Du öffnest den aufgeräumten Karton des iMac. Und Farbe ist dein Ersteindruck.
Einen Produkttest mit der Farbe des getesteten Produkts zu beginnen, ist ungewöhnlich. Zumal, wenn viele Beobachtende die Einführung neuer Produktfarben seitens Apple eher amüsiert betrachten. Farben? Ist dies die große Neuerung?
Doch Farben spielten immer schon eine wichtige Rolle in Apples Produktdesign und -kommunikation. Der erste iMac sollte sich nicht nur in seinen technischen Daten vom Wettbewerb abheben. Vielmehr brachte er die Farbe auf den Schreibtisch – daheim oder im Büro. Denn Farben transportieren eine Aussage, beinhalten eine eigene Psychologie.
2016 erklärte der Farbforschende Prof. Dr. Alex Buether in einem Interview mit der Mac Life: „Wenn sich Menschen für die Farbe eines Produkts entscheiden, dann präferieren sie nur selten ihre Lieblingsfarbe. Sie wählen die Farbe, welche nach ihrem Gefühl oder ihrer Überzeugung am besten zu dem Produkt passt.“
2024 gibt es nun den ersten iMac in Pink. Apple übersandte ihn uns als Testmuster als weitere Facette seiner traditionellen Gestaltungsphilosophie. Gefühl und Überzeugung. Ungewöhnlich wirkt er allemal auf dem Redaktionsschreibtisch.
Zurückhaltende Gestaltung
Klar, es muss nicht Pink sein. Der iMac-Jahrgang 2024 umfasst noch sechs andere Pastelltöne.
Ansonsten hat sich äußerlich praktisch nichts am Design getan. Apple setzt weiter auf seine bewusst zurückgenommene, kantige Gestaltung, die sich letztlich durch die gesamte Produktlinie zieht, beim iMac aber ihre Kulmination findet. Kein Logo, keine „Typenbezeichnung“ beschwert die Front. Die Silhouette offenbart im Kontrast zur farblich abgeschwächten Vorderseite eine diamantgebürstete „klare Kante“ und passt sich so dem aktuellen Design von iPhone und iPad Pro an. Der Gestaltungsphilosophie Apples ist es vermutlich auch geschuldet, dass der iMac nach wie vor vollständig auf Schnittstellen an der Front verzichtet.
Die gewählte Farbe spiegelt sich weiterhin nicht nur am Gehäuse und (dem leider weiter erstaunlich unflexiblen) Standfuß, sondern auch an der Tastatur und sogar der Unterseite der Maus wider. Besonders Logitech könnte die neue rosa Farbgebung freuen, bietet das Schweizer Unternehmen doch traditionell Tastatur- und Mausalternativen in diesem Farbton an.
Weiterhin verweigert sich Apple beim Monitor des iMac (und der richtet sich immerhin von jeher als „Gesicht“ dieser Geräteklasse an den Nutzenden) dem vorherrschenden „No Bezels“-Diktat. Sprich: Der 1,5 Zentimeter messende Bildschirmrahmen fällt durchaus ins Gewicht. Dies überrascht zunächst, scheint es doch im Widerspruch zur Gestaltung der erwähnten aktuellen Modelle von iPhone und iPad Pro zu stehen. Vorteile birgt dieser Entzug trotzdem. So kann ein breiterer Rand helfen, den Blick auf den zentralen Teil des Monitors zu lenken und Ablenkungen durch periphere Inhalte zu minimieren, was bei längeren Arbeitssitzungen unterstützend wirken kann.
Der iMac ist ein Monitor – wenn auch kein flexibler
Beim Aufstellen offenbart sich hingegen weiter ein ergonomischer Fauxpas: Der iMac, der sich primär als Monitor seinem Betrachtenden zuwendet, lässt sich zwar neigen, aber nach wie vor nicht in der Höhe verstellen. Willst du also „auf Augenhöhe“ mit dem Rechner sein, musst du ihn auf etwas stellen. Mit Blick auf die Arbeitsgesundheit bleibt dies unglücklich. Auch ein Drehen des Geräts um die eigene Achse ist weiter nicht möglich. Dies führt mitunter zu absurden Aktionen: Möchtest du etwa den Blickwinkel der genutzten Webcam ändern, musst du den gesamten Rechner drehen. Dies ist bei einem Leichtgewicht von 4 Kilogramm zu verschmerzen, dürfte aber gern besser gelöst sein.
