Services im Dutzend billiger?

Kolumne: (Nicht) nur aus Liebe kommt der Bock zur Ziege

Apple stellt Überlegungen an, Musik und TV-Streaming im Paket anzubieten. Bietet das Unternehmen die Services demnächst im Dutzend billiger an? Wird der iPhone-Hersteller zum Marktschreier? Diesen Fragen nimmt sich Frank Krug in seiner aktuellen Kolumne für Mac Life an.

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2 Minuten Lesezeit

Aale-Dieter steht seit nunmehr sechzig Jahren auf dem Hamburger Fischmarkt. Jeden Sonntagmorgen steht er um zwei Uhr auf, Dienstbeginn ist um vier Uhr, Feierabend um zehn Uhr. Das „Manager Magazin“ hat ihn 1989 zu einem der zehn besten Verkäufer Deutschlands gewählt. Bei größeren Käufen legt Dieter auch gern mal einen Räucheraal gratis oben drauf. Auf die Frage, ob er seinen Kunden eigentlich alles verkaufen könne, antwortete er: „Ich sag mal: ja! Ein guter Verkäufer muss sich auf die Materie einstellen und auf den Kunden wirken – mit Redegewandtheit und Sympathie. Und wenn er dann noch so’n büsschen lustig und temperamentvoll ist, dann klappt das auch.“

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Wenn Apple nun, wie die „Financial Times“ meldet, an einem Super-Abo aus Music und TV+ bastelt, dann scheinen sich die Verantwortlichen aus Cupertino die Maxime von Aale-Dieter zu eigen gemacht zu haben. Auch wenn man Tim Cook sicherlich nicht zu nahe tritt, wenn man ihm unterstellt, dass das mit dem „büsschen lustig und temperamentvoll“ ganz bestimmt nicht so sein Ding ist. Und dennoch zeugt es von Realismus und Cleverness eines guten Verkäufers, der spröden Ziege Apple TV+ noch etwas oben drauf zu packen. Sozusagen ein „++“, damit zumindest der eine oder andere Bock auch mal bei ihr vorbeischaut. Wobei zu bedenken ist, dass die arme Ziege ja gerade erst das Licht der Welt erblickt. Nur scheint den Ziegeneltern inzwischen ganz bang ums Herz zu werden: Die berechtigte Angst macht sich breit, ihr liebes Kleines könnte sich als hässliches Entlein entpuppen, das dem Hauen und Stechen der größeren Tiere nicht viel entgegenzusetzen hat.

Es ist daher auch kein Zeichen übertriebener Fürsorge, dem Kleinen das bestmögliche Rüstzeug mit auf den Weg geben zu wollen. Um zu gewährleisten, dass ein Scheitern aus Gründen mangelnder Ausstattung vorprogrammiert ist, packt Apfel-Tim sogar noch einen drauf. Regisseur und Produzent Alfonso Cuarón, der vorab noch für Netflix produzierte und dort den mehrfach prämierten Film „Roma“ herausbrachte, wird zukünftig mehrere Serien und Filme exklusiv für Apple TV+ erstellen.

Und wer weiß, ob sich die spröde Ziege – allen Unkenrufen zum Trotz – nicht doch noch als prächtige Hippe entpuppen wird. Ein verführerisches Exemplar, das die Böcke gleich scharenweise anzieht. Nicht unbedingt aus Liebe – aber es gibt schließlich auch überzeugende Gründe für eine Heirat aus Vernunftgründen. Und ein unschlagbarer Preis (plus Musik, plus hochwertige Inhalte) könnte ein Argument sein, dem so schnell kein Bock widerstehen kann.

Letztendlich könnten Apfel-Tim und Aale-Dieter dann doch wieder mal zuletzt lachen und allen trotzig entgegenhalten: „Jetzt werden wir euch mal zeigen, Kinners, was Qualität ist!“

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Warum eine Kopplung von nur zwei Diensten als "Super-Abo" mit zwei Plus-Zeichen? Eine Kolumne darf ruhig noch eine Schippe oben drauf legen und nicht nur das schreiben, was Financial Times erfahren haben will. Alle Apple-Dienste im Super-Abo. Das bietet niemand. Es mag dann sicherlich Schwierigkeiten beim iCloud geben, aber wer wird das zum Erbrechen ausnutzen? Und wenn, dann heißt es eben "Super-Abo +".

Im Übrigen wird TV+ seine Liebhaber finden, egal ob dort wenig oder viel an Content enthalten ist. Der Mensch ist durch die Werbung immer noch "Viel ist gut"-gesteuert. Premium-Kunden wissen aber, dass auch Qualität - und vor allem Qualität ein wichtiger Maßstab ist. Deshalb ist es für Apple nach wie vor nicht wichtig, Marktführer zu sein oder zu werden, wenn es um die Menge geht. Entscheidend ist immer, was am Ende unter dem Strich steht: eine schwarze Zahl oder eine rote. Da genug auf der hohen Kante liegt kann man also getrost abwarten und sehen wie sich was entwickelt. Eingestampft hat Apple etwas in der Vergangenheit zur genüge. Sie haben damit kein Problem.

Also frei nach dem Motto aller Firmen (die sich das leisten können): Wirf die Angel aus und schau was draus wird.

Einen schönen Sonntag noch......

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