

Manfred Linzner ist verantwortlich für Marketing und Kommunikation bei Objective Development. Objective Development wurde 2004 gegründet und hat seinen Sitz in Wien. Wir sind ein Team mit Leidenschaft für Programmierung, Design, Produktivität und Privatsphäre. Das Produktportfolio umfasst bekannte Produkte wie LaunchBar, Little Snitch, Micro Snitch und Sharity.

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