Als Apple vor zwei Jahren das iPad Pro mit 10.5 Zoll-Display vorstellte, da wollten wir in einem Artikel bereits wissen, ob ein Tablet einem Mac das Wasser reichen kann. Das Ergebnis fiel damals relativ deutlich aus: Die Hardware des iPad Pro übertrumpft einige Mac-Modellen zwar, doch das Betriebssystem verhindert ein produktives Arbeiten, war und ist iOS doch schlicht und ergreifend ein Betriebssystem für Smartphones. Es fehlte eine echte Dateiverwaltung, externe Speichermedien ließen sich nicht an das iPad anschließen und insgesamt war das Angebot an Profi-Software, fernab von einfacher Textverwaltung und simplen Spielen, nicht groß genug, um dem Mac wirklich gefährlich zu werden.
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2019, knapp zwei Jahre später, sorgt Apple aber für zwei entscheidende Veränderungen. Zum einen gab es einen Generationswechsel des iPad Pro auf ein randloses Display, noch bessere Prozessoren und die Entsperrung per Face ID. Zum anderen verpasst Apple dem iPad ein eigenes Betriebssystem und verspricht viele Kritikpunkte der vergangenen Jahre anzugehen. Grund genug für uns, die Betaversion von iPadOS zu installieren und der Frage auf den Grund zu gehen, ob ein iPad Pro der dritten Generation mit dem dedizierten Betriebssystem nun tatsächlich ein Ersatz für einen Mac ist.
Immer noch der Klassenprimus
Auch mit der aktuellen Generation des iPad Pro ist klar: Das Tablet verdient weiterhin seinen Namenszusatz, ist es doch ein echtes Gerät für Profis. Das sogenannte Liquid Retina Display überzeugt mit seiner hohen Auflösung, dem großen und natürlichen Farbraum und mit bis zu 600 Nits Helligkeit (zum Vergleich: Das MacBook Air liefert 400 Nits). Selbst im Sonnenlicht ist ein Arbeiten möglich, sieht man mal von der extrem spiegelnden Displayoberfläche ab.
Im Inneren des bisher schmalsten iPad werkelt der A12X Bionic Chip, eine Eigenproduktion von Apple, die es in sich hat. Kein anderes Tablet auf dem Markt kann bei dessen Rechenpower mithalten. Und auch beim iPad Pro 2018 hat es bisher keine App geschafft, das Gerät wirklich an seinen Leistungsgrenze zu bringen: Alles läuft flüssig, und selbst riesige Foto- oder Videodateien sind in wenigen Augenblicken verarbeitet. Der A12X könnte der real existierende Beweis sein, dass Apple bald auch beim MacBook auf eigene Prozessoren setzt und auf Intel als bisherigen Lieferanten verzichtet.
Wie beim iPhone wurde auch beim iPad der Fingerabdrucksensor gestrichen. Dafür verpflanzt Apple die bekannte und seit zwei iPhone-Generationen erprobte Face-ID-Technologie in das Tablet. Dabei ist diese sogar besser als beim kleinen Bruder, funktioniert das Entsperren doch auch im Querformat und sogar über Kopf – mit einem iPhone undenkbar. Lediglich bei zu steilen Winkeln wünscht man sich manchmal den Touch-ID-Sensor zurück: Das aktuelle iPad Pro muss man nämlich relativ gerade halten, damit die Technologie hinter Face ID das Gesicht auch erkennt.
Ebenfalls verbessert hat Apple die Zusammenarbeit mit dem Eingabestift Pencil. Dessen zweite Generation haftet nun magnetisch am Gerät, lädt durch Induktion, und durch eine Verringerung der Latenzzeit von 20 auf 9 Millisekunden wirkt das Zeichnen und Schreiben mit ihm noch natürlicher. So ist das iPad Pro nicht nur für Hobby-Künstler eine echte Alternative zu eigenständigen Zeichentablets geworden. Und als digitales Notizbuch oder Skizzenheft eignet es sich natürlich auch.
Die integrierte Kamera schießt Fotos zwar nur mit 7 Megapixeln und nimmt Videos nur in HD-Auflösung auf, für das Erfassen von Dokumenten reicht sie aber völlig aus. Als einzigen Anschluss verbaut Apple USB-C, was zukunftssicher und somit sinnvoll ist. So lange sich USB-C allerdings noch nicht als Standard durchgesetzt hat, bleibt eine Reihe von Adaptern in der Tasche jedoch bittere Pflicht. Aber das gilt im selben Maße ja auch für ein MacBook, verbaut Apple hier ja inzwischen auch exklusiv USB-C.
