Macht es Sinn, eine Handy-Knipse mit einer Action-Cam zu vergleichen? Möglich, dass Ihnen diese Frage gerade durch den Kopf schießt. Berechtigt, denn die Einsatzgebiete der Geräte unterscheiden sich. Oder würden Sie sich beim Fallschirmsprung ein Handy an den Kopf schnallen? So liebäugelt der eine oder andere iPhone-XS-Besitzer vielleicht mit der Anschaffung einer Action-Cam. Aber klammern wir die Einsatzgebiete mal aus: Liefert die GoPro qualitativ bessere Bilder? Schließlich steckt in der aktuellen iPhone-Generation eine stark aufgemotzte Kameratechnik. Hält das Smartphone mit einer reinen Hosentaschen-Knipse wie der GoPro Hero 7 Black also mit?
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iPhone XS vs. GoPro Hero 7 Black: Die Unterschiede
iPhone XS und die GoPro Hero 7 Black unterscheiden sich in zahlreichen Aspekten voneinander - beispielsweise beim Preis. Das im Praxis-Test verwendete Apple-Smartphone (64-Gigabyte-Version) kostet 1.149 Euro, GoPros Action-Cam kommt samt 64-Gigabyte-microSDXC-Karte auf circa 450 Euro. Ebenso groß wie der Preisunterschied klafft die Kluft bei den Funktionalitäten. Im Netz surfen, Mails verschicken, Musik abspielen, chatten und und und - das iPhone XS hat deutlich mehr auf dem Kasten als nur die Knipserei. Die GoPro Hero 7 Black bietet dahingehend wenig, eine Live-Streaming-Funktionalität via WLAN-Netz auf Facebook etwa. Doch Preis und Extra-Features interessieren an dieser Stelle ausnahmsweise nur am Rande; die Qualität der Kameras steht im Fokus dieses Praxis-Tests. Und da zeigen sich auf dem Blatt Papier zunächst jede Menge Gemeinsamkeiten.
iPhone XS versus GoPro Hero 7: Technik-Check
Beide Kameras nehmen 1080p-Videos (Full HD, 1920x1080 Bildpunkte) wahlweise mit 120 oder 240 Bildern (fps) pro Sekunde auf. 4K-Filme (3840x2160 Pixel) lassen sich mit 24, 30 oder 60 fps erstellen. Für Fotoaufnahmen haben die Hersteller jeweils 12-Megapixel-Linsen in den Geräten verbaut (der Wert gilt für die Dual-Kamera an der Rückseite des iPhone XS, an der Front sitzt eine 7-Megapixel-Linse). Gleichstand also - auf dem Papier jedenfalls.
iPhone XS versus GoPro Hero 7 Black: Feature-Check
In den Menüs der GoPro Hero 7 Black finden sich neben dem “linearen” Modus mit “Weit” und “SuperView” optionale Weitwinkelmodi, die sich je nach Auflösung und Bildrate aktivieren lassen. Die beiden Linsen der rückseitigen iPhone-XS-Kameras bieten diese Fischaugen- beziehungsweise Superweitwinkel-Optik nicht - jedenfalls nicht serienmäßig. Die Perspektive ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack, je nach Motiv und (Action-)Szene bietet sie aber zweifelsfrei einen Mehrwert. Entsprechende Linsen zum Aufstecken ans Apple-Handy lassen sich zukaufen, aber das ist mitunter teuer und lästig. Es wäre wünschenswert, wenn der Konzern eine entsprechende Funktion künftig serienmäßig einbaut - wie Wettbewerber LG bei seinem V40 ThinQ beispielsweise.
