Es mag ein wenig ironisch klingen, wenn ausgerechnet die kritischen Stimmen, die den Mac Pro und das neue MacBook Pro begleiten, dafür gesorgt haben, dass der Mac Pro nicht nur nicht eingestellt, sondern sogar zurück zu alten Tugenden finden soll. Fast schon als Trotzreaktion könnte man es empfinden, was Thom Holwerda von OSnews da berichtet - „wenn die Zielgruppe den ‚Mülleimer‘-Mac nicht mag, dann machen wir eben einen modularen”.
Dann sollen sie ihren Kuchen eben bekommen
Holwerda hat von „Leuten und Quellen, die das alles kennen” erfahren, dass die Zukunft des Mac Pro alles andere als sicher war und wenn man mal ehrlich ist: Nach über drei Jahren ohne Hardware-Upgrade haben das auch Außenstehende irgendwie mitbekommen. Auch schon als das 2013er Modell neu war, genoss die Bauform nicht unbedingt den besten Ruf, nicht gut aufrüstbar und die vielen Thunderbolt-Geräte, mit denen man die Funktionen hätte erweitern können – ja, auf die warten wir heute noch. Zudem kann man den 5K-Bildschirm von LG nicht anschließen.
Vor allem aber scheint sich Apple das negative Feedback zum MacBook Pro zu Herzen genommen haben. Auch hier haben viele kritisiert, dass an dem neuen Laptop allenfalls der Preis „Pro” sei. Deshalb sei bei Apple die Entscheidung getroffen worden, sich nun richtig ins Zeug zu legen, um die Pro-User wieder zufrieden zu stimmen.
Es kann noch etwas dauern
Apple hat angekündigt, dass der neue, modulare Mac Pro in diesem Jahr nicht mehr auf den Markt kommen wird, man sich deshalb für ein kleines CPU- und GPU-Update entschieden hat. Dass es überhaupt einen neuen Mac Pro geben soll, die Entscheidung soll den Berichten Holwerdas zufolge ebenfalls erst ein paar Monate alt sein, weshalb ein solcher Computer erst einmal entwickelt werden muss. Er selbst glaubt, dass man frühestens Ende 2018 ein Ergebnis sehen könne, vielleicht wird es aber sogar Frühjahr 2019, bis der Verkauf starte.
Ein richtiger Schritt - aus den falschen Gründen
Grundsätzlich ist es zu loben, dass Apple nun eingesehen hat, dass die Trennung zwischen "Pro" und "Home" sinnvoll war. Jedoch hat es viel zu lange gedauert, bis man zu der Einsicht kam und dass die vielen kritischen Stimmen für den Sinneswandel verantwortlich sind, zeigt zwar, dass man doch noch irgendwie zuhören kann – etwas, das Steve Jobs immer wieder auf Keynotes betont hat –, aber auch gleichzeitig, dass man den Draht zu seinen Kunden verlor.
Nicht nur in unseren Kommentaren wurde immer wieder der Vorwurf an Apple laut, das Unternehmen verliere den Blick für seine Produkte und sei nur noch der iPhone-Hersteller, weil das nun mal das Gerät ist, das die Umsätze mehrheitlich generiert. Schöner wäre die Einsicht gewesen, wäre sie von selbst und schon zwei oder drei Jahre früher gekommen.
Ach und Apple, wenn ihr schon mal dabei seid: macOS könnte auch wieder etwas mehr Liebe vertragen. Ich sag' ja nur...
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Sorry: Mein Mc Pro ist kein «Mülleimer»! Ich nenn ihn lieber «Weinkühler». Das trifft es doch sehr viel besser. Edel. Klein. Und saustark.
Wenn ich den MacPro mit meinem iMac vergleiche, gibt es aber tatsächlich ein grosses Problem: Der iMac ist zu gut und zu billig im Gegensatz zum MacPro.
Ein weiteres Problem: Der iMac ist zu gut. Zu schnell! Ich behaupte jetzt einfach mal, dass die Leistung eines iMacs wohl auch für 80 bis 90% der Pro-Nutzer völlig ausreichend ist.
Natürlich ist der Mac Pro eine ganz andere Hausnummer! Die Leistung ist einfach schier unglaublich. Trotz der «alten» Hardware.
Ich benutze für meine tägliche Arbeit die 3D-Planungssoftware Revit von Autodesk welche es nur für Windows gibt. Dazu ist Parallels mit Windows 10 auf meinem Mac Pro installiert. Angeschlossen sind 2 HP 27"-Monitore. Und in dieser Konfiguration kann der Mac Pro locker mit unsere aktuellen ebenfalls vorhandenen HP Z-Workstations mithalten. Ohne dass die 3D-Software eine echte 3D-Grafikkarte hätte. Das alles rechnet der Mac Pro im Hintergrund.
Wartezeiten irgendwelcher Art kenne ich nicht. Mac komplett neu Aufstarten? Vielleicht 5 Sekunden. Programme wie iTunes, Word oder Outlook starten? 1 Sekunde. Meist schneller.
Aber diese Leistung hat ihren Preis. Und der MacPro ist im Vergleich zum iMac halt schon deutlich teurer. Zudem muss man sich mindestens einen Monitor anschaffen. Will man da einen in einer dem iMac vergleichbaren Qualität, kostet das nochmals 1000 Euro oder mehr.
Das Problem kennt übrigens auch der Mac Mini. Auch hier ist der Preis auch nur interessant, wenn man schon einen Monitor hat und weiter verwenden will und kann. Sonst kann man auch hier gleich zu einem iMac wechseln.
Aber, ich bin immer noch begeistert von meinem Mac Pro. Die Preishürde beim Einstieg ist nicht ohne. Die Leistung auch heute noch unglaublich.