Wer an Norwegen denkt, dem kommen sofort Berge, Fjorde und Polarlichter in den Sinn. Die Norweger nennen ihr Land „das Langgestreckte“ und kämpfen in der heutigen Zeit vor allem mit einem wirtschaftlichen Nord-Süd-Gefälle und dem Wissen, dass der Abbau der Öl- und Gasreserven nicht die Zukunft ist. „Powered by Nature“ – das offizielle Landesmotto vereint die Idee der Digitalisierung und dem Nutzen der Natur, die in Norwegen fast im Überfluss vorhandenen ist. Es scheint fast, dass draußen in der Natur zu sein der Volkssport der Norweger ist. Doch auch bei der Digitalisierung haben die Norweger die Nase vorn. Insbesondere in der Finanzverwaltung und auch im Gesundheitswesen wird auf Digitalisierung gesetzt. Das Digitalisierungsprogramm von 2012 hatte zum Ziel, das Land international an die Spitze zu bringen. Laut des Network Readiness Index des World Economic Forums liegt Norwegen auf einem der ersten Plätze bei der digitalen Vernetzung des Landes. Auch das UKW-Radio ist der norwegischen Regierung zum Opfer gefallen. Im Januar wurden die ersten UKW-Sender abgeschaltet. Bis zum Jahresende wird es in Norwegen nur noch digitale Radiosender geben. In fast jedem Haushalt gibt es auch digitale Radios, allerdings hat nur knapp ein Drittel aller Autos im Land bereits ein digitales Radio mit an Bord.
Umweltbewusstsein
Das Land im Hohen Norden ist der größte Produzent von Wasserkraft in Europa und kann fast 95 Prozent des norwegischen Strombedarfs aus eigener Kraft decken. Auch der größte Onshore Windpark Europas wird zur Zeit auf der Halbinsel Fosen und der Region um Trondheim gebaut. Die durch die jahrzehntelange Öl- und Gasförderung gebeutelte Natur soll durch ein geschicktes Reise-Marketing der norwegischen Wirtschaftsförderung „Innovation Norway“ und starke neue Umweltschutzgesetze für die kommenden Generationen bewahrt werden, und so übernimmt man eine führende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Dies wird besonders auf internationalen Umwelt- und Klimakonferenzen deutlich. Ein eigenes hoch gesetztes Ziel ist, dass Norwegen bis 2030 klimaneutral sein will. Die Verantwortlichen möchten eine bessere Welt für die kommenden Generationen hinterlassen.
Aus für den Verbrennungsmotor
Derzeit sind über 110.000 batteriebetriebene Autos in Norwegen zugelassen. Die norwegische Regierung förderte den Kauf von Elektroautos durch Kaufanreize. So entfielen nicht nur die Mehrwertsteuer in Höhe von 25 Prozent beim Kauf eines neuen Elektroautos, sondern zudem auch noch die Importabgaben. Ein gut ausgebautes Netz an Ladestationen mit Ökostrom, kostenlose öffentliche Parkplätze und das Benutzen der Busspuren förderten in den vergangenen Jahren die Kauflust der Norweger. Ab 2025 dürfen in dem Land der Wikinger dann auch keine Neuwagen mehr mit Verbrennungsmotor verkauft werden, aber bereits jetzt ist jedes zweite in Norwegen verkaufte Fahrzeug schon ein Elektro- oder Hybridauto.
Urlaub in Norwegen
Immer mehr Reisende recherchieren ihren Urlaub nicht nur online, sie buchen auch online. Norwegen setzt auf das nationale Tourismus-Portal „Visit Norway“, um das Internet bestmöglich für die heimische Tourismuswirtschaft zu nutzen. Mit Internet-Kampagnen wie #SheepWithAView – in Norwegen gibt es schließlich mehr Schafe als Menschen – gewann das Land vor kurzem einen wichtigen Social-Media-Award. Fünf Schafe aus verschiedenen Regionen Norwegens zeigten im vergangenen Sommer live im Internet ihren Tag auf der Weide. Auch in diesem Jahr sind vier Schafe wieder am Start. Erik, Frida, Lars und Kari teilen dieses Jahr unter dem Hashtag #SheepWithAView Norwegen mit der Welt aus ihrer Perspektive.
