Xiaolang Zhang vor Gericht

Runde 2 im Spionage-Thriller: Apple-Ingenieur plädiert „nicht schuldig“

Project Titan: Apple-Ingenieur Xiaolang Zhang plädiert nicht schuldig. Dem Mitarbeiter wird Industriespionage vorgeworfen. Er wurde bei dem Versuch der Ausreise am Flughafen festgenommen. Nun plädierte er im Beisein eines Anwalts vor Gericht auf nicht schuldig und weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück. Der Ausgang des Verfahrens ist völlig offen, die Indizien belasten den Mann aber schwer.

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Vielleicht plant der iPhone-Hersteller eine Realsatire, oder aber einen Thriller. Denn die Festnahme des ehemaligen Mitarbeiters am Flughafen bietet viel Potenzial zur filmischen Nacherzählung.

Was war passiert?

Zhang wurde vor einiger Zeit am Flughafen von Behörden aufgegriffen. Er war im Begriff nach Guangzhou zu fliegen. Dort lebt seine Familie. Er wollte seine kranke Mutter pflegen. Dies war auch der Grund für seine Kündigung bei Apple.

Davor war Zhang bereits in Elternzeit. Allerdings betrat der Mitarbeiter am Project Titan währenddessen trotzdem das Firmengelände Apples, und speziell Labore, in denen er sich nicht aufhalten sollte. Bei der Rückgabe seines Firmen-MacBooks und -iPhones ergab eine Analyse, dass er sich Zugriff auf „geheime“ Dokumente verschafft hatte. Diese übermittelte er offenbar auch auf den Computer seiner Frau. Damit verstieß er gegen mehrere Richtlinien des iPhone-Herstellers.

Industriespionage?

Zhang, der bei Apple unter anderem Leiterplatten herstellte, um Telemetriedaten im Rahmen des Project Titan auszuwerten, steht offiziell wegen Industriespionage unter Anklage.

Er soll ein 25-seitiges Dokument mit Zeichnungen ebenjener Leiterplatten unrechtmäßig entwendet haben. Ob er plante, die Daten auszuführen muss das Gericht in Kalifornien im Laufe des Verfahrens ermitteln.

Jetzt nicht mehr mit Pflichtverteidiger?

Zunächst wurde Zhang ein Pflichtverteidiger an die Seite gestellt. Doch bei der Anhörung am Montag erschien er mit einem eigenen Anwalt vor Gericht. Das berichtet die Agentur Reuters.

Der ehemalige Apple-Ingenieur weist die Vorwürfe der Industriespionage gegen ihn zurück und plädiert auf „nicht schuldig“.

Allerdings: Apples Sicherheitsteam fand Hinweise auf den Datenaustausch auf den Geräten und es lässt sich belegen, dass jemand mit seiner Sicherheitskarte in Laboren eingeloggt war, während er offiziell in Elternzeit hätte sein sollen. Er soll bereits zugegeben haben, dass er zwei Leiterplatten und einen Linuxserver mitnahm und außerdem Dateien auf den Computer seiner Frau überspielte.

USA vs. Zhang

Der Betroffene sieht sich übrigens einem Strafverfahren ausgesetzt. Kläger sind die Vereinigten Staaten von Amerika und nicht etwa Apple. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Gefängnis und 250.000 US-Dollar Strafe.

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