LinkedIn macht Karriere

Microsoft schnappt sich LinkedIn für 26 Milliarden US-Dollar

Microsoft will das Karriere-Netzwerk LinkedIn für 26,2 Milliarden US-Dollar (umgerechnet 23,2 Milliarden Euro) übernehmen. Microsoft will nichts anderes als die Arbeit neu erfinden - und dafür braucht es eben mehr als "nur" Software und die Cloud.

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So eine teure Übernahme gibt es selten in der IT-Branche: Mit einem Multi-Milliarden-Dollar-Deal schnappt sich Microsoft das Business-Netzwerk LinkedIn, das 2003 gegründet wurde. Der Vertrag sei bereits unterzeichnet, heißt es von Microsoft. Doch die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen. Wenn es hier keine Probleme gibt, soll die Transaktion noch 2016 abgeschlossen werden, so Microsoft.

Microsoft ist das Business-Netzwerk, auf dem sich die Nutzer mit ihren beruflichen Profilen präsentieren können, pro Aktie 196 US-Dollar wert. Das Angebot ist für die Aktionäre verlockend, schloss doch die LinkedIn-Aktie am Freitag mit gerade einmal 131,08 US-Dollar.


Das Karrierenetzwerk ist gigantisch groß. Mittlerweile soll es 433 Millionen Profile geben - hierzulande sollen sich allein 8 Millionen Nutzer angemeldet haben. Das Netzwerk ist deshalb so interessant, weil anders als bei Facebook der berufliche Aspekt im Vordergrund steht. So suchen auch Unternehmen innerhalb der Profile nach neuen Mitarbeiter. Die Nutzer können sich aber auch untereinander austauschen, Gruppen bilden und - wie es neudeutsch heißt: Netzwerken.

LinkedIn-Chef Jeff Weiner gibt sich geradezu euphorisch: "Wir werden die Art und Weise, wie die Welt arbeitet, ändern." 

Wo steht Xing im Vergleich zu LinkedIn?

Hierzulande ist auch das Netzwerk Xing vielen Berufstätigen, Studierenden und Arbeitssuchenden ein Begriff, doch das gilt nicht um Rest der Welt, auch wenn Xing nicht nur in Deutschland sondern auch in Österreich und in der Schweiz genutzt wird. Xing soll 10 Millionen Mitglieder haben und damit deutlich mehr als LinkedIn hierzulande. Das könnte sich bald durch die Marktmacht von Microsoft ändern - wenn es der neue Eigentümer geschickt anstellt.

Was will Microsoft mit LinkedIn?

Ein Softwarekonzern, der auch etwas Hardware anbietet und mit seinem Smartphonegeschäft als gescheitert gilt - sucht der sich jetzt einfach ein neues Geschäftsfeld? Microsoft-Chef Satya Nadella hat seine Sicht der Dinge öffentlich gemacht: LinkedIn habe ein „fantastisches Geschäft“ aufgebaut und „Zusammen können wir das Wachstum beschleunigen“ meint der Microsoft-Boss. Die Übernahme soll die Microsoft-Cloud und das berufliche Netzwerk verbinden. Man wolle Produktions- und Wirtschaftsprozesse neu erfinden, heißt es seitens Microsoft. Dabei soll auch Office 365 eine wichtige Rolle spielen. LinkedIn ist aber auch als Werbeplattform nicht zu verachten - schließlich lässt sich dank der Profile maßgeschneiderte Werbung erzeugen - das dürfte Werbekunden viel wert sein.

Microsoft muss sich wie auch andere IT-Unternehmen langsam eine Lösung für die Post-PC-Ära überlegen. Zwar gilt es als unwahrscheinlich, dass der PC vollständig verschwindet und durch Mobilgeräte ersetzt wird, doch mit Software allein lässt sich nicht mehr genügend Geld verdienen. Daran ist auch die Entscheidung Apples schuld, das Betriebssystem und andere Anwendungen kostenlos anzugeben. Natürlich ist auch das unaufhaltsame Wachstum von Linux und dessen Verbreitung auch in professionellen Umgebungen nicht ganz unschuldig, dass Microsoft sich neue Geschäftsfelder suchen muss. Nadella setzt weniger auf Kaufsoftware sondern versucht, viele Produkte in Dienstleistungen umzuwandeln, bei denen es monatliche oder jährliche Kosten für Abonnements gibt.

Sollte ich nun wegen Microsoft von LinkedIn weg?

Das ist natürlich eine individuelle Entscheidung. LinkedIn ist wie Microsoft ein US-amerikanisches Unternehmen und unterliegt der Rechtsprechung in den USA. Dennoch müssen europäische Datenschutzgesetze beachtet werden, wenn Kunden beispielsweise aus Deutschland ihre Daten eingeben. Bei seiner Cloud arbeitet Microsoft daher mit der Deutschen Telekom zusammen, die die Rechenzentren hierzulande betreibt, die Nutzer-Daten verschlüsselt und so sicherstellt, dass nicht einmal Microsoft daran kommen kann oder gezwungen werden kann, sie den US-Behörden auszuliefern. Eigentlich können die Daten gar nicht besser geschützt werden.

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