Angespielt: Stadia

Google Stadia auf dem Mac im ersten Test: Die Technik stimmt, der Rest… naja

Stadia soll teure Konsolen überflüssig machen und das Spielen immer und überall ermöglichen: Games landen dazu als interaktiver Stream auf TV, Mac und Smartphone. Wir haben den neuen Google-Dienst ausprobiert.

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Wer via Stadia spielt, muss sich nicht länger einen teuren Spiele-PC oder eine Konsole anschaffen, sondern kann an so ziemlich jedem Computer, Smartphone, Tablet oder Fernseher losdaddeln. Keine Flash-Spielchen oder Smartphone-Umsetzungen, sondern die ganz Großen – aktuell etwa das Western-Epos „Red Dead Redemption 2“. Das klingt spannend, insbesondere für Apple-Anwender, deren Hardware meist zu schwach für aufwändige Spiele ist, die es für den Mac ohnehin nicht gibt.

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Stadia Pro bietet aktuell eine Auflösung von bis zu 4K, Surround-Sound und eine wachsende Bibliothek an während der Dauer des 9,99-Euro/Monat-Abos spielbaren Gratis-Spielen – aktuell sind das lediglich Destiny 2, Samurai Showdown, ein älterer Tomb-Raider-Titel und der Landwirtschafts-Simulator. Die für 2020 versprochene Basis-Variante wird kostenlos sein, kommt ohne Gratis-Spiele und steckt bei Auflösung und Sound zurück (1080p, Stereo). Wer (weitere) Games spielen will, muss diese als dedizierte Stadia-Version direkt bei Google kaufen – aktuell mit eingeschränkter Auswahl und zu Apothekenpreisen.

Spiele lassen sich aktuell nur über die Stadia-App kaufen. Die Preise sind gesalzen, das neue Darksiders etwa kostet über 30 Prozent mehr als auf Steam. Bei anderen Spielen liegt der Fall ähnlich.
Spiele lassen sich aktuell nur über die Stadia-App kaufen. Die Preise sind gesalzen, das neue Darksiders etwa kostet über 30 Prozent mehr als auf Steam. Bei anderen Spielen liegt der Fall ähnlich. (Bild: Screenshot)

Wer die sogenannte Founders oder Premiere Edition zum Preis von 130 Euro sein eigen nennt, erhält neben einem soliden Gamepad und einem Chromecast Ultra als einer der Ersten Zugang zu Stadia in der Pro-Variante – und das für immerhin drei Monate. Egal ob auf dem MacBook Pro oder via Chromecast Ultra am Fernseher: Beim Anspielen wird schnell klar, dass es sich bei Stadia aktuell noch um eine Vorabversion handelt. Das Wichtigste: Die Technik stimmt. Ist die eigene Internetverbindung schnell genug, unter 50 Mbps sollte man es gar nicht erst probieren, landen die Spiele mit einer kaum spürbaren Verzögerung auf dem Bildschirm. Doch das ganze Drumherum ist unfertig: Hochauflösende Grafik auf PCs etwa ist noch nicht möglich, der Controller funktioniert außer am Chromecast Ultra nur kabelgebunden und eine ganze Reihe Stadia-exklusiver Mehrspieler- und Social-Features wie Connect, State Share und Crowd Play fehlen.


Google rührte vor dem Stadia-Startschuss mächtig die Werbetrommel. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch – und wurden enttäuscht. Viele der angekündigten Funktionen, die Stadia von bereits für den Mac verfügbaren Streaming-Angeboten wie etwa Shadow oder Geforce Now abheben würden, fehlen (noch). Außerdem sind viele Gamer misstrauisch: Wer via Stadia spielen will, muss analog zur PC- oder Konsolen-Version zur Stadia-Ausgabe des jeweiligen Titels greifen. Die Angst: Wer garantiert, dass Stadia nicht in einigen Jahren eingestellt wird und das in die Spiele investierte Geld unwiderruflich verloren ist? Auch ich bin misstrauisch, denn Google mordet gerne: Ein Blick auf den „Google Friedhof“ unter killedbygoogle.com weckt wenig Vertrauen. Dennoch hoffen wir das Beste: Stadia hat Potenzial, auch wenn viele Funktionen noch fehlen, es an Auswahl mangelt und die Preise hoch sind. —   Stefan Molz

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