Endlich ein eigenes Betriebssystem
Während das MacBook mit macOS seit Jahrzehnten ein eigenes Desktop-Betriebssystem nutzt, welches für die professionelle Arbeit mit dem Gerät entwickelt wurde, musste das iPad bisher mit einem geringfügig erweiterten iOS auskommen. Das Smartphone-Betriebssystem hat Apple ursprünglich für das iPhone entwickelt. Damit möchte aber kaum jemand zum Beispiel große ZIP-Dateien öffnen, deren Inhalt bearbeiten und im Anschluss an eine Reihe von Kollegen weiterleiten.
Das iPhone ist in erster Linie für die Kommunikation und die Unterhaltung entwickelt – und diese Aufgabe erfüllt es bravourös. Doch obwohl Apple mit iOS 12 zum Beispiel eine Dateiverwaltung implementierte, wuchs das iPad jedoch nicht zu eine echten Konkurrenz für das MacBook heran.
Das scheint man auch im Apple-Hauptquartier in Cupertino eingesehen zu haben, denn mit iPadOS erhält das Tablet erstmals ein eigenes Betriebssystem. Damit kann sich das iPad endlich weiter vom iPhone emanzipieren und beinhaltet in Zukunft ein speziell für Tablets entwickeltes System.
Bis iPadOS – und damit das iPad – wirklich eigenständig ist, dauert es allerdings noch ein bisschen, denn die Apple-Entwickler erfinden das Rad nicht völlig neu. iPadOS ist keineswegs ein komplett von Grund auf neu programmiertes System. Stattdessen ist es eine Weiterentwicklung beziehungsweise ergänzte Anpassung von iOS 13. Dennoch verbessert Apple mit der ersten Version bereits einige Kritikpunkte, die uns bei iOS 12 noch negativ aufgefallen waren.
USB-Sticks und externe Festplatten
So war es bisher zum Beispiel nicht möglich, externe Speichermedien an das iPad anzuschließen. Bei einem System, welches produktiv eingesetzt werden will, ist eine solche Limitierung absolut unverständlich. Und auch wenn iOS seit einem Jahr eine Dateiverwaltung besitzt, so ist diese alles andere als umfangreich und produktiv einsetzbar. Und auch Multitasking ist in iOS 12 zwar möglich, zwei Fenster einer App können Sie damit aber zum Beispiel nicht nebeneinander nutzen.
Alle diese Punkte geht iPadOS an. Endlich können Sie auch USB-Sticks und externe Festplatten mit dem iPad verbinden und Dateien kopieren, bearbeiten und löschen – einen USB-C-Anschluss oder Adapter vorausgesetzt. Die Dateien-App stellt nun einen Ordnerbaum auf mehreren Ebenen dar. Sogar Netzlaufwerke können Sie einbinden. Und auch beim Multitasking legt Apple kräftig nach. So ist es nun mit Slide Over möglich, eine ganze Reihe an Apps zusätzlich einzublenden. Mehrere Fenster einer App sind nun auch kein Problem mehr. Surfen mit zwei Browserfenstern oder das Arbeiten an zwei Office-Dokumenten gleichzeitig ist ebenfalls endlich möglich.
Darüber hinaus hat Safari noch zwei weitere Verbesserungen erhalten. So surft man mit dem iPad nun auch mit einem vollwertigen Desktop-Browser. Die Zeiten mit der automatischen mobilen Ansichten von Webseiten sind damit vorbei: Webanwendungen wie Google Docs können Sie nun auch auf dem iPad im Browser verwenden.
Ebenfalls neu und vor einigen Jahren noch völlig undenkbar: Safari besitzt nun einen Download-Manager. Sie können also daher auch auf dem iPad Dinge aus dem Web herunterladen, wie sie dies vom Mac gewohnt sind. Was im Jahr 2019 fast wie ein Scherz klingt, ist für das Apple-Tablet eine echte Revolution.
So etwas wie eine Maus
Ja, Sie können mit der Einführung von iPadOS eine Maus per Bluetooth oder Kabel mit dem iPad verbinden. Aber Sie werden diese Form der Bedienung nicht nutzen wollen. Dies hat zwei einfache Gründe. Zum einen ist die Funktion als Bedienungshilfe gedacht und lässt sich auch nur im entsprechenden Menüeintrag der Systemeinstellungen aktivieren. Es handelt sich also nicht wirklich um eine Unterstützung für Computermäuse wie traditionell beim Mac, sondern vielmehr um eine Eingabemöglichkeit für körperlich eingeschränkte Nutzer.
Zum anderen bleibt iPadOS weiterhin ein reines Touch-Betriebssystem, es ist also keineswegs auf die Nutzung mit einer Maus ausgelegt. Es bringt also schlicht und ergreifend keinerlei Spaß oder gar Erleichterung, wenn Sie das iPad mit der Maus bedienen.
