Preis und Leistung im Vergleich

Das Apple Pro Display XDR erklärt

Das Apple Pro Display XDR war das Highlight der WWDC Keynote 2019. Zumindest für Profis aus dem Bereich Videoschnitt und dem TV-Sendebetrieb. Für viele andere ist der Preis abschreckend und der Standfuß für weitere 999 US-Dollar ein Witz.

In diesem Gastbeitrag von Reddit-Nutzer Droyk schaltet sich aber ein Profi in die Diskussion. Dabei geht es vor allem um eine Einschätzung eines Nutzers, der sich auskennt.

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8 Minuten Lesezeit

Auf der WWDC-Keynote hat Apple endlich das Geheimnis rund um den neuen Mac Pro gelüftet. Bereits im Jahr 2017 hat Apple eine handverlesene Gruppe von Technik-Journalisten zu einem Gespräch am runden Tisch eingeladen, um über die Zukunft des leitungsstärksten Macs zu sprechen. Apple lieferte vorsichtige Erklärungen zum bestehenden Modell und warum das Gerät in den vergangenen vier Jahren kaum nennenswerte Updates erhalten hat. Als Grund nannte man das komplizierte Kühlungssystem. Darüber hinaus gab es das Versprechen, an einem völlig neuen Gerät mit einem komplett anderem Design zu arbeiten. Zwei Jahre lang gab es daher Spekulationen, wie und wann Apple dieses Versprechen umsetzen will. Auf der WWDC 2019 war es dann endlich soweit. Der neue Mac Pro stand auf der Bühne und zur Überraschung vieler gab es auch noch ein neues Display dazu. Der Monitor war dann schlussendlich das heißeste Thema der Veranstaltung. Nicht nur im guten Sinne. Der Preis von rund 5.000 US-Dollar schockierte viele und der Aufpreis von nochmals rund 1.000 US-Dollar für den benötigten Standfuß rief Gelächter im Saal hervor. 
Dabei verspricht das Gerät Leistungen auf dem Niveau von professionellen Referenz-Monitoren. Ein genauer Blick auf das Apple Pro Display XDR ist daher nötig, um das Gerät und Apples Preispolitik besser zu verstehen. 

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Apples Display-Technologien

Apples Display scheint der Konkurrenz deutlich überlegen zu sein. Es sieht so aus, als ob Apple miniLED für das Display benutzen würde. Das Apple Display hat 526 LEDs, jede mit eigener Dimming Zone, was deutlich mehr als die üblichen 96 ist, die typischerweise in einem Monitor dieser Art Verwendung finden. Andere miniLED-Displays oder vergleichbare Fernseher kommen immerhin auf 384 Dimming Zones, das liegt aber immer noch deutlich unter Apples Werten. Die Dichte von Apples LEDs ist also signifikant höher als bei den meisten vergleichbaren Monitoren. Nur wenige andere Referenz-Monitore haben hier im Vergleich die Nase vorn.  

Darüber hinaus hat Apple einen Weg gefunden, das Glas mit einer Nano-Textur zu versehen, um so die Regenbogen-Artefakte eines matten Displays und Reflektionen zu eliminieren. Das Pro Display hat insgesamt mehr Schichten als ein traditionelles LCD-Panel mit LED-Beleuchtung. Apple nutzt außerdem einen eigenen Timing Controller um die Bild-Berechnungen und das Local Dimming zu bewältigen. Dank Apples spezieller Light-Shaping-Technologie soll das Pro Display außerdem keinen „Bloom“ oder IPS Glow und fast OLED-ähnliche Schwarzwerte besitzen. Außerdem hat dieser Monitor 219 PPI (Pixels pro Inch), während andere Monitore in dieser Klasse Werte zwischen 150 und 160 haben. Während der WWDC hat Apple den Monitor in einer Demonstation direkt neben Referenz-Monitore für 25.000 US-Dollar und 35.000 US-Dollar ausgestellt. Besucherinnen und Besucher dieser Demos bestätigten anschließend, dass Apples Monitor ebenbürtig zu den deutlich teureren Referenz-Monitoren ist. 