Konzeptbedingt ist auch begründet, dass sich der iMac weiterhin nicht in den Pivot-Modus, also hochkant, ausrichten lässt. Für die Arbeit etwa mit langen Textdokumenten, Tabellen oder Programmcode wäre dies eine wünschenswerte Innovation gewesen.
Nochmals: Der iMac sieht wunderbar aus. Sein Design überwiegt jedoch nicht selten die Funktionalität – ein nicht neues Herangehen bei Apple.
Gestochen scharf – bei 60 Hertz
Auf den ersten Blick hat sich technisch beim Monitor des iMac auch im Jahr 2024 wenig getan. Dies ist verzeihlich. Denn nach wie vor weiß die Auflösung von 4.480 mal 2.520 Bildpunkten (4.5K) nachhaltig zu begeistern. Die sich daraus ergebende Pixeldichte von 218 PPI sorgt für eine gestochen scharfe Darstellung auch auf kurze Distanz. Die Ausleuchtung des Monitors ist zudem vorbildlich: Die von vielen IPS-Displays bekannten dunklen Bereiche in den Ecken entfallen nahezu vollständig aus jedem Blickwinkel, auch Lichthöfe wirst du vergeblich suchen.
Die angeführte Pixeldichte bedeutet jedoch im Umkehrschluss, dass die iMac-Modellreihe weiterhin durchgehend mit 24-Zoll-Bildschirmen ausgestattet ist. Wir hätten uns zumindest über ein Comeback einer 27-Zoll-Variante gefreut, besser noch eine Option mit einem 32-Zoll-Display. Doch Apple wird diese Entscheidungen wahrscheinlich nicht mit einem Pendel ausloten, sondern auf konkrete Erfahrungen mit der Zielgruppe zurückgreifen.
Nicht geschraubt hat Apple zudem an der Leuchtdichte. Sie beträgt weiterhin maximal 500 Candela pro Quadratmeter. Ja, einige externe 4k-Monitore liegen mittlerweile höher – trotzdem erscheint uns der Wert bei der Nutzung im Büro, Homeoffice oder privat nach wie vor angemessen.
Bei jedem neuen Apple-Gerät lässt sich zudem hervorragend über die Bildwiederholfrequenz diskutieren. Beim iMac liegt diese weiterhin bei 60 Hertz. Die ProMotion-Technologie bleibt somit dem MacBook Pro vorbehalten. Der All-in-One-Rechner würde sich auch als heimische Spielstation gut machen – ob ein Apple-Rechner per se mit einem 120-Hertz-Display allerdings eher so wahrgenommen würde, sei dahingestellt. Doch wie in unserem Kommentar zum iPad mini in dieser Ausgabe der Mac Life bereits angemerkt: Es würde einem Apple-Produkt gut zu Gesicht stehen und dem Unternehmen einen nicht geringer werdenden Kommunikationsbedarf ersparen.
Matte Displays sind bei Weitem nichts Neues. Doch Apple wäre nicht Apple, wenn das Unternehmen einfach eine lichtstreuende Beschichtung auf seine Bildschirme aufgetragen hätte. Denn diese ansonsten verwendete Methode ist zwar effektiv und kostengünstig, kann aber zu Einschränkungen bei der Bildqualität führen, indem sie Kontrast, Farbgenauigkeit und Schärfe verringert. Kein Wunder, dass herkömmliche matte Anzeigen lange Zeit verpönt waren – sie entsprechen schlicht nicht den hohen Anforderungen Apples.
