Großes Jonathan-Ive-Porträt in „The New Yorker“

Seit Steve Jobs nicht mehr an der Konzernspitze bei Apple steht, ist zwar Tim Cook die wichtigste Person – aber längst nicht die interessanteste. Dieser Posten ging an Jonthan Ive, den Chefdesigner von Apple-Hardware und inzwischen auch -Software. Ian Parker ist es nun gelungen, Jonathan Ive für ein recht ausführliches Porträt für „The New Yorker“ zu gewinnen; und Jonathan Ive hat einiges zu erzählen.

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In den letzten Monaten sind immer mal wieder Interviews mit Apple-Führungspersonen in verschiedenen us-amerikanischen Medien erschienen. Dieses Porträt von Ian Parker ist dennoch etwas besonderes, spricht er doch mit Jonathan Ive über sehr aktuelle Themen wie Autos und die Apple Watch. Natürlich darf aber auch ein Abriss von Ives Biographie, seinem Werdegang bei Apple nicht fehlen.

Ein wichtiges Zitat steuert Tim Cook zum Text bei. Es erklärt, weshalb Jonathan Ive so erfolgreich bei Apple ist: „Jony has better taste than anyone I ever met in my life.“ (Jony hat von allen Menschen, die ich jemals in meinem Leben getroffen habe, den besten Geschmack.)

Jonathan Ive und Autos

In den letzten Woche wurde immer wieder darüber spekuliert, ob Apple nicht vielleicht auch an (eventuell sogar selbstfahrenden) Autos tüftele. Das größte Hindernis für ein Apple-Auto könnten die Design-Ansprüche von Ive werden. Es gebe ein paar schockierende Autos auf den Straßen. Autos praktisch ohne Design. Mit diesen Worten hat Ives auf einen Toyota Echo abgesehen, an dem er und Parker gerade vorbei fuhren. Auch mit dem Camry konnte Toyota nicht das Herz von Ive erwärmen. Apple Senior Vice President fährt ein solches Modell. Im zufolge war Ives erste Reaktion auf den Anblick des Autos „Oh God!“.

Dementsprechend ist es nicht vorstellbar, dass Apple in nächster Zukunft ein selbstfahrendes Auto auf den Markt bringen wird. Allein schon die zahlreichen Aufbauten, die derzeit anscheinend für ein solches Gefährt noch nötig sind, sprechen dagegen.

Software-Design

Einen der größten Schritte in Sachen Verantwortung hat Ive sicherlich unter Tim Cook unternommen. Nämlich als dieser ihn 2012 nicht nur zum Chef des Produkt-Designs, sondern auch des Software-Designs machte. Ives erste Aufgabe war es hier mit diversen Vorgaben seines Ex-Chefs und engen Freundes Steve Jobs zu brechen. Jobs war ein großer Fan skeuomorphen Designs, also virtuelle Elemente, die optisch an ihre Entsprechungen in der echten Welt angelehnt sind. Das „Leder“ in der Kalender-App zu iOS-6-Zeiten ist ein Beispiel dafür.

Ive erkennt zwar an, dass derlei Tricks bei der Einführung des iPhones erforderlich waren, um Menschen nicht zu sehr abzuschrecken. Aber er sagt auch:

“It’s terribly important that you constantly question the assumptions you’ve made.”

(Es ist schrecklich wichtig, dass man einmal gemacht Annahmen ständig hinterfragt.)

iPhone 6 und iPhone 6 Plus

In einem längeren Teil des Parker-Textes geht es um Design-Entscheidungen zum iPhone 6 und iPhone 6 Plus. Dabei wird klar, dass die jetzt gewählten Größen (4,7 Zoll und 5,5 Zoll) am Ende einer langen Testreihe standen. Tim Cook lässt sich in diesem Zusammenhang zu dem schönen Satz „Jony didn’t pull out of his butt the 4.7 and the 5.5.“ (etwa: Jony hat sich die 4,7 und die 5,5 nicht einfach aus dem Hintern gezogen.)

Im Gegenteil: Man habe diverse Prototypen in allen erdenklichen Größen zwischen 4 und 6 Zoll angefertigt und sei dann tagelang damit herumgelaufen, bis man sich auf zwei Größen einigen konnte.

