Seit Jahren wird immer einfach von „WLAN“ gesprochen. Das „Wireless Local Area Network“ hat damit ein Marketing-Problem. Andere moderne Funktechnologien erhalten mit dem Einzug neuer Funktionen und Möglichkeiten ständig neue Namen. Im Mobilfunk beispielsweise haben wir uns allein im letzten Jahrzehnt von GPRS über EDGE und UMTS zu LTE entwickelt. Bei Bluetooth sprechen wir aktuell von Bluetooth 4.0/LE. WLAN ist aber immer WLAN geblieben.
Deshalb entgehen vielen Menschen, die sich nicht ausführlich mit der drahtlosen Datenübertragung beschäftigen, viele technische Neuerungen, die tatsächlich etwas bringen und in modernen Geräten inzwischen längst zum guten Ton dazugehören.
Dual-Band, Tri-Band
Die drahtlose Kommunikation wird über verschiedene Frequenzbänder abgewickelt. Die für WLAN befinden sich in der Regel im Bereich von 2,4 oder 5 GHz. Moderne Geräte unterstützen praktisch alle aktuell genutzten Bänder, alte nur 2,4 GHz und geringe Übertragungsgeschwindigkeiten. Befinden sich alte und neue Geräte in einem Netz, „einigen“ sie sich naturgemäß auf einen gemeinsamen Nenner zur Kommunikation, der weit unterhalb der Möglichkeiten neuer Geräte liegt. Moderne Geräte trennen deshalb das WLAN in zwei (Dual-Band) oder sogar drei (Tri-Band) Einheiten auf, um zu gewährleisten, dass schnellere Geräte im Netz nicht unnötig ausgebremst werden.
Die Daten-Kommunikation zwischen Ihren Geräten in verschiedenen Netzwerken bleibt selbstverständlich weiterhin möglich. Das regelt der Router von alleine.
Beam Forming
Nicht alle Technologien, die Apple zuerst einer breiteren Öffentlichkeit vorstellt, entstammen auch den Laboren in Cupertino. Beam Forming ist so eine Technologie. Abgesehen von Fachleuten hatte wohl noch kaum jemand davon gehört, ehe Apple den Begriff bei der Vorstellung der aktuellen AirPort Extreme einführte.
Beim Beam Forming nutzt der Router die Informationen, die er über die verschiedenen eigenen Antennen von den per Funk angebundenen Netzteilnehmern erhält, um deren Position im Raum zumindest einigermaßen genau zu bestimmen. So kann das Signal noch effizienter und effektiver ausgesendet werden.
Im Idealfall führt das dazu, dass sich die Geräte im Funknetzwerk gegenseitig weniger stören und sich somit die Verbindungsqualität für alle Netzteilnehmer erhöht.
Anschlüsse
Wichtiges Merkmal eines guten Routers darüber hinaus ist seine Anschlussvielfalt. Denn natürlich befinden sich in einem Haushalt nicht nur Geräte, die man per WLAN ins Netzwerk integriert wissen möchte. Trotz allen technischen Fortschritts ist eine kabelgebundene Verbindung für gewöhnlich die stabilere Variante. Außerdem gibt es auch kaum Gründe, ein Gerät, dessen Position Sie nie verändern, nicht per Kabel anzuschließen. Eine Set-Top-Box für den Fernseher oder eine Spielekonsole beispielsweise bleiben sicherlich deutlich länger an einem Ort als ein MacBook.
Alle von uns ausgewählten Router verfügen deshalb schon von Haus aus über mehrere Ethernet-Buchsen. Natürlich lassen sich die kabelgebundenen Anschlussmöglichkeiten jederzeit und quasi beliebig durch Hubs und Switche im Netzwerk erweitern. Weniger Geräte bedeuten aber stets weniger Fehlerquellen, weniger Aufwand und weniger Kosten.