Ganz anders die Eigenentwicklung aus Cupertino: Nanotexturglas bezeichnet – nomen est omen – eine spezielle Art von Glas, das nach einem Ätzprozess durch eine Vielzahl an winzigen, unregelmäßigen Strukturen geprägt ist. Diese Strukturen sind so klein, dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Tritt nun Licht auf die Oberfläche, streuen diese mikroskopischen Unebenheiten es in verschiedene Richtungen. Dies reduziert die Menge an Licht, das auf das Auge des Betrachtenden fällt, und minimiert störende Reflexionen. Trotz der Streuung bleibt die Bildqualität weitestgehend erhalten, da die Struktur so gestaltet ist, dass sie die Klarheit und Schärfe der Bildschirmanzeige nicht beeinträchtigt.
Die Reduzierung von Reflexionen verbessert zudem die Sichtbarkeit des Bildschirms in hellen Umgebungen, ohne eine höhere Helligkeit des Displays vorauszusetzen. Geräte mit Nanotexturglas eignen sich besonders für den Gebrauch im Freien, aber auch in Büros mit großen Fenstern und viel Lichteinfall.
Bisher zeigte sich Apple jedoch recht zurückhaltend im Einsatz seiner eigenen Technologie. 2019 eingeführt mit dem Pro Display XDR, stellt sie das Unternehmen als optional auch für das Studio Display zur Auswahl. Hinzu kommen die aktuellen iPad-Pro-Varianten mit 1 oder 2 Terabyte Festspeicher. Der letzte iMac, der eine Ausstattung mit einem Nanotexturglas gestattete, war das 27-Zoll-Modell der achten Generation mit Intel-Core-SoC, das Apple 2022 einstellte.
Mattes Display – gegen satten Aufpreis
Vielen Nutzenden ungleich wichtiger könnte die Rückkehr einer ganz besonderen Technologie erscheinen: Die Zehnkernversionen des M4-iMac lassen sich mit einem Nanotexturglas ausstatten, bieten also ein mattes Display (siehe Kasten) – erstmals seit dem bis 2022 ausgelieferten 27-Zoll-Modell mit Intel-SoC.
Tatsächlich weiß die reflexionsmindernde Struktur dieses speziell behandelten Glases einmal mehr zu überzeugen. Wer schon einmal mit einem Laptop mit einem Display gearbeitet hat, dessen Farben unter der Beschichtung verblassen, wird sogleich den Kontrast erspähen: Der Unterschied zu einem glänzenden Bildschirm ist während der Arbeit zunächst schlicht nicht zu erkennen – die Farbdarstellung ist lebendig und der Blickwinkel hervorragend. Sogar das Streichen mit der Hand über die Anzeigefläche lässt das typische stumpfe Gefühl einer Beschichtung vermissen.
Fast fragen wir uns, weshalb Apple den iMac (und auch seine MacBooks) nicht standardmäßig mit einem Nanotexturglas ausliefert. Der Blick in den Ausstattungskatalog verrät den Grund: Die Technologie ist teuer. Weshalb sich das Unternehmen sie mit einem spürbaren Aufpreis von 230 Euro bezahlen lässt.
Der M4-Chip macht langsam seine Runden in der Mac-Welt. Neben dem MacBook Pro und dem runderneuerten Mac mini besitzt nun also auch der iMac die neueste SoC-Inkarnation „Made in Cupertino“. Wie schon der M3 basiert sie auf dem 3-Nanometer-Herstellungsverfahren, allerdings in der fortschrittlicheren zweiten Generation N3E. Diese bietet weitere Verbesserungen in Bezug auf die Energieeffizienz und Leistung. Der M4 hat etwa 28 Milliarden Transistoren, was eine zwölfprozentige Steigerung in der Transistordichte gegenüber dem M3 darstellt.
Der M4-Chip verfügt über eine Architektur mit bis zu zehn CPU-Kernen, die in Performance- und Effizienzkerne unterteilt sind. Auch die Grafikeinheit darf maximal zehn Kerne beinhalten. Dazu gesellt sich eine 16-kernige neuronale Einheit, die dediziert Aufgaben des maschinellen Lernens und der Artifiziellen Intelligenz übernimmt.
Zu Beschleunigungen kommt es beim Speicherzugriff: Unterstützte der M3 noch eine maximale Speicherbandbreite von 100 GB pro Sekunde, kommuniziert der M4-Chip mit 120 GB pro Sekunde.