Dem iPhone fehlen außerdem (ohne zusätzliche Apps) diverse Einstellmöglichkeiten zum Festlegen etwa von ISO-Wert und Weißabgleich, die sich bei der GoPro serienmäßig finden. HDR hingegen lässt sich bei beiden Kameras aktivieren. Vorteile des iPhone XS: Apples Smartphone bietet die Möglichkeit, eine Tiefenschärfe (Bokeh-Effekt) beispielsweise in ein Porträtbild zu zaubern - sogar nachträglich über die Kamera-App. Das kann die GoPro ebenso wenig wie per (zweifachem) optischem Zoom den Bildausschnitt verändern. Und nur iPhone-XS-Besitzer dürfen mittels Schlüsselfoto-Funktion den besten Schnappschuss aus einem mehrsekündigen “Live Photo” auswählen. Ein Blitz - etwa zum Aufhellen eines Motivs bei Gegenlichtaufnahmen - fehlt der GoPro ebenfalls. Was beide draufhaben: Zeitraffer- und Slow-Motion-Aufnahmen. Klasse auch: Die Geräte nutzen bei 4K-Videos das platzsparende H.265-Format. Das ist vor allem im Fall des iPhone XS sinnvoll, weil sich beim Handy nicht mal eben die Speicherkarte tauschen lässt - auf der neben Videos und Bildern noch Apps, Games sowie sonstige Dateien lagern.
iPhone XS vs. GoPro Hero 7: Wer schafft den Schnellstart?
So weit die technischen Werte und Features. Doch wie schlagen sich die Kameras im direkten Vergleich? Das hat die Redaktion in diversen Alltagssituationen ausprobiert. Dabei spielen die Spezifikationen manchmal eine untergeordnete Rolle. Denn entscheidend für den perfekten Schnappschuss ist unter anderem das Handling eines Geräts. So sollte eine Kamera möglichst in Windeseile einsatzbereit sein, damit man den perfekten Moment nicht verpasst. Diese Disziplin gewinnt klar das iPhone XS - über dessen Sperrbildschirm lässt sich die Kamera-App in Sekundenbruchteilen aufrufen. So gar nicht Action-tauglich hingegen: Vom Einschalten bis zur Aufnahmebereitschaft vergehen bei der GoPro gut 3 Sekunden. Da kann ein Motiv längst über alle Berge sein. Auch bei der Bedienung über den Touchscreen bietet das iPhone XS klare Vorteile - der Bildschirm ist deutlich größer (5,8 zu 2 Zoll) und reagiert in den Menüs verlässlicher auf die Eingaben. Dafür spricht der Formfaktor für die Action-Cam: Die GoPro ist nicht nur in ihren Abmessungen handlicher, sondern bietet auch ein deutlich rutschfesteres Gehäuse.
iPhone XS versus GoPro Hero 7 Black: Bildstabilisierung
In dieser Kategorie gibt es ebenfalls einen klaren Gewinner: GoPro bewirbt vor allem die herausragende Bildstabilisierung der Hero 7 Black - zu Recht, wie sich in der Praxis zeigt. Dank des herausragenden elektronischen Verwacklungsschutzes wirken die Aufnahmen extrem ruhig. Vor allem bei 1080p-Aufnahmen scheint es so, als habe der Filmer bei der Aufzeichnung einen Gimbal unter die Kamera geschraubt. Das gilt auch für Zeitraffer-Videos (TimeWarp). Die Aufnahmen des iPhone XS wirken vor allem bei schnellen Bewegungen deutlich unruhiger, wie der Vergleich zeigt:
iPhone XS vs. GoPro Hero 7: Farben und Dynamikumfang
Die mit dem iPhone XS geschossenen Fotos sind hell. Sie bieten dank der verbesserten HDR-Funktion (Smart HDR) mehr Dynamik als die Bilder des iPhone X - und kräftigere Farben. Letztere fallen sogar etwas etwas satter und lebensnaher aus als die der GoPro-Schnappschüsse, die Szenerien und Motive insgesamt etwas blasser zeigen. Auch beim Dynamikumfang punktet Apples Handy - also bei der Bandbreite zwischen dem dunkelsten und hellsten Punkt eines Bildes. Schattenzeichnungen etwa sind etwas besser sichtbar. Auch im Beispielbild lassen sich deutliche Unterschiede erkennen:
iPhone XS versus GoPro Hero 7 Black: Die Bildschärfe
Die Bilder und 4K-Videos beider Geräte sind knackscharf. Allerdings ist ein direkter Vergleich nicht möglich, da die GoPro Hero 7 Black selbst im “Linear”-Modus mit einem weiteren Winkel als das iPhone XS aufnimmt. So sind die Details bei Vergrößerung um 400 Prozent bei den Action-Cam-Aufnahmen deutlich unschärfer - was aber nicht gegen die GoPro spricht. Der folgende Bildvergleich also nur der Vollständigkeit halber:
iPhone XS versus GoPro Hero 7 Black: Video-Performance
Vor allem bei schnellen Bewegungen fällt in Videos auf, dass das iPhone XS regelmäßig die Fokussierung nachstellen muss, damit das Motiv scharf im Bild ist. Das Ganze dauert zwar jeweils nur Sekundenbruchteile, ist aber teils störend. Bei der GoPro Hero 7 Black entfällt die Fokussierung, da deren Kamera den gesamten Bildausschnitt dank des Fixfokus-Objektivs stets scharf im Bild hat - solange ein Motiv nicht zu nah vor der Linse ist. Entsprechende Makro-Aufnahmen sind wiederum nur mit dem iPhone möglich. Auffällig beim Apple-Smartphone auch: Kameratechnik und Software lassen - wie eingangs beschrieben - Tiefenschärfe-Effekte zu, die mit der GoPro nicht machbar sind. Schicke Bokeh-Effekte, bei denen der Hintergrund verschwimmt, sind beliebt und möglicherweise ein Pluspunkt aus Sicht vieler Hobby-Fotografen.
iPhone XS vs. GoPro Hero 7: Performance bei Dunkelheit
Während mobile Knipsen in der Regel bei Tageslicht und strahlendem Sonnenschein mit schicken Bildern glänzen, tun sie sich bei schlechten Lichtverhältnissen schwer. iPhone XS und GoPro Hero 7 Black bilden da keine Ausnahmen. Allerdings zeigen die Ergebnisse der beiden Geräte Unterschiede: Bei Aufnahmen im Dämmerlicht und in Innenräumen wird deutlich, dass Apple den Sensor des XS im Vergleich zum Vorgänger um ein Drittel vergrößert hat, er soll bis zu 50 Prozent mehr Licht einfangen können. Das Ergebnis: In puncto Weißabgleich wirken die Schnappschüsse größtenteils wärmer als die der GoPro. Die Bilder der Action-Cam weisen zudem stärkeres Bildrauschen und eine stärkere Körnung auf, zwei Beispiele:
iPhone XS versus GoPro Hero 7 Black: Der Sound-Check
Gute Videos kommen noch besser rüber, wenn sie mit einer tollen Klangkulisse unterlegt sind. Auf die eingebauten mauen Mikrofone mobiler Geräte sollte man daher eigentlich nur im Notfall setzen - wenn es schnell gehen muss oder man gerade kein externes Mikrofon zur Hand hat. GoPro und Apple haben an der entsprechenden Technik gefeilt und die Mikrofone deutlich verbessert. Der Action-Cam-Hersteller hat beispielsweise die entsprechende Membran verändert - mit einem äußerst positiven Resultat: Der Sound klingt nun längst nicht mehr so dumpf wie es bei den Vorgängern der Fall war, der Dynamikumfang ist höher. Auch das verbesserte Stereo-Mikrofon des iPhone XS nimmt nun mehr Details auf. Im direkten Vergleich klingt der Sound der GoPro Hero 7 Black aber minimal kraftvoller, mit einem breiteren Spektrum bei Tiefen und Höhen. Der iPhone-XS-Sound erscheint etwas dünner. Letztlich kommt man bei beiden Geräten am Kauf eines externen Mikrofons jedoch nicht herum, wenn man beispielsweise mehr oder minder ernsthaft Vlogs in sozialen Netzwerken veröffentlicht.
iPhone XS versus GoPro Hero 7 Black: Geräte für Extreme?
