Ortsangaben in Fotos: Praktisch und gefährlich zugleich - auf das sollten Sie beim Geotagging unbedingt achten

Die sogenannten Geotags in Fotos zeigen Ihnen, wo Sie Ihre Schnappschüsse aufgenommen haben. Einerseits ist das eine praktische Funktion, denn Geotags erlauben Ihnen den Ort der Aufnahme festzuhalten. Allerdings bringen Geotags auch bestimmte Gefahren mit sich. So können sie Diebe zu leerstehenden Häusern und Stalker auf Ihre Fährte. Wir zeigen Ihnen, was sie beachten sollten und wie Sie Geotagging (zeitweise) abschalten.

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Schnappschüsse vom Strand, aus dem Hotelrestaurant oder von einem spannenden Ausflug sind eine schöne Sache, um Freunden und Verwandten einen Gruß nach Hause zu schicken oder Kollegen ein wenig neidisch zu machen. Moderne Smartphones und Digitalkameras mit integrierter GPS-Antenne können den Fotos die jeweiligen Ortsinformationen zufügen, sodass Sie später leicht auf einer Karte ablesen können, wo exakt der jeweilige Schnappschuss entstanden ist.

So ist es auch viele Jahre nach dem Urlaub, wenn Sie den Reiseverlauf längst vergessen haben, ein Leichtes, diesen anhand der gespeicherten Ortsdaten in den Aufnahmen zu ermitteln. Neben diesen Vorteilen birgt Geotagging auch einiges an Nachteilen.

Geo-Daten auslesen

Besonders einfach klappt das Auslesen der Geo-Daten beispielsweise mit Apples iPhoto. Dort klicken Sie in der linken Fensterhälfte unter dem Eintrag „Mediathek“ auf den Eintrag „Orte“. Unmittelbar danach öffnet eine Landkarte. An Orten, an denen Sie einen Schnappschuss gemacht haben, finden Sie das Abbild einer Stecknadel mit rotem Kopf. Zoomen Sie bei einer der Nadeln in die Karte hinein, erscheinen an der Stelle weitere Stecknadeln - vorausgesetzt, Sie haben dort in der Nähe mehrere Bilder gemacht. Haben Sie an einer Stelle mehr als ein Foto geschossen, erscheinen diese gesammelt, wenn Sie den Rechtspfeil neben dem Eintrag anklicken. Dieser erscheint nach einem Mausklick auf den Stecknadelkopf. Öffnen Sie ein Foto mit einem Doppelklick und klicken Sie anschließend auf „Infos“, lesen Sie den exakten Zeitpunkt ab, an dem Sie den Auslöser gedrückt haben.

Auch mit Vorschau lesen Sie Ortsdaten aus. Öffnen Sie ein Foto per Doppelklick und wählen Sie im Menü „Werkzeuge“ den Eintrag „Informationen einblenden“. Im Infomationsfenster klicken Sie den Reiter mit dem „i“-Symbol und anschließend den Schalter „GPS“. Nun bekommen Sie detaillierte Informationen zum Ort, an dem Sie den Schnappschuss gemacht haben. Ein Kartenausschnitt zeigt den Ort auf einer Karte an. Für eine vergrößerte Ansicht klicken Sie auf „In ,Karten‘ anzeigen“. Praktisch: Mit Klick auf „Ortsdaten entfernen“, löschen Sie die sensiblen Daten.

Gefahr auch ohne Geotags - daher Sichtbarkeit einschränken

Auch ohne Geotags sind öffentliche Postings, die von Urlaub und anderer Abwesenheit berichten, aus Sicherheitsaspekten problematisch. Auch wenn ein potentieller Einbrecher Ihren Standort nicht ablesen kann, weiß er doch, dass Sie nicht zuhause sind. Sind Sie dem Dieb bekannt, hat er nun genauso leichtes Spiel. Kennt er Sie nicht, kann aber Ihren vollständigen Namen beim Posting ablesen, findet er die Adresse womöglich mithilfe einer Suchmaschine.

Tipp: Möchten Sie nicht darauf verzichten, bei Facebook & Co. von Ihren Ausflügen und Urlauben zu berichten, schränken Sie die Postings auf Ihren Freundeskreis ein und machen Sie diese nicht für alle zugänglich.

Vor- und Nachteile

Geotags sind eine ungemein praktische Erinnerungshilfe. Sie haben allerdings einen großen Nachteil: In den falschen Händen, etwa von potentiellen Einbrechern, sagen solche Daten unmissverständlich, dass Ihre Wohnung zum Zeitpunkt der Aufnahme mit großer Wahrscheinlichkeit ungenutzt ist. Für alte Aufnahmen ist das kaum ein Problem, für aktuelle hingegen schon. Das gilt vor allem, wenn Sie einen oder mehrere dieser Schnappschüsse in einem sozialen Netzwerk veröffentlichen.

