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Von heiter bis wolkig: Was ist die Cloud?

Apples iCloud, Google Drive, Dropbox und viele andere Clouddienste werden täglich benutzt. Überall und jederzeit auf seine Daten zugreifen zu können, verspricht große Unabhängigkeit und Mobilität. Doch die Cloud hat auch ihre Schattenseiten. Wir beleuchten, worauf Sie bei der Cloudnutzung achten müssen.

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Überall und jederzeit Zugriff auf die eigenen Daten – so wird die „Cloud“ angepriesen. Auch Apple hat mit iCloud einen passenden Dienst parat. Durch seine tiefe Integration in die Betriebssysteme iOS 8 und OS X 10.10 Yosemite wird er Mac-, iPhone- und iPad-Nutzern geradezu aufgenötigt. Auch plattformunabhängige Clouddienste wie Dropbox, Evernote und Microsoft Office 365 sprießen wie Pilze aus dem Boden. Hinzu kommen Streamingdienste und Soziale Netzwerke – beispielsweise Spotify, Netflix und YouTube – die Daten der Nutzer in der Cloud speichern und eigene Medieninhalte über die Cloud anbieten. Auch ich nutze diese Dienste ständig und bin teilweise darauf angewiesen. Doch was ist die Cloud eigentlich?

Die Cloud – allgegenwärtig, aber undurchsichtig

Zuerst einmal gibt es „die Cloud“ als solche nicht. Vielmehr handelt es sich um einen Oberbegriff für die Infrastruktur, die verschiedene digitale Dienstleistungen zur Verfügung stellt. Beim „Cloud Computing“ (deutsch Rechnen in der Wolke) werden Daten von einem Personal Computer (Client) über ein Netzwerk an einen speziellen leistungsfähigen Computer (Server) gesendet. Dort werden die Daten gespeichert und verarbeitet. Das Ergebnis der Datenverarbeitung wird zurück an den Client geschickt und dort dargestellt. Da der Nutzer nicht nachvollziehen kann, welchen genauen physischen Weg seine Daten nehmen, auf welchem Server die Daten verarbeitet werden und wie sie zurück auf seinen Computer gelangen, wird die Metapher der Cloud, also der Wolke, verwendet. In eine Wolke kann man genauso wenig hineinsehen wie in die Cloud. Mit dieser Umschreibung soll die komplexe Technik anschaulicher machen.

Die Cloud steht für neue, aber auch längst etablierte Dienste, die schon vor der Verwendung des Cloud-Begriffs über das Internet erreichbar gewesen sind. Zuallererst ist die „Cloud“ also ein Marketingbegriff der IT-Industrie und im Grunde nicht anderes als alter Wein in neuen Schläuchen. Privatanwender haben in der Regel über das Internet Zugang zu den verschiedenen Clouddiensten. Bei Millionen Nutzern pro Dienst werden diese dann auch nicht von einem einzigen Server, sondern von vielen verschiedenen Servern in einem Rechenzentrum oder über mehrere Rechenzentren verteilt ausgeführt.

Doch welche Vorteile bringt die Cloud eigentlich? Oder ist es besser, seine Daten nur auf dem eigenen Computer zu speichern und zu bearbeiten? Fangen wir an, zu zählen: Cloud 0 – Offline 0

Gastkommentar: Cloud und Umwelt

Ob es sich im Namen der Umwelt lohnen kann, Daten übers Internet zu schaufeln, anstatt sie zentral zu verarbeiten und zu speichern, hängt zunächst vom Energieaufwand für die Übertragung ab. Bis vor wenigen Jahren gab es hierzu weit auseinandergehende Schätzungen, doch heute wissen wir, dass der reine Transfer der Daten meist kaum ins Gewicht fällt – wenn man nicht gerade Videos überträgt. Ein Gigabyte zu übertragen, benötigt derzeit im Durchschnitt rund 1/20 Kilowattstunde Strom, und dieser Wert ist praktisch entfernungsunabhängig.