Die Basisversion des M4-SoC unterstützt das Thunderbolt-Protokoll 4, das eine Datenübertragungsgeschwindigkeit von bis zu 40 Gbit pro Sekunde ermöglicht. Zudem implementiert sie den Bluetooth-Standard 5.3. Beide Technologien finden sich im aktuellen iMac.
Mehr Speicher – aber der ist fix
Ein anderes Merkmal bringt Apple leider nicht zurück: Auch die 2024er-Generation des iMac lässt keine Erweiterung des Speichers zu. Und so bleibt die bereits erwähnte 27-Zoll-Variante aus dem Jahr 2020 das bisher letzte Modell, das die Auswechslung der hinter einer Klappe befindlichen RAM-Riegel vorsah.
Die gute Nachricht: Apple bietet den iMac nun durchweg mit einem Speicherausbau von mindestens 16 GB Arbeitsspeicher an. Die Zeit der 8-GB-Einstiegsklasse neigt sich somit beim Mac endgültig dem Ende zu – mit Blick auf die jetzt auch in Deutschland anstehende Einführung der „Apple Intelligence“ als KI-Geschmacksrichtung aus Cupertino sicher eine begrüßenswerte Entscheidung.
Bei der Grenze des Arbeitsspeichers gilt: Augen auf beim iMac-Kauf. Entscheidest du dich genügsam für die achtkernige Ausführung der Rechen- und Grafikeinheiten des neuen M4-SoC, liegt der Deckel bei 24 GB RAM – fürwahr nicht wenig. Sollen jeweils zehn CPU- und GPU-Kerne an Bord des Systems-on-a-Chip sein, darf die Vollausstattung des Arbeitsspeichers bis zu 32 GB betragen – allerdings nur, wenn der SSD-Speicher mindestens 512 GB umfasst.
Apropos Festspeicher: Die SSD-Kapazität beträgt dann bis zu 2 TB, anfangs erwähnter Achtkerner macht bei 1 TB Schluss. Dabei allerdings von einer Sparvariante zu reden, fällt angesichts der Ausstattung und der gebotenen Leistung – und natürlich des Preises – schwer.
Verwirrt? Eigentlich ist die Regel ganz überschaubar: Begnügt sich dein zukünftiger iMac mit zwei USB-4-Anschlüssen, liegt die Grenze des Machbaren bei 24 GB RAM- und 1 TB Festspeicher. Protzt er hingegen mit vier das Thunderbolt-Protokoll unterstützenden USB-C-Schnittstellen, darf es hoch zu 32 GB Arbeits- und 2 TB SSD-Speicher gehen.
Dessen Preise sind – wie von Apple gewohnt – jedoch gesalzen. Entscheidest du dich für den Vollausbau auf 2 TB, werden zusätzliche 920 Euro fällig. Vielleicht magst du dich bei Bedarf ja doch mit einer externen Lösung anfreunden. Denn ausreichend Anschlussmöglichkeiten hast du wahrscheinlich:
Dass Apple beim iMac weiterhin auf Schnittstellen an dessen Front verzichtet, ist hübsch, aber schade. Denn auch beim neuen Modell müssen Besitzerinnen und Besitzer umständlich hinter den Rechner fassen, um etwa einen simplen USB-Stick einzustecken. So mancher Nutzende wird daher zu einem leichter zu erreichenden USB-Hub greifen – das den Schreibtisch ebenfalls nicht hübscher macht.
Zur Hoffnung Anlass gibt immerhin, dass Apple seine Position des Vorzugs des Designs vor der Funktion zumindest beim neuen Mac mini vorsichtig aufgegeben hat; dieser verfügt über zwei unscheinbare USB-C-Anschlüsse an seiner Vorderseite. Verschandeln tun sie das kleine Designobjekt nicht.
