Qual der Wahl: Welche Foto-Mediathek-App ist die richtige?

Zurzeit buhlen alle großen Firmen um die Fotos Ihrer Kunden. Alle voran Apple, Google, Dropbox, Microsoft, Amazon und Yahoo (Flickr) haben in den letzten Monaten viel dafür getan, um den jeweiligen Bilder-Dienst zum besten Bilder-Dienst für die Nutzer zu machen. Vor- und Nachteile gibt es natürlich überall. Letztlich sollte die Entscheidung jedoch relativ leicht fallen, finden wenigstens wir.

Von   Uhr
5 Minuten Lesezeit

Ich hatte schon immer einen Faible für Flickr. Flickr hat mich dazu gebracht, mich intensiver mit dem Fotografie zu beschäftigen, weil man auf Flickr gut lernen konnte. Die meisten Fotografen veröffentlichen ihre Kameraeinstellungen parallel zu den Bildern, sodass man sich als Laie anschauen kann, wie man’s richtig macht. Außerdem sind viele Flickr-Nutzer hilfsbereit und freuen sich, Wissen weiterzureichen.

Mit der App für iOS war Flickr zuletzt jedoch deutlich ins Hintertreffen geraten. Besonders Menschen, die alle Fotos im Netz gesichert haben wollten, konnten sich nicht mehr auf Flickr verlassen, da der „Uploader“ den Geist aufgegeben hatte und erst nach mehreren Monaten gerade repariert wurde. Anders als die anderen Dienste taugt Flicker allerdings nicht für die Synchronisation von Fotos über alle Geräte. Flickr eignet sich, um Bilder und Alben zu veröffentlichen und als Backup-Dienst für alle Fotos – und das sogar in Originalauflösung. Yahoo spendiert den Flickr-Nutzern 1 TB Fotospeicher völlig kostenfrei. Von den über 100 Millionen Flickr-Nutzern haben laut Yahoo erst gut 50 diese Grenze erreicht. Für den Otto-Normal-Verbraucher entspricht 1 TB also praktisch „unendlich“ viel Fotospeicher. Zur besseren Sortier- und Durchsuchbarkeit der Bilder setzt Flickr auf einen speziellen Algorithmus, der Dinge in Bildern erkennen kann. Wenn Sie nach „Wald“ suchen, zeigt Flickr Ihnen also Bilder, die es für Wald-verwandt hält und nicht nur die, die sie entsprechend verschlagwortet haben.

Dropbox 

Wenn es um Datensynchonisation geht ist die Standard-Antwort eigentlich immer Dropbox und selten ist sie falsch. Datenschutztechnisch gilt Dropbox zwar nicht erst seit Snowden als problematisch, die diversen Komfortmerkmale sind den meisten Menschen jedoch wichtiger. Großes Plus bei Dropbox: Es funktioniert einfach; zu Problemen kommt es selten. Dropbox lässt sich gut in alle Systeme integrieren und kann neue Bilder automatisch in der Cloud ablegen und auf anderen Geräten zur Verfügung stellen. Wer allerdings mehr als ein paar Bilder hat wird dafür auch zur Kasse gebeten. Für 1 TB Speicher werden 9,99 Euro im Monat oder 99 Euro im Jahr fällig.

Amazon Prime Photos und Microsoft One Drive

Relativ unbemerkt von der ganz großen Öffentlichkeit hat auch Amazon ein Pferd im Rennen um den beliebtesten Foto-Speicher. Als Teil vom Amazon Cloud Drive erhalten Prime-Kunden unbegrenzt viel Speicher für Fotos. Zwar kann man dann von überall auf die Bilder zugreifen, Amazon tituliert den Service allerdings selbst als Dienst für „online storage, automatic backup“ und setzt nicht auf das Synchronisieren der Mediathek über alle Geräte.

Von der Redaktion empfohlener Inhalt

An dieser Stelle findest du einen externen Inhalt von YouTube, der den Artikel ergänzt. Du kannst ihn dir mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.

Ein ganz ähnliches Angebot hat Microsoft in Petto. Wer Office-365-Kunde ist bekommt genug Speicher für alle Bilder und kann diese über OneDrive automatisch sichern lassen.

Google Photos

Am besten lässt sich Google Photos mit Flickr vergleichen. In großen Teilen sind die Dienste sogar identisch. Beide sichern automatisch alle Bilder vom Computer, dem Smartphone und dem Tablet. Beiden Diensten fehlt bis dato ein Programm für den Mac. Hier muss man zum Browser greifen. Was einem dort geboten wird ist jedoch ähnlich. Man kann Bilder in Alben organisieren, rudimentär bearbeiten und mit anderen Menschen teilen. Google, das als Such-Experte bekannt ist, setzt natürlich ebenfalls einen eigenen Algorithmus ein, um Dinge in Bildern zu erkennen.