Im Vergleich zu Referenz-Monitoren

Ein Referenz-Monitor ist dazu da, um Farb-genaue Inhalte zu kreieren, damit diese korrekt auf High-End-Bildschirmen angezeigt werden. Aktuelle OLED-Fernseher, die HDR und Dolby Vision nutzen, benötigen Leute, die ihre Inhalte auf noch besser kalibrierten Displays erstellen, die noch mehr Farben anzeigen können, damit das Endergebnis auf den Bildschirmen der Endkunden entsprechend gut aussieht. Deshalb haben Referenz-Monitore extrem strenge QC-Standards und Referenz-Kalibrierungen für eine Vielzahl von Color Spaces. Typischerweise heißt das ein Wert von deltaE < 1 für alle unterstützten Modi. Das Apple Pro Display XDR hat neun Modi. Das allein ist schon eine starke Leistung. Normalerweise ist dE<2 „gut genug“ für die meisten Anwendungsfälle, aber für Color Grading braucht es tatsächlich dE <1, weil gute Color Grader im Gegensatz zu normalen Nutzerinnen und Nutzern den Unterschied erkennen können. Apple kalibriert nicht nur das Panel, sondern auch jedes einzelne der Backlighting miniLEDS. Dieses Kalibrierungsprofil ist im Image Processor eines jeden Monitors gespeichert, was die Arbeit für Color Grader deutlich erleichtert.

Apple hat außerdem einen Weg gefunden, das Display mehr oder weniger passiv zu kühlen. Deshalb gibt es diese enormen Löcher im Rücken des Displays. So viele LEDs mit 1000 Nits Helligkeit laufen zu lassen erzeugt eine enorme Hitze. Daher ist das Gehäuse des Monitors so dick und aus Aluminium. Eine dauerhafte Helligkeit von 1000 Nits mag nicht besonders beeindruckend klingen, im direkten Vergleich mit der Konkurrenz zeigt sich aber erst Apples Fortschritt. Normale Referenz-Monitore haben ein Licht an der Seite, das grün leuchtet wenn der Monitor mit 1000+ Nits läuft und wechselt zu Bernsteinfarben oder rot, wenn der Monitor sich selbst zum Abkühlen herunterdimmen muss. Normalerweise kann so ein Monitor zehn bis 20 Minuten mit vollen Farben arbeiten, nutzt dabei laute Ventilatoren und muss sich dann für zehn Minuten „erholen“. Apple verspricht 1000 Nits ohne Unterbrechung, mit einer lautlosen Kühlung, sodass keine Unterbrechung während der Arbeit entsteht. Es gibt zwar Ventilatoren, aber Apple gibt an, dass diese nicht lauter als 7 dB werden. Im Grunde also kaum hörbar, weil die meisten Räume ein Grundrauschen von 30 dB haben.

Was die Auflösung angeht, arbeiten die meisten Referenz-Monitore mit 4K, während das Apple Pro Display XDR eine Auflösung von 6K hat. Dadurch kann das Display Werkzeuge der Schnittsoftware auf dem selben statt auf einem zweiten Monitor anzeigen. Auf einem Referenz-Monitor muss man jeden Pixel nativ sehen. Das Herunterrechnen des Bildmaterials auf 1080p ist daher keine Option. 

Im Vergleich zu OLED Displays

Ein Patent aus dem Jahr 2016 zeigt Apples eigenen Image Processing Stack in erstaunlichem Detailreichtum. Dadurch lässt sich folgern, dass Apple das Bild in zwei Teile aufteilt. Die „HDR Regions“ werden dabei an den „Light Shaping Layer“ geschickt. Das erlaubt wiederum mehr von der Hintergrundbeleuchtung, nur durch diese Pixel zu strahlen. Dann wird das normale Color Image zum „Front Panel“ geschickt. Dank der Intermediate Diffusers, Polarisatoren und mehr, werden die Bilder bei der Anzeige wie zwei Sandwiches zusammengefügt.

Ein Blick auf das Profil des Custom Apple Panels liefert weitere Anhaltspunkte zu den Qualitäten des Displays. Es gibt ein zweites IPS-Panel nahe der Hintergrundbeleuchtung, was erheblich besseres „Light Shaping“ erlaubt. Das Display kann somit einzelne Bereiche auf Pixel-Ebene erheblich herunterdimmen.