Theoretisch lassen sich beide Geräte als Kameras bei Tauchgängen verwenden, sowohl das iPhone als auch die GoPro sind wasserdicht. Apples Smartphone ist allerdings nur bis zu einer Tiefe von 2 Metern einsetzbar und darf nicht länger als 30 Minuten tauchen (IP68-Zertifizierung). Die GoPro Hero 7 Black hingegen ist ohne Zusatzgehäuse in bis 10 Metern Tiefe wasserdicht - eine Zeitbegrenzung gibt der Hersteller nicht an. Ohnehin ist die Action-Cam die bessere Wahl für Sportler und Abenteurer. Im Testlauf überstand das Gerät auch ohne Schutz-Case so manchen Sturz und Stoß - bis auf kleinere Kratzer am Gehäuse - unbeschadet. Dafür müssen Besitzer Einschränkungen bei der Akkulaufzeit hinnehmen: Der GoPro Hero 7 Black gehen schon nach etwa 60 Minuten Nutzung die Lichter aus. Das iPhone hält deutlich länger durch. Das alles aber nur am Rande.
iPhone XS versus GoPro Hero 7 Black: Fazit
Denn an dieser Stelle lassen wir die Unterschiede bei den Einsatzbereichen, Preisen und Features wie eingangs angerissen bewusst außen vor - nur die Kameraleistung zählt. Und da zeigte sich im Praxis-Test eine handfeste Überraschung. Klar, die aktuelle iPhone-Generation liefert herausragende Schnappschüsse - das hat sich schon im Test gezeigt. Es war jedoch nicht unbedingt damit zu rechnen, dass die Handy-Kamera einer der aktuell besten Action-Cams auf dem Markt in den meisten Disziplinen das Wasser reichen kann - und in manchen sogar überlegen ist. Nur bei der Bildstabilisierung hat die GoPro eindeutig die Nase vorn. Sollte Apple den Verwacklungsschutz künftig verbessern und eine optionale Weitwinkeloptik verbauen, gäbe noch weniger Argumente für Action-Cams - und Hersteller wie GoPro & Co. hätte wohl noch drastischere Probleme.
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Ein iPhone gegen eine Actionkamera? Im Test überstanden beide so manchen Sturz? Ein iPhone so robust wie eine Actionkamera? Beim Schnellstart schaltet ihr die GoPro erst ein, aber das iPhone wird nur entsperrt. Ihr seid richtige Profis was solche Tests angehen, oder? Macht ihr das öfter? xDD
Aber eins muss ich euch lassen, es liest sich sehr unterhaltsam wenn man beide Kameras besitzt und sich fragt:"Alter, was läuft n bei denen verkehrt?"... xD
Also mein iPhone in einer unauffälligen Schutzhülle hat schon so einige Stürze unbeschadet überstanden, und ob du das Aufnahmegerät nur aufweckst, oder neu startest, ist für den Aufnahmemoment egal, oder glaubst du, die Welt wird anhalten und warten, bis du deine GoPro startest, es geht hier um den alltäglichen praktischen Ansatz - du erlebst etwas, zack iPhone raus, ein Wisch und schon kannst du Fotografieren bzw. Filmen, in diesem Punkt gewinnt nun mal das Iphone, und man hat es immer dabei, im gegensatz zur GoPro..
Sehe ich genauso, dieser „Test“ ist mal wieder vollkommener Schwachsinn von euch und total voreingenommen.
Wenn ihr die Startgeschwindigkeit ordentlich vergleichen wollt müsst ihr schon die selben Rahmenbedingungen nutzen, nämlich BEIDE Geräte aus oder an.
PS: bei einer GoPro lässt sich übrigens die 1-Button Funktion einstellen.
Und bei der Lichtempfindlichkeit das gleiche, bei der GoPro lassen sich Verschlusszeiten bis 30sek einstellen!
Außerdem: niemand schleppt im Alltag eine Action-Kamera mit sich rum, die im übrigen durch ihre vielseitigen Montagemöglichkeiten punktet die ihr hier nicht mal erwähnt.
netter Test, aber ich frag wen auf der Welt interessiert das überhaupt?
Netter Kommentar, aber ich frag mich, wer auf der Welt sich das noch fragt?
dich
Sehr interessanter Test. Hätte gewettet, die GoPro schneidet insgesamt besser ab.
das dachte ich auch. aber der bild stapi der gopro ist schon der hammer.
Cooler Test und Vergleich.
Mich würde aber mal noch Iphone Xs vs TV
oder Iphone Weckfunktion vs Wecker
oder Iphone Notizen vs Post-it
interessieren.
Ich hoffe die kommen auch bald.