„Was ist das und was soll ich damit?“, mag sich die südenglische Seehund-Mutter Sija gedacht haben, als in ihrer neuen Heimat, dem Weymouth Sea Life Park, am Beckenrand ein iPad für sie aufgestellt wurde. Anfangs zögerlich, aber dank wachsendem Interesse bald auch mit Nasen-Stupsern interagierend, nutzt sie neuerdings das scherzhaft sogenannte „SealTime“, um mit ihrem ehemaligen Partner Babyface im 160 Meilen entfernten Cornish Seal Sanctuary in Kontakt zu bleiben.
Anlass für diese weltweit ersten dokumentierten Videokonferenzen unter Seehunden war Sijas Umzug im Mai. „Vermehrung wird bei dieser Sorte Seehunden generell zu verhindern versucht“, formuliert die Tierpflegerin im Video diplomatisch. Doch das schon alternde Männchen Babyface und Sija, der empfängnisverhütende Pillen gegeben wurden, schafften es trotzdem, zwei Nachfahren in die Welt zu setzen. So wurden die beiden kurzerhand getrennt, um weiteren Nachwuchs auszuschließen.
SealTime stößt im Netz, wie sollte es anders sein, auf gemischte Reaktionen. Auf Facebook ernten die beiden Tierparks ihre obligatorischen Likes, ein YouTube-Kommentar kritisiert hingegen die Art des Menschen, in die Leben der Tiere überhaupt derart einzugreifen. Sija soll sich allerdings im Park bei Weymouth und seiner rein weiblichen Population von Seehunden mittlerweile recht gut eingelebt haben.
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