AirDrop ist für viele Nutzer:innen einer der Gründe für die Zufriedenheit im relativ geschlossenen Apple-„Ökosystem“. Der 2011 eingeführte Wi-Fi-Ad-hoc-Standard erlaubt die schnelle und problemfreie Übertragung von Daten über kurze Strecken zwischen iPhone, iPad und Mac, ohne dass du eine Messenger- oder E-Mail-App nutzen musst. Das Gegenstück im Google-Lager heißt Nearby Share, das einen quasi identischen Service zwischen Android-Smartphones sowie Chromebooks bietet. Zusätzlich zum Wi-Fi-Standard nutzt Nearby Share Bluetooth-Verbindungen.
Nearby Share: AirDrop für Android und Chrome OS
Nearby Share ist ab Android 6 beziehungsweise Chrome OS 91 fest in die Betriebssysteme „eingebacken“. Ende März stellte Google in einigen Ländern zusätzlich eine Client-Software als Betaversion bereit, die den Austausch mit Windows-10- sowie Windows-11-Rechnern auf Basis des Protokolls ermöglicht. Ob diese auch für macOS-Systeme umgesetzt wird, ist bislang unklar – eine offizielle Bestätigung gibt es noch nicht. Dies hängt nicht zuletzt von der Zustimmung Apples ab – das iPhone-Unternehmen widersetzt sich aus Datenschutzgründen gern dem Zugriff auf die eigenen Betriebssysteme. Ähnlich wie iMessage dürfte AirDrop zudem als Werkzeug zur Kundenbindung innerhalb des eigenen Systems dienen.
Neardrop: Nearby Share für den Mac
Doch was, wenn du zum Beispiel aus beruflichen Gründen ein Android-Smartphone nutzt? Die schnelle Datenübergabe wäre für dich ein echter Vorteil. Hier kommt Neardrop ins Spiel: Es erlaubt die Nutzung von Googles Nearby-Share-Protokoll, um Daten zwischen Android-Geräten und dem Mac auszutauschen. Allerdings gibt es Einschränkungen: Neardrop setzt voraus, dass sich beide Geräte innerhalb desselben Wi-Fi-Netzwerks befinden – die Übertragung per Bluetooth entfällt somit. In diesem Netzwerk sind die per Neardrop verbundenen Geräte zudem jederzeit sichtbar – nutzt du den Dienst ausschließlich in bekannten Netzen, dürfte dies aber kein Problem darstellen. Zudem lassen sich Daten bisher nur vom Android-Smartphone zum Mac senden; der umgekehrte Weg ist noch nicht implementiert. Einen Client für iPhone und iPad gibt es bislang nicht.
Nicht im App Store erhältlich
Die Tatsache, dass Neardrop nicht im Mac App Store erhältlich ist, dürfte einige Nutzer:innen zurückschrecken lassen. Allerdings verlangt die App weder Zugang zu einem Google-Konto noch zu einer Apple-ID, auch eine Registrierung ist nicht erforderlich. Zudem funktioniert der Datenaustausch eben nur auf kurze Distanzen und läuft nicht über externe Server. Trotzdem gilt: Die Nutzung von Neardrop ist – wie bei allen Downloads aus dem Internet – letztlich auf eigene Gefahr.
Installation auf dem Mac
Um Neardrop zu nutzen, lädst du zunächst das kostenfreie „NearDrop.app.zip“-Archiv von der Github-Seite des Entwicklers herunter. Danach ziehst du das komplette entpackte Verzeichnis in den „Programme“-Ordner deines Mac. Beim ersten Programmstart musst du noch die Sicherheitsabfrage von macOS bestätigen, bevor du Neardrop einsetzen kannst.
Auf dem Android-Gerät musst du hingegen keine zusätzliche App installieren – du kannst Dateien einfach mithilfe des bekannten Nearby-Share-Eintrags im Teilen-Dialog einer App versenden. Eventuell musst du Nearby Share allerdings in den Voreinstellungen von Android zunächst aktivieren. Auf dem Mac empfangene Programme landen im „Downloads“-Ordner des Mac.
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Seit fast einem halben Jahrhundert nutze ich Software freier Entwickler. Ohne Probleme. Angstmacherei war falsch am Platz. Das ganze wird sonst nur teurer und macht abhängig. Vor allem die jetzt geschlossene Hardware noch dazu. Seltsam, denn die Gesellschaft versucht offener zu sein. Was für ein extremer Gegensatz.
Sehe ich weitestgehend auch so. Danke für deinen wertvollen Kommentar.