Apple in Norwegen
Smartphones sind sehr verbreitet in Norwegen, rund 83 Prozent der Norweger besitzen ein Smartphone (Stand 2016). 2015 lag der Marktanteil von Apples iPhone bei 63 Prozent. Lediglich 35 Prozent der Norweger entschieden sich für ein Android-Telefon und zwei Prozent bevorzugten Smartphones mit einem anderen Betriebssystem.
Trotz des hohen Marktanteils von Apple gibt es in Norwegen keine eigenen Apple Stores. Der bekannteste Reseller heißt allerdings „Eplehuset“, was direkt übersetzt Apfelhaus bedeutet.
Beim mobilen Bezahlen setzen die Norweger jedoch nicht auf Apple Pay (Apples eigener mobiler Bezahldienst ist auch in Norwegen nicht verfügbar), sondern auf andere Bezahl-Apps. Das Bezahlen mit dem Smartphone ist, auch aufgrund dessen, dass das Bankfilialnetz in Norwegen wenig ausgebaut ist, mehr und mehr alltäglich. Schon lange wurde das Zahlen mit Kreditkarte und Debitkarte in Norwegen Bargeld vorgezogen, der Schritt zum mobilen Bezahlen mit dem Smartphone war nur eine Frage der Zeit.
Digitalisierung des kulturellen Erbes
Die norwegische Nationalbibliothek digitalisiert seit 2006 ihren gesamten Bestand. Hunderttausende von Büchern von mittelalterlichen Sagas bis hin zu den Harry-Hole-Romanen des bekannten Krimiautors Jo Nesbø sind so öffentlich digital zugänglich. Rechtliche Grundlage für den öffentlichen digitalen Zugang ist das Extended Collective Licensing (ECL), ein bisher auf skandinavische Länder beschränktes Instrument der kollektiven Rechteerklärung.
Bokhylla – wörtlich Bücherregale, ist ein Online-Service der norwegischen Nationalbiblitohek. User mit einer norwegischen IP-Adresse haben so Zugang zu jedem Buch, das bis zum Jahr 2000 in Norwegen veröffentlicht wurde, einschließlich aller übersetzten Bücher. Doch auch Benutzer ohne norwegische IP können bei dem Betreiber Kopnior einen Zugang erhalten, meist für Forschungs- oder Lehrzwecke.
Ländername: Königreich Norwegen/ Kongeriket Norge
Staatsform: konstitutionelle Monarchie
Fläche: 385.186 Quadratkilometer
Einwohner: 5.236.000 Millionen (Stand 2016)
Hauptstadt: Oslo 658.000 Einwohner (mit Einzugsgebiet circa 1,5 Millionen Einwohner)
Landessprachen: Norwegisch (mit zwei Schriftsprachen: Bokmål und Nynorsk) und Samisch
Währung: 1 Norwegische Krone (nkr) = 100 Øre
Besonderheiten: Gründungsmitglied von NATO und EFTA
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Das für mich ungewöhnliche im Norwegen-Urlaub: Du hast immer mindestens 3G, egal wo du bist. Und hier bei uns: In Templin (15.000 EW) war nicht einmal das möglich. Und es ist nicht der einzige Ort.
Was für ein Kriterium für ein Urlaubsland...
Da kann man nur hoffen, dass sich der Blick vom Display mal gelöst hat.
"Und, wie war der Norwegenurlaub?"
"Keine Ahnung, hab die Bilder noch nicht importiert"
Billiger wäre vielleicht eine Fototapete im Computerzimmer...