Vielleicht bessert Apple diese Funktion mit einem kommenden Update noch nach, doch machen Sie sich nicht zu große Hoffnungen: Das iPad wird auch in Zukunft mit den Fingern und dem Apple Pencil bedient. Dabei verspielt Apple viel Potenzial – doch dazu gleich mehr.
Fazit
Alles in allem lässt die Hardware des iPad Pro also weiterhin kaum Wünsche offen. Aktuell gibt es auf dem gesamten Markt kein Tablet, egal ob von Samsung oder Huawei, welches diese Leistungsdaten vorweisen könnte. Apps laufen flüssig und sind durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Ein Grund hierfür ist, dass auch die App-Entwickler langsam das Potenzial des iPad erkennen. Selbst Adobe arbeitet inzwischen an einer vollwertigen Photoshop-Variante für das Apple-Tablet, obwohl man dies noch vor einiger Zeit kategorisch ausgeschlossen hat.
Die Anzahl an Apps für die Foto-, Video- und Audiobearbeitung wächst also, und auch im Bereich der Office-Lösungen muss am iPad kaum noch jemand auf seine Lieblings-App verzichten. So ist natürlich Apples eigene iWork-Familie mit Pages, Numbers und Keynote vertreten, aber auch Microsoft bietet mit seinem Office-Paket wie Google mit seiner Docs-Suite alle benötigten Programme. Während die eine oder andere vom Mac bekannte Anwendung im Alltag vielleicht fehlt, lässt sich diese meist durch eine ähnliche App für das iPad ersetzen.
Obwohl es immer mehr professionelle Apps gibt und obwohl Apple Dinge wie eine echte Dateiverwaltung und eine Download-Funktion in iPadOS implementiert, fühlt sich das Arbeit mit dem iPad auch mit iPadOS noch immer nicht so flüssig und schnell an wie an einem Mac. Einer der Hauptgründe dafür liegt in der Reduzierung auf ein reines Touch-Betriebssystem.
Seit Mitte der 1980er-Jahre ist die Maus aus der Bedienung von Computern nicht mehr wegzudenken. Das Arbeiten mit ihr ist nicht nur schnell, weil wir uns in den vergangenen drei Jahrzehnten daran gewöhnt haben. Die Bedienung per Touch ist schlicht nicht so präzise und benötigt einfach etwas mehr Zeit.
Microsoft und Google verfolgen mit Windows 10 und Chrome OS relativ unterschiedliche Ansätze, um die Touch-Bedienung in ein Desktop-Betriebssystem zu integrieren. Aber beide Systeme lassen sich nicht nur mit dem Finger, sondern eben auch mit einer Maus bedienen, iPadOS nicht. Hier verschenkt Apple viele Möglichkeiten.
Wen das nicht stört und wer vornehmlich im Netz surft, Serien auf Netflix streamt und ab und an Texte und E-Mails schreibt, für den ist das iPad mit iPadOS durchaus ein produktiv einsetzbarer, wenn nicht gar ebenbürtiger Ersatz zum Mac. Wer sich Gedanken um die Anschaffung eines MacBook Air macht, der sollte das iPad als Alternative somit zumindest in Betracht ziehen. Für die Zielgruppe des MacBook Pro, des iMac Pro und ganz besonders des zukünftigen Mac Pro ist auch das iPad Pro der dritten Generation dennoch nur eine Ergänzung zum Mac und keine Alternative – selbst mit iPadOS.
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"Aber beide Systeme lassen sich nicht nur mit dem Finger, sondern eben auch mit einer Maus bedienen, iPadOS nicht. Hier verschenkt Apple viele Möglichkeiten."
Falsch! iPadOS lässt sich mit Maus bedienen.
so wie es im Artikel steht.
Das Mausrad funktioniert nicht überall und wenn, dann nicht immer gleich herum.
Die Maus ist nur ein Finger-Ersatz und eben keine echte Maus.
Selbst bei Android Smartphones und Tablets hat man einen echten Mauszeiger wenn man eine Maus verbindet und keinem fetten Kreis
Ach komm bitte. Du willst doch nicht diese "Maus-Funktion" aus iPadOS mit einer wirklichen Maus am Mac vergleichen ?! ...
Außerdem steht im Artikel sehr wohl etwas über die Maus-Bedienung über die Bedienungshilfen drin.
Ach komm bitte. Du willst doch nicht diese "Maus-Funktion" aus iPadOS mit einer wirklichen Maus am Mac vergleichen ?! ...
Außerdem steht im Artikel sehr wohl etwas über die Maus-Bedienung über die Bedienungshilfen drin.
Ach komm bitte. Du willst doch nicht diese "Maus-Funktion" aus iPadOS mit einer wirklichen Maus am Mac vergleichen ?! ...
Außerdem steht im Artikel sehr wohl etwas über die Maus-Bedienung über die Bedienungshilfen drin.
Und macht keinen Spaß mi5 den Fingern zu bedienen!