Auf der anderen Seite schont die Cloud lokale Verarbeitungs- und Speicherkapazitäten. Die gleichen Funktionen werden in Cloud-Rechenzentren in der Regel von effizienteren, weil gleichmäßiger ausgelasteten Geräten erledigt. Als Faustregel gilt deshalb: Wenn ich dank einer Cloud-Anwendung tatsächlich ein Gerät weniger betreiben muss (und dieses am besten auch auch gar nicht kaufe – die Herstellung verursacht insgesamt die größte Umweltbelastung), dann ist das tendenziell gut für die Umwelt. Besonders wenn die Alternative lautet, einen eigenen Server zu betreiben oder nicht, hat die Cloud ökologische Vorteile. Ausnahmen gibt es bei Anwendungen, die riesige Datenvolumen häufig übertragen – und wenn der Internetzugang mobil ist. Denn im Mobilfunknetz wird schnell mehr Energie verbraucht als auf dem ganzen Rest der Strecke. Für WLAN gilt dies erfreulicherweise nicht.

Lorenz Hilty, Professor für Informatik und Nachhaltigkeit am Institut für Informatik der Universität Zürich.

Vor-/Nachteile der Cloud

+ Jederzeit und überall Zugriff auf die eigenen Daten
+ Erfordert keine eigene leistungsfähige Hardware
+ Die Cloud hat Potential zur Schonung der Umwelt
+ Viele Clouddienste sind gratis

- Datenschutz nicht immer gewährleistet
- Für Nutzung ist ein Breitbandzugang erforderlich
- Umweltvorteile werden durch verstärkte Nutzung aufgehoben
- Keinen kompletter Schutz vor Ausfällen

Gastkommentar:

Nachhaltiger Segen und ökologischer Fluch?
Bis heute gibt es keine abschließende Bewertung, ob Cloud-basierte Anwendungen im Vergleich zu funktionsäquivalenten Desktop-Lösungen aus ökologischer Sicht besser abschneiden. Zu sehr hängt dies von den Randbedingungen ab, die sich zudem auch innerhalb einzelner Anwendungen deutlich unterscheiden können: die Effizienz der Einzelkomponenten, also Client, Netzwerk und Server, und selbst die Uhrzeit der Nutzung spielen eine Rolle. Die Frage ist also weniger, sich für die Lösung Cloud oder die Lösung Desktop zu entscheiden, sondern jede Anwendung so umwelteffizient wie möglich zu gestalten. Pluspunkt für die Cloud ist die im Regelfall effizientere Auslastung der Rechenzentren. Auf der Sollseite steht dagegen, dass insbesondere die stark wachsende Übertragung von Multimedia-Inhalten über Mobilfunk die Umweltbilanz erheblich verschlechtert. Gleichzeitig führt die Cloud durch den „Inhalte überall“-Ansatz zu einem generell erhöhten Datenverkehr und somit zu – insbesondere von den Cloud-befürworteten Herstellern bisher kaum berücksichtigen – Rebound-Effekten. Hier sind noch intensive Forschungen erforderlich.
Prof. Dr. Stefan Naumann, Direktoriumsmitglied des Instituts für Softwaresysteme am Umwelt-Campus Birkenfeld, einem Standort der Hochschule Trier.

Beispiel iCloud

Apple bietet seinen Kunden einen eigenen Clouddienst an: iCloud. Dieser Dienst ist tief in die Betriebssysteme von Mac, iPhone und iPad integriert und sehr vielseitig. Neben einem E-Mail-Dienst werden über iCloud auch Kalender, Kontakte, Erinnerungen und sogar Passwörter synchronisiert. Außerdem wickelt Apple auch den Kurznachrichtendienst iMessage und die Videotelefonie mit FaceTime über iCloud ab. Auch Fotos und Dokumente können über alle Geräte auf dem gleichen Stand gehalten werden. Selbst das Medienangebot von iTunes kann mit iCloud verbunden werden, so dass man auf alle seine Songs, Videos , E-Books und Apps zugreifen kann.

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