Wenn Sie in einer großen Wohnung oder im eigenen Haus wohnen und in einigen Wohnbereichen über eine schlechte WLAN-Qualität verfügen, empfiehlt es sich, genauer nachzuschauen. Mit Werkzeugen wie NetSpot für den Mac lässt sich schnell und unkompliziert eine so genannte „heat map“ zur WLAN-Qualität erstellen. Dazu laden Sie einen Grundriss Ihrer Wohnung in das Programm oder zeichnen schnell einen ungefähren in NetSpot. Dann bewegen Sie sich mit Ihrem Mac durch die Wohnräume und setzen Messpunkte. Für den Privatanwender reicht die kostenfreie Version völlig aus.
Design
Auf den ersten Blick mag man sich wundern, dass das Design eines WLAN-Routers ein ausschlaggebendes Argument für den Kauf sein könnte. In der Tat ist das aber den veränderten Nutzungsgewohnheiten der Menschen geschuldet. Benötigte man vor Jahren Netzwerkzugang lediglich im Arbeits- oder „Computerzimmer“, spielt sich heute ein Großteil der Netzwerknutzung im Wohnzimmer ab. Dort stehen nämlich Smart TV, Playstation, Apple TV und eine moderne Sound-Anlage. Außerdem halten sich dort ständig Menschen mit iPhones, iPads oder MacBooks auf. Da ist es nur logisch, dass man sich den WLAN-Router auch in dieses Zimmer stellt, um eine bestmögliche Netzwerkversorgung zu garantieren.
Und da es nicht zu empfehlen ist, Router hinter, unter oder in Möbeln zu verstecken, muss das Gerät auch optisch etwas hermachen.
In kabelgebundenen Netzwerken ist eine Übertragungsrate von 1 GBit/s inzwischen Standard. Moderne WLAN-Router erreichen diese Geschwindigkeit mittlerweile sogar im Funknetz; vorausgesetzt, die angebundenen Geräte sind ebenfalls kompatibel zum aktuellen WLAN-Standard 802.11ac. Davon profitiert der Großteil der Nutzer allerdings ausschließlich bei der Datenübertragung innerhalb der eigenen vier Wände.
Denn die Datenübertragungsgeschwindigkeit von Internet-Anbindungen wird hierzulande in den allermeisten Fällen nach wie vor in ein-, maximal zweistelligen Megabit-Zahlen bemessen. Der Glasfaserausbau geht weiter nur schleppend voran. Und selbst wo Glasfaser-Anbindungen verfügbar sind, heißt das noch lange nicht, dass man auch „schnelles Internet“ bekommt. Theoretisch sind über Glasfaser auch Geschwindigkeiten von 10, 100 oder mehr GBit/s kein Problem – so lange man das nötige Kleingeld für entsprechende Geräte aufbringt. Zumindest 1 GBit/s zu liefern wäre technisch kein Problem. Glasfaserkunden wird dies aber praktisch nirgends angeboten. Die Zugänge werden künstlich gedrosselt. Oft bekommt man nicht mal gegen Geld die volle mögliche Leistung. So wird das auf absehbare Zeit wohl nichts mit dem Internet-Standort Deutschland.
Funktionsumfang
Die Bewertung des Funktionsumfangs von WLAN-Routern gestaltet sich schwierig. Denn das Nutzungsverhalten in Netzwerken kann äußerst individuell sein. Wer lediglich abends auf dem iPad surft, hat schlicht und ergreifend völlig andere Anforderungen an seinen WLAN-Router als jemand, der im Home-Office arbeitet, nebenbei Serien auf Netflix laufen lässt und auch noch Filme vom eigenen NAS auf den Fernseher streamen möchte.
Bei der Auswahl der Geräte haben wir uns am Profil eines fortgeschrittenen Nutzers orientiert, der sich zwar darauf verlassen können will, dass alles ordnungsgemäß funktioniert, der sich aber auch nicht davor scheut, selbst Hand anzulegen und an der Konfiguration herzumzubasteln.