Haben Sie beispielsweise Ihrem iPhone nicht ausdrücklich verboten, Ortsdaten zu übermitteln, überträgt es diese zusammen mit Ihren Postings. Ihre Leser sehen dann oft gleich auch den passenden Kartenausschnitt mit Ihrem Aufenthaltsort. Dann besteht für den potentiellen Dieb Gewissheit. Ihren Wohnsitz kann er mithilfe einer Suchmaschine schnell ermitteln. Eventuell haben Sie ihm diese Hilfe aber auch schon abgenommen, indem Sie vor Abreise ein Foto Ihrer Koffer vor dem Haus gemacht und gepostet haben. Der Einbrecher kann sich dann mithilfe einer Navigations-App direkt dorthin leiten lassen. Auch für Stalker, also Personen, die andere durch aufdringliches Verfolgen belästigen, sind die Ortsinformationen in Fotos eine große Hilfe.

Aufgrund der möglichen negativen Folgen von Geotags sollten Sie diese mit Bedacht verwenden. Für Ihr privates Fotoarchiv auf dem Computer zuhause sind die Positionsdaten eine große Hilfe. Wann immer Sie ein Foto veröffentlichen, sollten Sie überlegen, die Daten zuvor aus den Bilddateien zu entfernen.

Ortsdaten entfernen und Gefahren vermeiden

Am Computer entfernen Sie die Informationen beispielsweise mit Vorschau. Dies ist auch für mehrere Fotos gleichzeitig möglich. Um Geotags von mehreren Fotos zu entfernen, wählen Sie die entsprechenden Daten in der Fensterleiste von Vorschau aus und gehen Sie wie oben beschrieben vor. Eine weitere Möglichkeit bietet die Freeware PhotoGPSEditor. Laden Sie einzelne Fotos oder den Inhalt kompletter Verzeichnisse in die App und wählen Sie diese in der Liste „Pictures“ am linken Fensterrand aus.

Anschließend genügt ein Klick auf „Remove Marker“ und die Positionsdaten sind gelöscht. Mit „Save Photos“ haben Sie nun die Möglichkeit, die Bilder unter anderem Namen und in einem anderen Ordner zu sichern. Somit bleiben die Originale mit Geo-Informationen unberührt. Sehr schön: PhotoGPSEditor erkennt neben Schnappschüssen im JPEG-Format auch solche im RAW-Format.

Geotags verhindern

Fotos, die Sie mit iPhone oder iPad schießen, können Sie generell ohne Ortsinformationen abspeichern. Entweder schalten Sie dazu einfach die Ortungsdienste im Bereich „Einstellungen" -> „Datenschutz“ komplett aus oder Sie deaktivieren die Funktion gezielt für die Kamera-App. Wählen Sie dessen Eintrag unter „Ortungsdienste“ und tippen Sie im Bereich „Zugriff auf Standort erlauben“ auf „Nie“. Schießen Sie auch Fotos mit anderen Apps, gehen Sie mit diesen analog vor.

Daten mobil löschen

Nachteil dieser Lösung ist, dass Sie von keinen Fotos Geotags bekommen und später nicht nachsehen können, wo Sie diese geschossen haben. Eine Alternative kann daher eine App wie die kostenlose Pixelgarde sein. Mit dieser löschen Sie gezielt Ortsdaten von einzelnen oder mehreren Aufnahmen. Welche Fotos mit und welche ohne Geodaten gespeichert sind, lesen Sie bereits in der Listendarstellung Ihrer Fotos ab. Tippen Sie eines oder mehrere an, um diese und auch andere unsichtbare Informationen zu verändern oder zu löschen. Anschließend berühren Sie das Stift-Symbol unten links am Bildschirmrand. Zum Löschen der Standortdaten genügt danach ein Fingertipp auf „Remove Geotags“.

Fazit

Für die private Fotosammlung sind Geotags ein echter Mehrwert. Stoßen Sie lange nach dem Druck auf den Auslöser auf einen Schnappschuss und können sich nicht mehr erinnern, wo genau Sie diesen gemacht haben, hilft Ihnen die Darstellung in einer Karte schnell auf die Sprünge. Auch der exakte Verlauf einer Reise lässt sich mit dessen Hilfe leicht nachvollziehen. In den falschen Händen können diese Informationen jedoch zur Bedrohung werden. Sie sollten Fotos daher nicht leichtfertig veröffentlichen, sondern sich einen Moment Zeit nehmen und die sensiblen Daten entfernen. Das klappt unterwegs und zuhause gleichermaßen gut.

Möchten Sie am Mac nachsehen, ob auf iPhone und iPad Ortsdaten für Fotos gespeichert sind und diese nicht unbedingt entfernen, schließen Sie das Gerät an den Mac an und öffnen Sie „Digitale Bilder“. Sind Geotags gespeichert, finden Sie diese in der Tabelle der aufgelisteten Fotos unter dem Eintrag „Ort“.

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