Es scheint außerdem so, dass das Back Panel ein monochromes IPS Display ist. Fein eingestellt, sodass es die blauen Wellenlängen der blauen Hintergrundbeleuchtung herausfiltert. Apple nutzt blaue LEDs statt weißen, weil man so eine genauere Kontrolle des Licht-Ausflusses basierend auf der Stromspannung beziehungsweise dem aktuellem Input bewerkstelligen kann. Dank dieser Patente erreicht das Apple Pro Display XDR vergleichbare Leistungen zu OLED-Displays. Beide Panels, sowie die miniLED-Hintergrundbeleichtung müssen außerdem korrekt für das Display kalibriert sein.

Apples Preispolitik

Das Apple Pro Display XDR strotzt also vor innovativer Technik. Wie schafft es Apple dann aber, für einen Referenz-Monitor dieser Art einen vergleichbar günstigen Preis anzubieten und trotzdem mit den Geräten zu verdienen? 

Ein Grund dafür ist, dass Apple proprietäre Technik benutzt. Apple hat einen Hersteller von miniLED beziehungsweise microLED gekauft und nutzt jetzt diese Technik für die Hintergrundbeleuchtung. Apple hat außerdem eine eigene Display Engine und eigene Timing Controller. Anders als andere Referenz-Monitore nutzt Apples Display kein OLED, kommt der Technik aber erstaunlich nahe. Das spart weitere Kosten. Das Pro Display XDR setzt außerdem auf Thunderbolt 3. Apple verbaut diesen Anschluss ebenfalls in Macs und erwartet daher, diesen Monitor gebündelt mit dem neuen Mac Pro zu verkaufen. Das erhöht dann wiederum die eigene Gewinn-Marge. Apple spart also Geld durch die Benutzung eigener Technologien und setzt auf die vertikale Integration sowie den Verkauf eines weiteren Produktes. 

Außerdem bietet Apple auch nicht alle normalen Bedienelemente oder Eingabequellen an, die man bei einem Referenz-Monitor erwarten würde. Dieser „Teil“ wird separat verkauft, als eine Thunderbolt-Erweiterung, da Thunderbolt Daisy-Chains unterstützt. Diese Komponenten sind normalerweise bei konkurrierenden Displays enthalten, fügen aber weitere Kosten hinzu. Apple lässt diese Komponenten aus und erlaubt stattdessen Zubehör-Hersteller diese Teile herzustellen, sodass das System modularer wird. Ein Beispiel für solche Hersteller ist Blackmagic Design, die sich auf Video-Profis spezialisieren.

Sollte das Apple Pro Display XDR also für Color Grading ausgerüstet werden, würden rund 1250 US-Dollar für weiteres Zubehör nötig sein. Erst dann könnte es mit anderem SDI-Zubehör und sendefähigen Geräten integriert werden.

Zum Beispiel mit dem Teranex Mini SDI auf DisplayPort 8K HDR von Blackmagic. Das Zubehör ist eine fortgeschrittene 8K Monitor-Lösung für DisplayPort Computer-Displays oder hochwertige Monitore wie das neue Pro Display XDR. Anders als andere Konverter kann der Teranex Mini SDI auf DisplayPort 8K HDR auch Kalibrierungen mit Dritthersteller-Zubehör durchführen, um so ganz genau die angeschlossenen Displays für präzise Farben anzugleichen. Es gibt sogar zwei Bereiche auf dem Bildschirm, die zwischen WFM, Parade, Vector und Histogram wählen können. Teranex Mini SDI auf DisplayPort 8K HDR ist ideal für Studios und Sender, die professionelle aber bezahlbare farbgetreue Monitore brauchen. Die Kundschaft bekommt außerdem ein elegantes Design mit Farb-LCD für Monitoring und Einstellungen.