Thomas Raukamp
Thunderbolt – aber leider nur Version 4
Aufmerksamen Lesenden wird es nicht entgangen sein: Der neue iMac unterstützt mit seiner Beschränkung auf die Basisversion seines M4-Chips weiterhin lediglich das Thunderbolt-Protokoll 4 – je nach Ausstattung auf bis zu vier Ports. Damit bleibt Thunderbolt 5 den Mac-Modellen vorbehalten, die einen M4-Pro- oder M4-Max-Chip besitzen – auf einen neuen iMac Pro müssen Fans der Serie aber wohl noch länger (wenn nicht ewig) warten.
Das Leistungsspektrum von Thunderbolt 4 kann sich trotzdem weiter sehen lassen. Zwar verdoppelt das Thunderbolt-5-Protokoll die bidirektionale Bandbreite auf bis zu 80 Gbit pro Sekunde; im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch eine maximale Übertragungsrate von 40 Gbit pro Sekunde schon beim iMac. Und damit mehr als genug für den semiprofessionellen und privaten Anwendungsbereich, in dem Apple das Gerät primär platziert. Zumal der neue iMac in seiner Version als Zehnkerner mit vier Thunderbolt 4 anbietenden USB-C-Schnittstellen glänzt.
Weitere Schnittstellen sind indes weiter rar: Auf die verbreitete HDMI-Buchse verzichtet Apple etwa. Möchtest du einen weiteren Monitor an deinen iMac anschließen, bleibt dir der Weg über die das Displayport-Protokoll unterstützende USB-C-Schnittstelle, die auch extrem potente Bildschirme zulässt (siehe Kästen). In unserem Test betrieben wir etwa eine externe OLED-Variante des portablen Asus Zenscreen mithilfe eines einzelnen Kabels, das Daten und Leistung übertrug – elegant ist diese Lösung allemal.
Stehen geblieben ist der iMac bei den Wi-Fi-Spezifikationen. Anders als beim iPhone begrenzt Apple seine gesamte Mac-Serie auf Wi-Fi 6E; zukunftsgerichteter wäre die Version 7 gewesen.
Webcam: fühl dich verfolgt!
Die Qualität der Webcam ist in einer Zeit, in der viele Menschen im Homeoffice arbeiten, ein nicht zu unterschätzender Faktor bei der Auswahl eines Rechners. Der iMac dürfte einer der beliebtesten Computer für die Arbeit in und aus den eigenen vier Wänden sein. Umso erfreulicher ist es, dass Apple dessen Webcam aktualisiert, ach was, komplett ausgewechselt hat.
War vorher schon ein für Videokonferenzen durchaus ausreichendes Full-HD-Modell verbaut, thront im oberen Monitorrand jetzt eine vollständige 12-Megapixel-Kamera. So etwas findet sich sonst eher im iPad. Für FaceTime- und Zoom-Anrufe scheint dies fast übertrieben – deren Dienste machen meist schon bei Übertragungsqualitäten von 1.080p, in ihren freien Versionen oft bereits bei 720p dicht. Apple will mit dem iMac vermutlich auch Content-Schaffende ansprechen zu wollen, die in einer höheren Qualität produzieren möchten.
Dazu passt die Integration der hauseigenen Center-Stage-Technologie, die ansonsten von diversen iPad-Modellen, aber auch vom Studio Display bekannt ist. Sie nutzt maschinelles Lernen, um die Kamera so zu schwenken und zu zoomen, damit sie den Nutzenden im Bild hält, wenn sie oder er sich bewegt – was sich etwa für Sport- und Yogastunden anbietet.
Wohlgemerkt: Center Stage lässt sich nicht nur mit FaceTime, sondern automatisch mit allen Videokonferenzlösungen wie Google Meet, Zoom und Microsoft Teams nutzen.
Ebenso für Workshops bietet sich Apples Desk-View-Funktion an. Die blendet zusätzlich zum Gesicht der Person vor der Kamera deren Schreibtisch ein, was sich etwa für Lehrkräfte oder bei der Besprechung von Dokumenten in einem Videocall als praktisch erweist.
Bei der Auswahl der Kamera offenbart sich der Vorteil eines Desktopcomputers: Beschränkt der in der Regel kleine Rahmen eines Laptops die Möglichkeiten der verbauten Kamera nicht unwesentlich, kann Apple beim iMac aus dem Vollen schöpfen – und tut dies an dieser Stelle ganz im Sinne des Nutzenden.