Alle hier präsentierten Geräte werden diesen Anforderungen gerecht, viele übererfüllen sie sogar. Einzig die Fritz!Box lässt Beam Forming vermissen, punktet dafür aber mit ihrer unversiellen Einsetzbarkeit als Router, Telefonanlage und Zentrale für Smart-Home-Komponenten. Eine falsche Wahl können Sie jedenfalls nicht treffen.
Die sechs besten WLAN-Router im Überblick
1. AVM: Fritz!Box 7490
Die Fritz!Box von AVM in einen Vergleich aktueller Router zu nehmen ist eigentlich unfair für den Rest des Testfeldes. Denn die Fritz!Box ist traditionell viel mehr als ein Router. Sie ist eine Telefonanlage und inzwischen auch eine Schaltzentrale für Smart-Home-Geräte. Allen voran ist die Fritz!Box aber auch nach wie vor ein sehr guter WLAN-Router mit praktisch allen Funktionen, die moderne Geräte auszeichnen. Was der Fritz!Box fehlt, ist die Unterstützung der Beam-Forming-Technologie, um eingebuchte Geräte noch effizienter mit WLAN-Zugang versorgen zu können. Dafür verfügt die Fritz!Box als einziges Gerät im Testfeld über ein integriertes Modem für den Internetzugang über ADSL oder VDSL. Das bietet zwar kaum technische Vorteile, hilft aber, den heimischen Geräte-Zoo zu minimieren.
Preis: 289 Euro
Fazit: Die Fritz!Box ist die eierlegende Wollmilchsau unter den WLAN-Routern. Als reiner Router sind andere jedoch leistungsstärker.
2. Linksys: WRT1900AC
Zu einem Deko-Objekt wird auch das neueste Linksys-Modell in neuer Form und alter Farbgebung nicht. Bei einem WLAN-Router kommt es ja aber auch vor allem auf die inneren Werte an. Hier wiederum kann Linksys mit dem WRT1900AC punkten. Dual-Band- und 802.11ac-Fähigkeit sind genauso an Bord wie die Beam-Forming-Technologie. Ein netter Bonus ist, dass es neben dem USB-3.0-Anschluss auf der Rückseite auch noch einen USB 2.0/eSATA-Kombi-Port gibt, über den weitere Geräte im Netzwerk bereit gestellt werden können. Linksys punktet mit seinen Produkten seit Jahren vor allem bei Bastlern und experimentierfreudigen Anwendern. Auch auf diesem Router lässt sich mit OpenWRT ein alternatives Betriebssystem installieren, das noch mehr Möglichkeiten offenbart.
Preis: 279,99 Euro
Fazit: Der WRT1900AC bietet bekannte und bewährte Linksys-Qualitäten in leicht verändertem Gewand.
3. Asus: RT-AC68U
Asus stellt den am wenigsten aufregenden Router im Feld. Das ist aber kein Nachteil. Schließlich ist er dafür auch das günstigste Gerät, das wir hier präsentieren. Wer sich für dieses Modell entscheidet, erhält einen grundsoliden WLAN-Router, der den technischen Anforderungen und Gegebenheiten der Gegenwart mehr als genügt – inklusive Beam-Forming. Was die Benutzeroberfläche anbelangt, hinkt Asus der Konkurrenz allerdings merklich hinterher. Gerade technisch weniger ambitionierte Privatanwender, die einfach nur etwas mehr Komfort in ihrem Netzwerk haben möchten, dürften sich von der Optik eher abgeschreckt fühlen. Ein netter Bonus ist hingegen die Asus „AiCloud“, die es einem ermöglicht, auch von unterwegs via App auf die eigenen Daten daheim zuzugreifen.
Preis: 179,95 Euro
Fazit: Asus bietet einen Router auf aktuellem Stand zu einem guten Preis an. Andere sind allerdings benutzerfreundlicher.