Dadurch, dass Apple all diese Funktionen auslässt, können sie den Preis des Displays senken. Wichtig dabei ist, dass es sich um professionelles Equipment handelt und das Display modular ist. Kunden kaufen also nur, was sie brauchen. Der Standfuß für 1.000 US-Dollar und der Konverter von Blackmagic für 1.200 US-Dollar sind also nur ein Tropfen auf dem heißen Stein für ein Studio, das diese Monitore nutzen will. Endverbraucher regen sich auf, aber für professionelles Equipment sind das normale Preise. Vergleichbar mit den Kameras von RED. Die sind ähnlich modular und verlangen für weitere Komponenten ebenfalls einen Aufpreis. 

Fazit

Ein komplettes Color Grading Setup mit diesem Display, inklusive Standfuß, dem Nano Texture Matte Glass und einem Blackmagic Teranex kostet ungefähr 8295 US-Dollar, deutlich mehr als die von Apple versprochenen 5.000 US-Dollar. Apples Display ist dennoch deutlich günstiger als ein Referenz-Monitor für 20.000 US-Dollar . 
Das Apple Pro Display XDR übersteigt die Farb- und HDR-Fähigkeiten jedes anderen Consumer-Monitors auf dem Markt und hat die Funktionen eines mittleren Referenz-Displays, abgesehen von den Anschlüssen. Für die Arbeit als Color Grading Display braucht es zwar Zubehör. Es bringt dennoch Funktionen und Technologien zusammen, die weit über den Anforderungen von Apples bisheriger Kundschaft liegen und vergleichbar mit professionellen Geräten sind.

Zum Autor

Reddit-Nutzer Droyk aka Apple-Fan Fouzan Alam hat sich die Mühe gemacht, in mehreren Reddit-Postings seine eine ausführliche Einschätzung zum neuen Apple Pro Display XDR zu posten. Dabei flossen eigene Erfahrungen aus der TV-Branche ein. Den englischen Thread gibt es bei reddit.
Alam ist auch bei Twitter als @FznAlm zu finden und hat auch dort zu seinem Reddit-Text gepostet.

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Gekauft! Dieser Bericht hat mich restlos überzeugt. Der Neue Pro Monitor ist ein äußerst qualitativ hochwertiges und preiswertes Display für den kaufbewusten Konsumenten. Der Standfuß ist dabei die die günstigste Lösung überhaupt. Aufgrund dieser einzigartigen Ausstattung werde ich den neuen Monitor durch Verkauf meines Hauses, meines Autos und einem weiteren Darlehen finanzieren. Apple ist EINMALIG. Mensch was brauchst du mehr.

Was soll dieser sinnbefreite Kommentar? Der Monitor ist nicht da um bissl auf Facebook zu surfen und E-Mails zu prüfen sondern um zu Arbeiten. Der Ottonormalverbraucher soll Ihn gar nicht kaufen. Er ist nicht die Zielgruppe der Pro -Geräte. Ist das denn so schwer zu verstehen.

Aber um deiner versuchten Ironie (leider ist es keine, sondern armseelig) etwas Futter zu geben: Du musst ja der Über-Pro-User mit der besten Marge am Platz sein, wenn du für dein Profi-Equipment sogar dein Haus und dein Auto verkaufen musst und noch ein Darlehen aufnehmen musst.

Ich hätte aber gerne auch wieder einen neuen Mac Pro und einen Monitor! Warum ist Apple nur inzwischen so teuer geworden? Den Mac Pro von 2012/13 konnte ich gerade noch bezahlen. Heute kann ich mir keine Pro Geräte mehr leisten.... ja sicher liegt es an mir. Ich bin sicher nicht erfolgreich genug um mir Apple Geräte zu leisten.
Schande über mich!

Was soll das für eine (Fanboy)Antwort sein ? Er hat doch recht damit ( Also ich gebe ihm recht ),es ist und bleibt ein Bildschirm! Aber es gibt Leute den kann man echt alles andrehen ( Mir manchmal auch ;) )

Selbst wenn du der Profi schlechthin bist, hast du nicht Geld zum drucken !? Gut wer weiß das schon ;)

PS: Also meine Druckermaschine druckt nur Rechnungen anstatt Geld ! Können Sie mir ihr Drucker mal ausleihen? Möchte auch so cool sein ! ;)
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Mit Humor ist alles schöner ! :)

Ich stelle mir grad vor wie jemand dauerhaft 1000 Nits anguckt :o

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