Anders als Flickr bietet Google aber jedem kostenfrei unendlich viel Speicherplatz. Aktuell ist der Unterschied zwischen „unendlich“ und „1 Terabyte“, wie eingangs geschrieben, für den Otto-Norma-Verbraucher nicht spürbar.
Was allerdings spürbar ist, ist das Google einen die eigenen Bilder nicht in maximaler Auflösung speichern lässt. Wenn Sie eine Kamera besitzen, mit der Sie Fotos schießen können, die eine höhere Auflösung als 16 Megapixel haben, reduziert Google die Auflösung auf diese 16 Megapixel. Es gehen also Bild-Informationen verloren. Als Backup-Dienst dient Google Photos also unter Umständen nicht beziehungsweise nur eingeschränkt. Wer will kann Google dafür bezahlen, dass es auch Fotos in besserer Qualität entgegen nimmt. Um mit dem 1 TB Speicherplatz bei Flickr gleichzuziehen, muss man dafür aber 120 US-Dollar im Jahr bezahlen und liegt damit sogar noch über dem Preis für Dropbox, das man für deutlich mehr als „nur“ das Sichern von Fotos verwenden kann. Als zahlender Kunde kann man bei Google Photos dafür aber auch Bilder im RAW-Dateiformat hochladen, was Flickr wiederum nicht anbietet.

Apple Photos

Keiner der Dienste im Vergleichsfeld ist komfortabler als Apple Photos. Natürlich nur, wenn man ausschließlich mit Apple-Geräten arbeitet. Sowie man einen heterogenen Geräte-Mix hat, fällt Apples Dienst als Schaltzentrale aus. Besitzt man allerdings nur Apple-Geräte, punktet Apple vor allem mit der kompletten Integration in OS X und iOS. Alle Bilder sind automatisch immer überall, alle Änderungen werden automatisch und sofort synchronisiert. Das heißt: So lange man genug Speicherplatz hat. Mit den 5 GB, die Apple einem schenkt, kommt man nämlich inzwischen nicht mehr weit. Im Vergleich zur Konkurrenz ist Speicherplatz in der iCloud jedoch sündhaft teuer. Um mit 1 TB gleichziehen zu können, müssen stolze 19,99 Euro investiert werden. Natürlich monatlich.

In der Praxis werden jedoch die meisten Menschen sicherlich mit dem 200-GB-Abo auskommen, das zum moderaten Preis von 3,99 Euro im Monat zu haben ist. Apple Photos besticht aber neben der Bequemlichkeit auch mit Funktionalität. Praktisch alle Werkzeuge stehen in den App-Versionen für Mac und iOS zur Verfügung, sodass man fast alle Arbeiten immer und überall durchführen kann, egal, welches Gerät man gerade vor sich hat.

Fazit

Für Apple-Kunden sollte die erste Anlaufstelle Apple Photos sein. Allein schon wegen der perfekten Integration in Mac, iPhone und iPad. Darüber hinaus empfiehlt es sich jedoch mindestens einen der anderen Dienste als Backup einzusetzen. Schließlich kann man gar nicht genug Kopien von digitalen Dingen, die einem wichtig sind, haben. Und das trifft auf Fotos sicherlich doppelt und dreifach zu. Flickr ist hier ein Veteran und meine persönliche Präferenz. Einfach, weil ich es schon immer genutzt habe. Dropbox bietet den schönen Vorteil, dass man für rund 100 Euro im Jahr 1 TB Speicherplatz erwirbt, den man nicht nur für Fotos nutzen kann. Amazon Prime Photos ist für Prime-Kunden geschenkt und allein deshalb schon eine gute Sache. Am ehesten abzuraten ist von Google Photos. Nicht nur, weil zu hoch aufgelöste Bilder in der kostenfreien Version komprimiert werden (und wenn man schon bezahlt, bekommt man anderswo mehr geboten als bei Google). Auch datenschutztechnisch ist Google sicherlich der problematischste der Dienste.

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Qual der Wahl: Welche Foto-Mediathek-App ist die richtige?" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Als Backup würde ich nie auf kostenlos-Angebote setzen, wie es hier empfohlen wird. Externe Festplatte oder NAS mit VPN muss zwar bezahlt werden, aber man bleibt zu 100% Herr über seine Bilder.

Warum ist das wichtig? Alle kostenlos-Angebote müssen vom Betreiber bezahlt werden, denn es fallen Kosten an. Wie soll der Betreiber diese Kosten bezahlen, wenn nicht mit meinen Daten - Man legt einfach Persönlichkeitsprofile an und verkauft diese, oder man erwirbt Rechte auf die Bilder zur Verwertung. Schon, dass man so toll in seine Bildern z.B. alle Fotos mit Bäume suchen lassen kann verdeutlicht doch JEDEM, dass Nutzerprofile anlegen kein Problem ist.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Masse dies will. Genau so wie ich auch nirgends Passwörter von bedeutsamen Sites abspeicher (nicht mal in spezieller Software oder im Schlüsselbund von Apple) werde ich auch die allermeisten Fotos nicht in dubiose Angebote stecken.

Letztlich macht es aber jeder so, wie er denkt.

Ich suche ein System mit dem man hochauflösende Bilder unterwegs mit dabei haben kann (also iPad App mit visuellem Browser und Zoom ist ein Muss) und zwar für ein Team - Leute einladen zu einer Library. Adobe Revel bietet das nicht, Flickr bisher auch nicht (oder irre ich much da)... Wer weiss was da das Beste wäre?

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.