4. D-Link: DIR-890L
Der optisch ein wenig an eine Drohne erinnernde Router unterstützt nicht nur zwei, sondern gleich drei parallele Funkbänder (1x 2,4 GHz und 2x 5 GHz). So kann der DIR 890L theoretisch sogar Bandbreiten von bis zu 3.200 Mbit/s erreichen. Da es bislang kaum Geräte gibt, die dies unterstützen, werden diese Ressourcen verwendet, um alle Geräte im Haushalt noch effektiver mit Netzzugang zu versorgen. Ältere Geräte können so moderne Geräte nicht ausbremsen. Durch Beam Forming kann jedes einzelne der Geräte im Netz noch präziser angesteuert werden. Neben der Funktionalität kann D-Link durch eine runderneuerte und nun noch benutzerfreundlichere Benutzeroberfläche überzeugen. Die Oberfläche ist aufgeräumt und leicht zu verstehen. Apple-Fans werden sich heimisch fühlen.
Preis: 339 Euro
Fazit: Ein in allen Belangen erstklassiger Router, der nebenbei als einer der wenigen auch noch ein echter Hingucker ist.
5. Netgear: Nighthawk
Netgear gibt an, den Nighthawk getauften Router mit der Modellbezeichnung R700 speziell für Gamer konzipiert zu haben. Die Aussage beruht auf der Tatsache, dass der neue, schnelle WLAN-Standard 802.11ac unterstützt wird und im Inneren ein schneller Prozessor arbeitet. Natürlich ermöglichen dieselben Technologien auch Vorteile in anderen Bereichen. Etwa dem Streamen von Video, was in den letzten Jahren nicht nur dank iTunes, sondern gerade auch wegen Watchever und Netflix immer wichtiger geworden ist. Auf technischer Seite lässt der Nighthawk jedenfalls keine Wünsche offen. Dual-Band-Betrieb und Beam Forming gehören genauso zum Funktionsumfang wie diverse Sicherheitsfeatures, die inzwischen in dieser Preisklasse allerdings auch zum Standard gehören.
Preis: 229 Euro
Fazit: Ein überaus hochwertiger Router mit großem Funktionsumfang und extravagantem Design.
6. Apple: AirPort Extreme
Nicht zu vergessen ist, dass auch Apple selbst einen WLAN-Router im Angebot hat. Die Airport Extreme, ursprünglich eingeführt im Januar 2007, existiert inzwischen in der sechsten Generation und wurde zuletzt im Juni 2013 komplett überarbeitet. Seit dem weist sie nicht nur ein völlig neues Design auf, sondern unterstützt auch die aktuellste WLAN-Technologie nach dem Standard 802.11ac für Bandbreiten bis zu 1,3 Gbit/s.
Einer der größten Pluspunkte ist definitiv die simple Einrichtung. Sowohl für den Mac als auch für iPhone und iPad bietet Apple Apps an, die den Benutzer durch die Konfiguration führen. Natürlich können auch Geräte via Netzwerkkabel angebunden werden.
Preis: 219 Euro
Fazit: Ein WLAN-Router für Einsteiger. Leicht zu konfigurieren, dafür ohne besonders großen Funktionsumfang.
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Kabellos ins Internet: Die derzeit 6 besten WLAN-Router im Vergleich
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Beim Apple eigenen Airport Extreme WLAN Router ist aber zu sagen, dass dieser nur in zusammenhang mit Apple Produkten einfach und einwandfrei funktioniert. In Verwendung mit anderen Geräten wie PC's, Smartphones, Tablets und Spielkonsolen ist die Verbindung deutlich schlechter und Konfiguration eine Qual. Der Einrichtungsassistent für Windows ist rückständig und quasi unbrauchbar, eine Konfiguration via Webinterface (wie's bei allen anderen Routern Standard ist) gibt es nicht. Einfach gesagt, ohne Apple Gerät (für die Konfiguration) quasi unbrauchbar.