Wenn man sich die aktuellen iPhones so anschaut kommt man schnell zu der Annahme, dass die vorstehende Kamera Ive doch ein besonders großer Dorn im Auge sein müsse. Und in der Tat scheint genau das auch der Fall zu sein. Die Entscheidung für eine vorstehende Kamera und gegen ein etwas dickeres iPhone beschreibt Ive im Gespräch mit Parker als „eine wirklich sehr pragmatische Optimierung“. Das klingt fast so als wäre Ive einst im entscheidenden Meeting überstimmt worden und habe diese Entscheidung im Sinne der Firma jetzt irgendwie positiv nach außen zu verkaufen.

Apple Watch

Ein weiterer großer Teil des Porträts widmet sich dem aktuell spannendsten Vorhaben von Apple: Der Apple Watch. Parker lässt sich noch einmal bestätigen, dass die Arbeiten daran tatsächlich erst nach dem Tode von Steve Jobs begannen. Neu hingegen ist die Information, dass Ives Kumpel Marc Newson, der offiziell erst im September 2014 Apple-Mitarbeiter wurde, bereits von Anfang an in das Projekt „Apple Watch“ involviert war.

Außerdem wird klar, dass Apple sich mit den gleichen Gedankenspielen geplagt hat, die auch diverse Journalisten (inklusive einiger Autoren von Mac Life) angestrengt haben. Es sei lange nicht klar gewesen, wie man die Uhren in den Apple Stores präsentieren solle. Außerdem habe es ernste Bedenken wegen der Apple Watch Edition, dem Luxus-Modell, gegeben. Schließlich werden sich nur reiche Menschen dieses Modell leisten können.

Somit teile Apple damit seine Kunden in wohlhabend und (weit) weniger wohlhabend ein. Das allerdings widerspricht eigentlich Apples Mantra, Produkte für jedermann anzubieten.Kaum Diskussionen habe es allerdings um die Form der Uhr gegeben. Eine runde Smartwatch ergebe Ive zufolge schlicht keinen Sinn. Schließlich werde ein Großteil der dargestellten Informationen in Form von Listen (Namen, Termine, Songs, …) aufgerufen werden.

Den vollständigen Text in englischer Sprache können Sie kostenfrei beim New Yorker lesen.

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...und was sagt uns das alles...? Kann damit nichts anfangen.

dir sagt es nichts und anderen sagt es viel. Ich fand den Artikel informativ. Ein paar Dinge aus dem Nähkästchen sind doch immer interessant. Letztlich ist es eine erfolgreiche Firma, der niemand das Wasser reichen kann.

...nun halte mal den flach. Außer Frage: Ive ist sicherlich ein guter Produktdesigner. Aber mach ihm nicht zum Design-Gott. Seine Blütezeit hat er unter S.J. gehabt. Punkt. Von Softwaredesign hat er weniger Ahnung, sieht man an krassen Schnitt zu iOS7, Yosemite...

Yep!

Na, endlich mal einer,d er die Realität erkennt, wie sie ist.
Was bei Helvetica light in grau auf grau im AppStore "Geschmack" sein soll, möchte ich gerne mal wissen.

Könnt ihr bitte mal diese popups mitten im Text rausnehmen? Die nerven tierisch beim lesen

Stimmt, aber schon laaaaange!

Ende der Diskussion: "Punkt."

Fehlt noch: "und gut iss"

Menschen ohne Fragen, aber mit Antworten.

Drei solche Artikel und du hast ein Buch. Danke an den Autor für Übersetzung und Zusammenfassung.

Helvetica light in grau in grau rendert sich am schönsten, besonders unter OSX. Ansonsten finde ich das Fontrendering furchtbar und habe keine Ahnung, was und warum Apple vor einigen Jahren am Betriebssystem geändert hat. Es stehen nun einmal nur 100 DPI zur Verfügung, überwiegend.

iOS Retina-Devices sind in der Lage feine Schnitte zu rendern und das wird zelebriert mit der Helvetica Light. Sie funktioniert gut (anders als auf Papier) und ist platzsparend.

Die Univers wäre bestimmt noch besser lesbar, als Fließtext. Die einzelnen Lettern der Helvetica sind aber ästhetischer. Gut für Headlines. Oder Menüs.

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