Eine Randbemerkung sei uns jedoch erlaubt: Dass Apple weiter auf die Einführung von Face ID als Gesichtserkennung beim Mac verzichtet, ist angesichts dieses hervorragenden Kamerasystems noch einmal schwerer nachzuvollziehen. Und so bleibt „Windows Hello“ die vielleicht einzige Funktion, die sich Mac-Fans vom großen Konkurrenten „herüberwünschen“. Oder anders gesagt: „Hello, Apple?“
Der M4-Chip in den neuesten Apple-Geräten, also dem MacBook Pro, dem Mac mini und dem iMac, unterstützt eine verbesserte externe Display-Kapazität im Vergleich zu früheren Versionen. Der neue iMac kann daher zwei externe Bildschirme mit einer Auflösung von bis zu 6K bei 60 Hertz betreiben. Die leistungsstärkere Variante des iMac mit dem zehnkernigen M4-SoC unterstützt sogar ein externes 8K-Display bei 120 Hertz – und überbietet damit den Mac Studio und den Mac Pro.
Apple hat derzeit keinen Monitor mit einer Auflösung von 8K noch mit einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz im Programm. Das Upgrade auf die M4-Macs könnte also auf neue Versionen des Studio Display sowie des Pro Display XDR hindeuten.
Fazit: Ist der iMac M4 dein Rechner?
Ja, vor allem, wenn du immer noch einen iMac mit Intel-Chipsatz besitzt. Wenn dies so ist, dürftest du nicht allein sein, denn die Nutzungsdauer speziell von Apple-Geräten nimmt zu – kein Wunder, ist die Hardware schlicht und einfach gut und langlebig. Eine Studie von „Consumer Intelligence Research Partners“ zeigt etwa, dass 56 Prozent der Mac-Besitzenden ihre Geräte mindestens drei Jahre lang nutzen.
Allerdings scheint jetzt die Zeit gekommen, den Schritt zum Apple-Silicon endlich zu wagen. Du wirst dich wundern, wie merklich besser ein iMac mit einem Chip der M-Serie läuft. Zudem dürfte Apple vielleicht schon mit der zukünftigen macOS-Version den Intel-Maschinen endgültig den Stecker ziehen. Zum Betrieb von Apple Intelligence sind sie ohnehin nicht fähig.
Die zweite Zielgruppe sind Nutzende des würdevoll alternden M1-iMac. Nicht ohne Grund spricht Apple sie nur allzu gern neben den „Intel-Retro-Fans“ gezielt in seiner Werbung an. Ist das aktuelle Modell mit M4-Chip laut Apple mehr als doppelt so schnell wie der M1-Pionier, hängt es den „beliebtesten iMac mit einem Intel-Prozessor“ (sic!) um den Faktor sechs ab. Protagonisten beider Nutzungsgruppen sei gesagt: Du wirst lange Jahre Freude am M4-iMac haben!
Der Schritt von der iMac-Generation mit dem M3-SoC ist hingegen nicht so gravierend, als dass er sich wirklich lohnen würde. Ja, der neue iMac ist schneller – aber eben nur ein wenig. Bleib also ruhig noch etwas bei deinem Rechner und warte getrost auf den nächsten größeren Wurf aus Cupertino.
Wegen Apple Intelligence musst du ohnehin nicht aufsteigen – alle Modelle mit Silcon-M-Chips sind darauf vorbereitet, also sogar der iMac mit M1-SoC.
Denn: In erster Linie betreibt Apple mit der Integration des M4-SoCs in seine iMac-Reihe eine solide Produktpflege. Das Gesamtkonzept wirkt weiter stimmig – von der Rechenleistung her gibt es ohnehin seit Langem nichts zu bemängeln. Und doch darf Apple sich langsam gern Gedanken über die nächste Generation seines „Ur-Macs“ machen. Wir schreiben auf jeden Fall Varianten mit 27- oder noch besser 32-Zoll-Displays auf unseren Wunschzettel.
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