Erstes Produkt nach 7 Jahren Forschung

Magic Leaps Lightwear-AR-Brille ist da: Muss Apple sich jetzt fürchten?

Sieben Jahre und 1,9 Milliarden US-Dollar Forschungsbudget später: Das Technologie-Start-up Magic Leap kündigt sein erstes Produkt an: Magic Leap One. Darin enthalten ist die „Lightwear“, eine leichtgewichtige Augmented-Reality-Brille. Zusammen mit einem mobilen tragbaren Computer und einem Controller wird das Set als „Magic Leap One“ in der „Creator Edition“ irgendwann 2018 an interessierte Entwickler verschickt werden.

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Magic Leap One vorgestellt

Es wird angerichtet. Magic Leap hat vor sieben Jahren für Aufsehen gesorgt. Das Technologie-Unternehmen wollte damals revolutionäre neue Technik für die erweiterte Realität entwickeln. Es hat sieben Jahre gedauert, bis das Start-up liefern kann. Finanziell unterstützt wird es in dieser Zeit unter anderem durch Investments von Google und Alibaba (Amazon-Konkurrent aus China).

Die neue Dimension für den Computer?

Die Details auf der Homepage lauten natürlich entsprechend „magisch“. Man schenke der elektronischen Datenverarbeitung eine neue Dimension. Das Digitale werde mit dem Physikalischen verschmolzen. Helfen soll dabei das Set „Magic Leap One“. Das besteht aus einer AR-Brille namens Lightwear. Wir werden den Verdacht nicht los, dass sich der Anbieter beim Produktdesign ein wenig am Sci-Fi-Film „Riddick“ mit Vin Diesel orientiert hat. Die Lightwear bietet diverse Sensoren zur Abstandsmessung und Positionserkennung.

Zeitreise zurück in die 90er: Lightpack wie Discman

Darüber hinaus besteht das System aus dem „Lightpack“ genannten portablen Computer. Das System ist kleiner als die „Discman“ von Sony aus den 1990ern, wird aber ähnlich getragen. Über einen Klipp können Sie ihn in der Hosentasche versenken oder am Gürtel festmachen. Ein Kabel führt dann an den Hinterkopf zur Lightwear-Brille.

Magic Leap One besteht aus Lightwear-Brille, Lightpack-Computer und dem "Control" genannten Steuergerät
Magic Leap One besteht aus Lightwear-Brille, Lightpack-Computer und dem "Control" genannten Steuergerät (Bild: Magic Leap)

Steuerung darf nicht fehlen

Dazu gesellt sich eine Steuerungseinheit, die man einfach „Control“ nennt. Sie erinnert an die Controller, die Oculus für seine VR-Brille einsetzt. Im Unterschied dazu gibt es allerdings kein Steuerkreuz oder Analogstick, sondern eine Berührungsfläche. Diese bietet haptisches Feedback vergleichbar mit Apples Force Touch Trackpads.

Räume ausmessen

Damit Nutzer ein möglichst realistisches Gefühl bekommen, wird mit Hilfe der Technologie auch die eigene Umgebung ausgemessen. Die Koordinaten helfen Magic Leap One dabei, virtuelle Objekte dauerhaft am gleichen Ort zu positionieren. Ein ausgeklügeltes Audiosystem soll diese „Immersivität“ noch ergänzen.

Anfang 2018 bekommen Entwickler Zugang zur Software

Anfang 2018 möchte Magic Leap ein Portal für Entwickler starten. Darüber wird ein SDK angeboten werden, zusammen mit notwendigen Tools, einer Dokumentation und Tutorials.

Das Gerät selbst soll irgendwann im kommenden Jahr ausgeliefert werden. Einen Preis hat Magic Leap allerdings noch nicht bekannt gegeben. Man kann nur hoffen, dass der Spaß nicht zu teuer wird.

Muss Apple sich fürchten?

Nachdem wir das System nun vorgestellt haben, lautet die Frage aus unserer Sicht natürlich: Muss Apple sich fürchten? Bislang jedenfalls nicht. Sollte nicht Google auf die Idee kommen, das Produkt selbst zu vermarkten, wird Magic Leap vor allem ein Problem haben: Eine äußerst geringe Basis, um damit den Massenmarkt zu erobern.

PlayStation VR beispielsweise verkauft sich auch „sehr gut“. Doch mehrere Millionen VR-Brillen sorgen nicht dafür, dass das Phänomen Virtual Reality in der breiten Masse ankommt. Selbst wenn alle 40 Millionen Besitzer der PlayStation 4 das System nutzen würden, wäre es kein Massenphänomen.

ARKit + Nutzerbasis sind Apples Vorteil

Apple hat mit ARKit ähnliche Features integriert. Die jüngsten iPhones und iPads können außerdem über ein Lautsprechersystem ebenfalls eine räumlich greifbare Soundkulisse erzeugen, je nachdem, wie Sie die Geräte halten. Den Vorteil den Apple aber hat, ist die große Nutzerbasis. Das merkt man bei jeder Produktveröffentlichung. Sei es bei der Apple Watch oder den AirPods. Viele der Konsumenten, die ein iPhone oder einen Mac haben, gelten als potenzielle Käufer.

Entsprechend waren erste interessantere Augmented-Reality-Anwendungen wie IKEA Places zum Ausprobieren von Möbeln im heimischen Wohnzimmer schnell vorhanden. Schneller vermutlich als sie es auf einer Plattform wie Magic Leap One wären.

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Fürchten? Wohl kaum. Dafür ist diese Technologie für viel zu wenig Leute interessant. Hier werden noch Jahre vergehen, bis der Massenmarkt sich dafür interessiert.
Anders sehe ich das bei den smarten Lautsprechern. Hier ist Apple viel zu spät dran. Das wird sehr schwierig bis unmöglich aufzuholen. Zumal es keine exklusive Anwendung für den Apple Lautsprecher gibt, weshalb es sich nicht lohnt zu warten.
Ich frage mich auch, warum Siri keine Fortschritte macht. Die ist gefühlt immer noch genauso blöd wie vor 3 Jahren. Wer das nicht glaubt sollte Siri einmal bitten einen beliebigen Song mit englischen Titel abzuspielen. Standartantwort "...oh ich habe Schwierigkeiten...".

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